Immobilienpreise fallen in Deutschland

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Die Immobilienpreise fallen in Deutschland um mehr als 7 % und sollen bis 2024 stagnieren oder weiter fallen. Das Statistische Bundesamt hat für das erste Quartal 2023 -6,8 % beobachtet und für das zweite Quartal -9,9 %. Das Immobilienunternehmen Engel & Völkers hat für das erste Quartal 2023 ebenfalls festgestellt, dass Immobilienpreise fallen. Ein aktueller Nebeneffekt sind steigende Mieten, da immer mehr potenzielle Käufer den teuren Markt meiden und stattdessen zur Miete wohnen.

Immobilienpreise fallen in Deutschland
Immobilienpreise fallen in Deutschland

Immobilienpreise fallen in Deutschland nach DeSTATIS und E&V

Der Wohnungsbau in Europas größter Volkswirtschaft, der sich früher nur schrittweise verteuerte, ist in den letzten Jahren aber aufgrund der billigen Kreditkosten rapide angestiegen. Seit fast einem Jahr steuert der Immobilienmarkt in Deutschland auf möglicherweise die größte Krise seit Jahrzehnten hin. Die Baugenehmigungen für Wohnungen sind in der ersten Hälfte des Jahres 2023 um 27 % zurückgegangen, und eine Reihe von Bauträgern hat Insolvenz angemeldet. Die Prognose für die Bauwirtschaft 2025 & 2030 sieht in Deutschland düster aus.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) verzeichnete im 4. Quartal 2022 zum ersten Mal seit 12 Jahren fallende Immobilienpreise in Deutschland in einem Quartal. Der stärkste Einbruch seit der Veröffentlichung offizieller Daten vor über zwei Jahrzehnten. Während es im letzten Quartal 2022 nur -3,4 % waren, wurden im ersten Quartal 2023 bereits -6,8 % gemessen und ein Quartal später sogar -9,9 %. Ein klarer Trend innerhalb von 3 Quartalen.

Der Vermittler hochwertiger Wohn- und Gewerbeimmobilien, Engel & Völkers, verzeichnet ebenfalls zum ersten Mal seit langem fallende Immobilienpreise in der Bundesrepublik. Auf der Homepage von Engel & Völkers sind insbesondere die Preise für Wohnungen in Nürnberg, Bielefeld und Wuppertal gefallen. Die Preise für ganze Häuser fallen im Vergleich zu Wohnungen weniger stark in vielen Städten, außer z.B. in Köln.

Immobilienpreise fallen nach Höhenflug

Nachdem die durchschnittlichen Hauspreise während der COVID-19-Pandemie um 25 % gestiegen sind, haben höhere Zinsen und höhere Lebenshaltungskosten in einer sich abschwächenden Wirtschaft viele dazu veranlasst, zu mieten, während sie mit einem Rückgang der Hauspreise rechnen.

Für die Akteure des Immobilienmarktes ist der Leitzins von großer Bedeutung, da er sich indirekt auf die Entwicklung der Hypothekenzinsen auswirkt. So haben sich beispielsweise die Hypothekenzinsen verdoppelt, seit die Fed und EZB vor anderthalb Jahren mit ihrer aggressiven Zinserhöhungspolitik begann. Nach Ansicht einer knappen Mehrheit von Wirtschaftsexperten wird die Europäische Zentralbank die Zinsen in diesem Jahr noch einmal anheben und den Einlagenzinssatz auf 4,00 % anheben, wobei eine Senkung erst für das zweite Quartal des nächsten Jahres vorhergesagt wird.

Dazu kommen Insolvenzen von zahlreichen Bauunternehmen und steigende Preise für die Baustoffe. Für das kommende Jahr wurde aber eine Stagnation der Hauspreise vorausgesagt, was eine Verbesserung gegenüber dem vor Monaten prognostizierten Rückgang um 2,0 % darstellt. Die letzten offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass die Inflation im Baugewerbe viel höher ist als die normale Inflation. Während die Gesamtinflation derzeit bei etwa 10 % liegt, sind die Baupreise um bis zu 16,9 % gestiegen. Vor allem die Preise für Holz und Stahl sind im Vergleich zum letzten Jahr um fast 30 % gestiegen!

Heidelberg - Immobilienpreise in Städten fallen bereits seit Ende 2022
Heidelberg – Immobilienpreise in Städten fallen bereits seit Ende 2022

Wohnungsmarktprognose für die Zukunft

Bislang war die Herbstsaison auf dem Wohnungsmarkt ein wahrer Truthahn, denn die Hypothekenzinsen scheinen keine Grenzen zu kennen, die Immobilienpreise sind hoch und der Wohnungsbestand ist knapp – ein Dreiklang aus Gegenwind, der die Krise der Erschwinglichkeit von Wohnraum aufrechterhält. Wegen der hohen Baupreise gehen die Mehrheit der Experten von steigenden Preisen für Immobilien aus, die jetzt aber durch die Zahlen teilweise überrascht werden.

Mit einem durchschnittlichen 30-jährigen Festhypothekenzins von fast 8 % scheint ein Hypothekenzins von 5 % ein ferner Traum zu sein, während vor fast einem Jahr noch ein Bauzins von einem Prozent realistisch war. Wer zwischen 2020 und 2022 gebaut hat, konnte sich noch Traumzinsen sichern. Auch in den Jahren davor bis ins Jahr 2015 zurücklagen die Bauzinsen noch unter 2 % bei einer Bindung von 10 Jahren.

Insgesamt gehen Experten von einem sich abkühlenden Immobilienmarkt aus und nicht von einer platzenden Blase. Die Preise sind immer noch auf einem hohen Niveau, obwohl die Immobilienpreise fallen. Weltweit wurde bereits Ende 2022 ein Preisverfall im Wohnungsmarkt festgestellt.

(TB)

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