Uruguay bleibt attraktiv für ausländische Investoren

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Uruguay bleibt attraktiv für ausländische Investoren
Montevideo, Uruguay (Foto: Jorge S)

Ausländische Investoren werden in Uruguay wie einheimische behandelt. Kapitalkontrollen existieren nicht. Die Wirtschaft wächst. Vor allem Landwirtschaft und Tourismus boomen. Wegen der weiten Verbreitung von schnellen Internetverbindungen ist das Land zudem Technologiestandort Nummer eins in Lateinamerika.

Uruguay stuft seine Freihandelszonen als quasi extraterritoriale Gebiete ein, die weitgehend von Steuern und Zollabgaben befreit sind. Viele internationale Banken, darunter auch die Deutsche Bank, bieten ihren großen ausländischen Geschäfts- und Privat-Kunden hier noch anonyme Nummernkunden.

Doch auch außerhalb der Freihandelszonen bleibt Uruguay für Investoren attraktiv. Diese können zum Beispiel in den jungen boomenden Immobilienmarkt, in die Produktion von Steaks, Reis und Wein oder die IT-Branche investieren. Uruguay ist Technologiestandort Nummer 1 in Lateinamerika. Ausschlaggebend für diesen Rang sind die Verbreitung von PCs, von Breitbandanschlüssen und W-LAN.

Ausländische Investoren werden wie die einheimischen behandelt, bekommen dicke Förderungen. Man braucht nicht, wie zum Beispiel in Brasilien, einen nationalen Partner. Kapitaleinfuhr- oder -ausfuhrbeschränkungen existieren nicht. Das Land hat eine stabile demokratische Regierung.

Der Korruptionsindex in Uruguay ist laut Transparency International aus Berlin Tiergarten sehr niedrig. Uruguay ist Mitglied der MIGA (Multilaterale Gesellschaft für Investitionssicherheit) der Weltbank. Montevideo gilt als eine der sichersten Hauptstädte weltweit.

Besonders argentinische Staatsbürger sind auf der Suche nach neuen Horizonten, und ein attraktiver Standort ist für sie der Nachbar Uruguay. Nach Angaben der Zentralbank Uruguays betrugen die Einlagen Ende Februar 2009 rund 10.386 Milliarden Euro, wobei 1.914 Milliarden Euro Einlagen von Ausländern sind.

Rund 90 Prozent der ausländischen Einlagen stammen von Argentiniern. Laut Expertenaussagen sind die ausschlaggebenden Gründe für den starken Kapitalabfluss aus Argentinien nach Uruguay die Flexibilität, Sicherheit und die niedrige Steuerbelastung welche das uruguayische Bankensystem bietet sowie die Unsicherheit in Argentinien.

Aber auch reiche Russen haben Uruguay entdeckt. Russische Investoren bekundeten Ende vergangenen Jahres ihr Interesse an verstärkten Investitionen in die Eisenbahn, den Flugzeugbau und Automobilsektor sowie auch in die Erschließung neuer sowie der entdeckten Gas- und Erdölvorkommen. Dabei besteht Interesse an einer Zusammenarbeit beim Bau von leichten Flugzeugen und Autobussen.

Uruguay boomt

2010 soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) laut Prognosen sogar um 4 Prozent zunehmen. Der Landwirtschaftssektor erzielte trotz Trockenheit und niedrigen Weltmarktpreisen eine Zunahme des BIP von 3,5 bis 4 Prozent, schreibt America Economia. Die Arbeitslosenquote liegt bei knappe 7 Prozent.

Uruguay verfügt über ein weitgehendes Sozialsystem, die Gesundheitsfürsorge – und Vorsorge ist besser als in den meisten lateinamerikanischen Ländern. Die öffentlichen Krankenhäuser in Uruguay sind kostenlos und ermöglichen so allen Bevölkerungsschichten eine medizinische Versorgung. Das Personal ist sehr gut ausgebildet, allerdings sind die Wartezeiten sehr lang.

Private Krankenhäuser werden von den monatlichen Beiträgen der Versicherten finanziert. Die monatlichen Beiträge sind um ein Vielfaches niedriger, da wegen der direkten Versicherung bei der jeweiligen Klinik keine Krankenkasse zwischen Versichertem und dem Leistungsträger vermittelt. Monatliche Beiträge für eine Krankenversicherung liegen je nach Leistungspaket zwischen 22 und 45 Euro.

