Japaner lagern ihr Gold und Silber in der Schweiz

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Japanische Investoren haben in der ersten Jahreshälfte massiv physisches Gold und Silber zur Lagerung in Schweizer Tresoren gekauft, berichtet das damit betraute Unternehmen BullionVault. Die Japaner trauen ihrer Regierung nicht.

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Japanische Investoren lagern ihr Gold und Silber im Ausland. (Bildlizenz: Public Domain)

Im März meldete Japans größter Goldhändler einen Rekordumsatz. Doch viele japanische Investoren lagern ihr Gold offenbar nicht mehr im eigenen Land, sondern in der Schweiz. BullionVault Ltd. bietet dazu eine Internet-Plattform zum Erwerb und Handel von physischem Gold und Silber. Die Edelmetalle der Kunden lagert das Unternehmen in seinen Tresoren in Zürich, London, Singapur, Toronto und New York.

Die Zahl der japanischen Käufer von Gold und Silber bei BullionVault ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 62 Prozent angestiegen, zitiert Bloomberg die Japan-Chefin des in London ansässigen weltweit größten Online-Goldanlage-Dienstleisters, Atsuko Sato Whitehouse.

„Viele unserer japanischen Kunden denken, es ist zu riskant, Goldbarren zuhause zu halten, und wollen sie in der Schweiz aufbewahren, weil sie sich Sorgen um Japans Zukunft machen“, sagte. Genauere Zahlen nannte Atsuko Sato Whitehouse aber nicht.

Japaner fliehen vor Negativzinsen und Überschuldung

Gründe dafür sind einerseits die negativen Zinsen, die man seit diesem Jahr selbst für zehnjährige Staatsanleihen zahlen muss. Andererseits fürchten die Japaner eine weitere Abwertung des Yen, weil die Regierung des Landes einen extremen Schuldenberg angehäuft hat und weiter erhöht.

Die Schuldenquote des Landes liegt aktuell bei circa 250 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, so hoch wie in keinem anderen Land der Welt. Japans Zentralbank-Chef Haruhiko Kuroda nimmt sich dabei das Wunschdenken eines Peter Pan als Vorbild. Dennoch stagniert die Wirtschaft des Landes seit einem Jahrzehnt.

Gold und Silber massiv im Aufwind

Der Goldpreis ist seit Jahresbeginn um mehr als 27 Prozent auf aktuell rund 1.350 Dollar pro Unze angestiegen, der Silberpreis notiert mehr als 40 Prozent höher als zu Jahresbeginn bei aktuell rund 19,80 Dollar pro Unze.

Vor dem Hintergrund historischer niedriger Zinsen entfallen die Opportunitätskosten des Gold- und Silberbesitzes. Anlagen in Gold-ETFs sind um 37 Prozent auf mehr als 2.000 Tonnen angestiegen. Nach dem Brexit-Votum am 23. Juni beschleunigte sich der Run aufs Gold. Laut UBS befindet sich Gold in den ersten Stufen eines neuen Bullenmarktes.

Gold in Yen noch relativ billig

Zwar ist der Goldpreis in Dollar im Verlauf der letzten zwölf Monate um rund 17 Prozent angestiegen. Doch im selben Zeitraum ist der Kurs des Yen zum Dollar um rund 17 Prozent gestiegen. Daher ist Gold für Japaner derzeit fast genauso teuer beziehungsweise billig wie noch vor einem Jahr.

Doch der Höhenflug des Yen könnte bald abrupt zu Ende sein. Der Universitätsprofessor und frühere japanische Beamte im Finanzministerium Yukio Noguchi, dessen Bücher sich in Japan bestens verkaufen, erwartet eine Abwertung der japanischen Währung von derzeit rund 100 Yen pro Dollar auf mehr als 300 Yen pro Dollar.

BullionVaults Japan-Chefin Atsuko Sato Whitehouse sieht bei den japanischen Kunden ein ähnliches Verhalten wie bei den US-Kunden auch. Sie lagern ihr physisches Gold im Ausland, weil sie die Gefahr einer Konfiszierung vermeiden wollen. Auch die Hälfte der britischen Kunden lagert ihr Gold im Ausland.

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