Rekordschäden in der Landwirtschaft nehmen zu – MABEWO Indoor Farming, die Zukunft der Landwirtschaft?

0

Rekordschäden in der Landwirtschaft nehmen durch Wetterextreme weiter zu und fordern ein Umdenken in dem Agrarsektor. Langfristig könnte sogar die Sicherheit der Nahrungsversorgung eingeschränkt sein. Niedersachsen kämpfte mit schweren Überschwemmungen durch Dauerregen, der Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat für Ausfälle und Preisexplosionen gesorgt und im Süden sorgen Hitzeperioden für Brände und Ernteausfälle.

Rekordschäden in der Landwirtschaft durch Überflutungen und Dürre am häufigsten in Europa
Rekordschäden in der Landwirtschaft durch Überflutungen und Dürre am häufigsten in Europa

Steigende Lebensmittelpreise: +12,4 % in 2023

Während die Nachrichten über Inflation im Jahr 2023 schon fast an der Tagesordnung waren, nahmen die Lebensmittelpreise unverhältnismäßig stark zu. Ein Statistikportal stellt Preiserhöhungen von mehr als 20 % in 12 Monaten fest. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (landwirtschaft.de) stellt einen besonders starken Anstieg der Lebensmittelpreise bei Molkereiprodukte, Gemüse, Getreideerzeugnisse und Fisch fest. Fleisch und Speiseöle steigen ebenfalls stark im Preis, aber weniger stark. Nur bei Obst wurden weniger stark steigende Lebensmittelpreise festgestellt (+7,5 %). Bei der Betrachtung geht es um die Monate Februar bis Mai von den Jahren 2022 und 2023.

Die Verbraucherzentrale stellt einen durchschnittlichen Preisanstieg zwischen Dezember2022 und 2023 von 4,6 % fest. Als Gründe werden Energiekosten, politische Ereignisse, Arbeitskräftemangel und versteckte Preiserhöhungen genannt. Im Jahr 2023 errechnet das Statistische Bundesamt steigende Lebensmittelpreise von 12,4 % und für das Jahr 2022 13,4 %. Dabei sind Nahrungsmittel und Energie der größte Treiber des gesamten Verbraucherpreisindex.

Die Lebensmittelpreiserhöhungen der letzten beiden Jahre in Deutschland sind zu einem Großteil durch den Russland-Ukraine Krieg entstanden. Dennoch zeigen die steigenden Lebensmittelpreise, wie anfällig das System für Ausfälle und Extremereignisse ist. Bisherige Überschwemmungen, Brände, Temperaturschwankungen und Hagelschauer haben nur für lokale Schäden gesorgt, sodass Preisänderungen auf dem Markt kaum aufgefallen sind. Es ist ein schleichender Prozess, der immer mehr Kapital aus dem Agrarsektor vernichtet.

Folgen von Wetterextremen in der Landwirtschaft

Zuletzt, Mitte Dezember 2023, wurde das Problem der Wetterextreme auf dem Fendt Nachhaltigkeitsforum in der Landwirtschaft diskutiert. Das regionale DACH-Forum diskutiert die Ereignisse des wärmsten Jahres seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und mögliche Lösungsansätze für die Folgen von Wetterextremen.

Im Ahrtal sind nach der Flutkatastrophe zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe zerstört worden, die immer noch von den finanziellen Folgen betroffen sind. Versicherungen kommen für einen Großteil der Schäden auf, die auf etwa 8 Mrd. Euro (inklusive private Schäden) geschätzt werden. Nach dem größten Versicherungsschaden dieser Art in Deutschland haben Versicherungsgesellschaften neue Mittel zu diesem Zweck abgestellt.

Fluten in Italien haben im Jahr 2023 im „Obstgarten Italiens“ einen Schaden von etwa 1,5 Mrd. Euro angerichtet. Indem etwa 439.000 Hektar Nutzfläche überschwemmt wurden. Das kleine Land Israel hat im Jahr 2023 ebenfalls Rekordschäden in der Landwirtschaft gemeldet: Die von den Landwirten gemeldeten klimabedingten Schäden beliefen sich auf insgesamt 390 Millionen Schekel (etwa 106 Millionen US-Dollar), was einem Anstieg um 13 % gegenüber dem Vorjahr und den höchsten Schadensbetrag seit 2015 entspricht.