Dank dem wirtschaftlichen Richtungswechsel nach der Krise 2002 ist Uruguay heute ein moderner Agrarlieferant, der neue Star auf dem Kontinent, ein Exportland mit Zukunft. Die neuseeländische Aktiengesellschaft „PGG Wrightson Farmin Systems Uruguay“ welche seit 2005 in Uruguay Milch erzeugt, ist weiter auf Expansionskurs: Zurzeit werden 26 Betriebe bewirtschaftet und allein letzten Monat wurden 5 Millionen Liter Milch erzeugt. Bis zum Jahre 2012 ist geplant auf einer Fläche von 36.000 Hektar 49 Milchbetriebe zu bewirtschaften.

Für PGG Wrightson Farmin Systems ist die Basis für erfolgreiche Milcherzeugung die in Uruguay praktizierte Ganzjahresweide mit gezielter Zufütterung bei Fütterungsengpässen. Der Ertragsreichtum dieser Methode wird in Uruguay durch Beregnung und den Einsatz von hochwertigem Zuchtmaterial noch verstärkt.

Reisanbau

Uruguay als siebtgrößter Reiserzeuger weltweit ist bekannt für hervorragende Qualität. Dafür sprechen Sortenreinheit, die Verwendung zertifizierten Saatguts, die Zusammenarbeit mit der wachsenden Industrie sowie auch der Verzicht auf Gentechnik. Während der Ernte 2008/2009 wurden historische Rekorderträge von 8.000 Kilogramm pro Hektar erzielt.

Durch Rotationssysteme mit Futterbau sowie niedrigem Einsatz von Dünger und Agrochemikalien positioniert Uruguay seinen Reisanbau neu im Markt.

Tourismus

Insbesondere der Kreuzfahrttourismus beschert Uruguay einen Tourismusboom. 230.000 Passagiere besuchen jedes Jahr Punta del Este. An manchen Tagen im Januar legen 5 Schiffe mit Touristen zur gleichen Zeit an. Die Kreuzfahrt-Saison beginnt in Uruguay mitte November, wenn die „Minerva“ der englischen Reederei Swan Hellenic Cruises aus West Sussex im Hafen von Montevideo einläuft, und geht bis März.

VIPs, Polo und Poker

Die Reichen und Schönen stehen Schlange, um im nie enden wollenden Sommer im südamerikanischen Uruguay am Atlantik Ferien zu machen. Der norwegische Multi-Millionär Alexander Vik ist seit 2009 dabei, auf einer Fläche von 4.201 Quadratmetern Wohnfläche eine Villa gegenüber dem Playa Mansa von Jose Ignacio zu bauen. Das Investitionsvolumen liegt bei geschätzten 7,5 Millionen Euro. Die Projektleitung obliegt dem renommierten Architekten Carlos Ott und wird eines der innovativsten Projekte in Jose Ignacio werden, ein leichter Bau mit Glas und Titan.

Es ist nicht das erste und einzige Engagement des Multimillionärs in Uruguay. Im Sommer 2009 eröffnete er sein Landhotel auf einer Fläche von 1.500 Hektar nur 8 Kilometer von Jose Ignacio. Dieses Hotel birgt für den Gast einige Besonderheiten. Als Huldigung an das Land Uruguay befinden sich in den Zimmern Ausstattungsdetails aus Edelsteinen wie Amethyst, Achat und Quarz. Zudem schmückt jedes Zimmer ein Kunstwerk eines ausgewählten uruguayischen Künstlers.

Die Übernachtungspreise dieses exklusiven Landhotels bewegen sich auf einer Höhe von 560 Euro pro Übernachtung.

Convent Viele VIPS verbringen jedes Jahr in Punta del Este Ihre Urlaubstage. Die kolumbianische Pop-Sängerin Shakira (Fussball-WM-Hit 2010 Waka Waka, Foto) feiert die Weihnachtsfeiertage gern mit ihrem Verlobten Antonio de la Rua und weiteren Familienmitgliedern auf Ihrer Finca in Jose Ignacio. In ihrer Nachbarschaft mieteten voriges Jahr die skandinavischen Gründer des Internettelofondienstes SKYPE (2005 für 3 Milliarden Euro an eBay verkauft), Niklas Zennström und Janus Friis, eine Finca für 10 Tage zu einem Preis von 90.000 Euro.

Auf der Ranch Estancia Vik in Jose Ignacio wird im Januar ein erstklassiges Poloturnier mit den weltweit besten Spielern veranstaltet. Der Sänger Julio Iglesias tritt öfter im Hotel Conrad, dem größten Hotel der Yachthafenstadt Punta del Este, auf und verbringt einige Zeit in seiner Villa in Manantiales. Neben staatlichen Casinos gibt es in Punta del Este ein großes amerikanisches Casino im Hotel Conrad. Hier werden große Pokerturniere veranstaltet.