Überflutung in Niedersachsen – Rekordschäden in der Landwirtschaft?

Der Übergang von dem Jahr 2023 zu 2024 war mit einer historischen Rekordniederschlagsmenge von 166 mm geprägt, mehr als doppelt so viel wie im Durchschnitt und der höchste Wert seit 1881. Das Landvolk Niedersachsen, der Landesbauernverband, berichtet, dass alle 35 000 landwirtschaftlichen Betriebe in Niedersachsen Wasserschäden auf ihren Feldern erlitten haben, wobei mehrere hunderttausend Hektar Acker- und Grünland überflutet wurden.

Während die meisten Ställe verschont geblieben sind, hat die Überschwemmung Hunderte von landwirtschaftlichen Gebäuden in Mitleidenschaft gezogen, und in einigen Fällen musste der Viehbestand evakuiert werden. Die genauen Auswirkungen erstrecken sich auch auf wichtige Kulturen, wobei die Kartoffel- und Zuckerrübenernte gefährdet ist. Ob es sich dabei um Rekordschäden in der Landwirtschaft handelt, kann erst im Verlauf des Jahres 2024 abgeschätzt werden.

Indoor Farming mit MABEWO Technologie als Lösungsansatz

Eine Alternative zu dem Anbau auf Feldern ist das Indoor Farming. Dabei wachsen die Pflanzen unter optimalen Bedingungen, ohne Einflüsse von Wetterextremen. Das Schweizer Unternehmen MABEWO hat eine vielversprechende Technologie als Lösungsansatz.

Das Green3 INDOOR FARMING SYSTEM von MABEWO kann einen entscheidenden Beitrag zur Ernährungssicherheit für Nutzvieh und Menschen leisten. Dabei werden die Pflanzen vertikal in kontrollierter Umgebung angebaut. Wie auf einem Backblech werden die Pflanzen in den Brutkasten geschoben und vollautomatisch mit Licht, Wasser und Nährstoffen versorgt. Diese innovative Technologie ermöglicht den Anbau verschiedenster Kulturen auf vertikalen Ebenen, unabhängig von äußeren Wetterbedingungen und könnte so weitere Rekordschäden in der Landwirtschaft reduzieren.

Auf der Agritechnica 2023 sorgte die MABEWO Technologie für Aufsehen in Hannover. Die Hightech-Container nenne sich MABEWO-CUBE und ermöglichen einen zuverlässigen, ganzjährigen Anbau von Pflanzen. Ein MABEWO-CUBE-System kann beispielsweise täglich 1,5 Tonnen frisches Gras ernten, inklusive Körner und Wurzelmasse. Die Technologie von MABEWO ist bereits so weit entwickelt, dass in dem Prozess von der Aussaat bis zur Futtermittelverarbeitung alles automatisch abläuft.

Rekordschäden in Österreichs Landwirtschaft durch Dürre

Im Nachbarland Österreich nehmen Wetterextreme ebenfalls zu und stellen neue Rekordschäden in der Landwirtschaft auf. Österreichische Hagelversicherung hat die Schäden für Bauern im Jahr 2023 auf etwa 250 Millionen Euro geschätzt. Das Jahr 2023 markiert gemeinsam mit 2018 das wärmste Jahr in der 256-jährigen Messgeschichte Österreichs, sodass wobei ein erheblicher Teil der Rekordschäden durch Dürre verursacht wurde.

Die Wärme verursachte aber weitere Wetterextreme und hatte weitere, schwerwiegende Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmung führten neben Dürre zu einem Gesamtschaden von 250 Millionen Euro in der österreichischen Landwirtschaft. Dies entspricht einem Anstieg um 80 Millionen Euro im Vergleich zu 2021 und stellt den höchsten Schaden seit fünf Jahren dar. Im Jahr 2018 beliefen sich die Schäden auf 270 Millionen Euro, wobei damals 85 % auf Dürreschäden entfielen.