Engel & Völkers dick im Immobilien-Geschäft

Immobilien jeder Art sind in Uruguay auch von Ausländern ohne Beschränkung günstig zu erwerben. Ein notarieller Kaufvertrag mit anschließendem Eintrag in das Grundbuch ist obligatorisch. Ferienhäuser, Gebäude, Apartments, Fincas und Farmen, Grundstücke zur persönlichen Nutzung, Vermietung, Verpachtung oder einfach als Kapitalanlage stehen in reichhaltiger Auswahl zur Verfügung.

Eine wenig spekulative, aber lohnenswerte Weise der Gewinnerwirtschaftung im Grund- und Immobilienbereich ist die Erschließung und Veredelung neuer Küstenregionen. Wer über das nötige Investitionsvolumen verfügt, um ein großes Stück Land an der Küste zu kaufen, zu unterteilen und mit Infrastruktur auszustatten, findet in Uruguay günstige Voraussetzungen. Wer hier vernünftig plant und kalkuliert, hat in Uruguay die Möglichkeit solch ein Projekt offiziell und legal durchzuführen. Bestechungen sind hier nicht nötig, trotzdem werden Genehmigungen schnell und sinnvoll verteilt.

Nicht von ungefähr hat Hamburgs Edelmakler Engel & Völkers im Januar 2010 einen Wohnimmobilienshop in Punta del Este eröffnet. „Die Idee hinter dem Erwerb dieser Lizenz war es, einen Ort zu finden, der die gleichen Eigenschaften wie die Balearen bietet. Das ist zum einen die Sprache und zum anderen sind es die wundervollen Küstenlinien und Landschaften, die freundlichen Menschen, das milde Winterklima und die guten Aussichten für Immobilieninvestoren“, fasst Lizenzpartnerin Sandra Sofio die Vorzüge der Region zusammen.

Auch wenn der Ort Punta del Este die mitunter höchsten Immobilienpreise des Landes aufweist, bekommen Investoren hier dennoch mehr für ihr Geld als in Europa, so das Maklerhaus. Der Preis für ein Zwei-Zimmer-Apartment kann von 46.500 Euro bis zu 4,6 Millionen Euro reichen. Anwesen auf großen Grundstücken rangieren zwischen 290.000 und 7,3 Millionen Euro, je nach Lage und Ausstattung.

Auch Vermietungen sind ein lukratives Geschäft, denn in der Hochsaison im Januar (22 Grad Durchschnittstemperatur) haben eine kleine Villa oder ein Apartment eine geschätzte Mieteinnahme von 1.900 Euro pro Woche. Bei einem gut situierten Anwesen mit Meerblick ist von 360 bis 3.600 Euro pro Tag alles möglich.

Paola Marzotto schwärmt für Uruguay. Auf Ihrem 50 Hektar großen Anwesen genießt Paola Marzotto die herrliche Aussicht auf Punta del Este. Die italienische Gräfin ist keine Unbekannte in der Modebranche: Sie stammt aus dem Hause der Besitzer von Valentino und Hugo Boss. Nun ist Marzotto zu einer vieler ausländischer Investoren in Punta del Este geworden.

Bereits 1995 zog es die Gräfin mit Ihren Kindern nach Argentinien. Damals waren die Immobilienpreise in Punta del Este auf sehr hohem Niveau. Eine kleine Villa in San Rafael (Punta del Este) wurde beispielsweise zum Preis von 750.00 Euro gehandelt.

Einige Zeit nach ihrer Ankunft in Südamerika hatte Marzotto den Wunsch, in eine kleine Finca zu investieren. Eine gute Idee ? aber wo? Paraguay oder Brasilien sind zwar sehr schöne Länder, doch herrscht dort eine hohe Luftfeuchtigkeit. Außerdem bergen diese Länder kleinere Tücken, wie Pilze und Schlangen, die Marzotto von einer Investition abschreckten.

Aus diesen und anderen Gründen fiel die Wahl schließlich auf Uruguay, genauer gesagt auf Punta del Este, der Wärme wegen. Von September bis Juni lebt Paola Marzotto nun dort. Und wenn sie andernorts keine Freunde und Pflichten hätte, würde sie wohl das ganze Jahr hier in Uruguay ihre Zeit verbringen.

Denn in Uruguay ist Leben: Man besucht Freunde, reitet mit Pferden aus und genießt die Sommernächte am Grillfeuer. Während der Zeit ihres Aufenthaltes gibt es immer viele Veranstaltungen in Punta del Este. Und Marzotto kann ihre Zeit sorglos und in netter Gesellschaft genießen, denn Punta del Este ist sehr sicher und international.