Der Anteil der Dürreschäden im Jahr 2023 lag etwas niedriger, jedoch immer noch signifikant, mit etwa 170 Millionen Euro. Laut der Hagelversicherung haben österreichische Landwirte seit 2013 aufgrund von Dürre einen Gesamtschaden von 1 Milliarde Euro erlitten. Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Versicherung, betont, dass die rekordbrechenden Temperaturen künftig keine Ausnahme mehr sein werden.

Der Einsatz von Traktoren und Mähdrescher kann durch Indoor Farmen stark reduziert werden.
Der Einsatz von Traktoren und Mähdrescher kann durch Indoor Farmen stark reduziert werden.

Indoor Farming spart Arbeit und Maschinen

Jörg Trübl ist CEO der MABEWO AG und erklärt, dass die MABEWO-Anlagen auch einen Beitrag zur nachhaltigen Landwirtschaft leisten können. Die vertikale Anbaumethode ermöglicht eine effizientere Nutzung von Ressourcen, eine Reduzierung des Wasserverbrauchs, benötigt keine Maschinen wie Traktoren oder Mähdrescher und steigert dazu die Ernteerträge. Diese Ansätze sind nicht nur ökonomisch sinnvoll, sondern tragen auch dazu bei, den ökologischen Fußabdruck der Landwirtschaft zu minimieren.

Die Kosten und Arbeit pro Pflanze lässt sich viel leichter kalkulieren, als auf dem Feld. Die Anlagen müssten trotzdem sicher vor Überschwemmungen aufgestellt werden, könnten aber theoretisch auch unterirdisch „überleben“, wenn das Wasser zurückgehalten wird. Großstädte wie Singapur, Seol oder Taiwan produzieren schon heute Blattgemüse durch vertikale Indoor Farmen. Sky Greens, die erste kommerzielle vertikale Farm der Welt, wurde 2012 in Singapur eröffnet. In Japan befindet sich die zweitgrößte vertikale Farm der Welt und im amerikanischen Newark steht dir größte vertikale Farm der Welt auf einer Fläche von 69.000 Quadratmetern.

Das Londoner Umweltnetzwerk hat eine Strategie für die urbane Landwirtschaft entwickelt und fördert dazu alle Arten von landwirtschaftlichen Unternehmungen, einschließlich städtischer Bauernhöfe, Bauernmärkte und anderer städtischer landwirtschaftlicher Betriebe und Projekte.

Rekordschäden in der Landwirtschaft der Ukraine

Der Schaden im Agrarsektor während der aktiven Phase der bewaffneten Aggression seit dem 24. Februar 2022 wird auf 8,7 Mrd. US-Dollar geschätzt. Es sind keine Schäden durch Wetterextreme, aber zeigen die Auswirkungen, wenn größere Teile der Landwirtschaft in Europa ausfallen. Nach Angaben der Experten des Projekts „Russia will pay“ („Russland wird zahlen“) des KSE-Instituts (Kyiv School of Economics) wurde der höchste Schaden in diesem Sektor durch die Zerstörung und Beschädigung von Landmaschinen verursacht, der auf über 4,65 Mrd. $ geschätzt wird. Insgesamt wurden 109,6 Tausend Einheiten von Landmaschinen durch den Krieg beschädigt oder zerstört.

Die zweitgrößte Schadenskategorie in diesem Sektor ist auf die Zerstörung und den Diebstahl von Fertigwaren zurückzuführen. Mehr als 4 Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Fertigerzeugnisse wurden zerstört und gestohlen. Der Gesamtwert dieser Schäden wird auf 1,87 Milliarden Dollar geschätzt. Auch die Infrastruktur für die Lagerung landwirtschaftlicher Erzeugnisse wurde erheblich beschädigt. Die Gesamtkapazität der zerstörten Getreidespeicher beläuft sich auf 8,2 Millionen Tonnen Produktion, und die beschädigten Getreidespeicher haben eine Lagerkapazität von 3,25 Millionen Tonnen. Die Kosten für die Instandsetzung der beschädigten Anlagen werden auf 1,33 Milliarden Dollar geschätzt.

(TB)