Japans größter Goldhändler: Negativzinsen gut fürs Geschäft

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Japans größter Goldhändler Negativzinsen
Wegen der Niedrigzinsen wird Gold zusätzlich attraktiv, sagt Japans größter Goldhändler. (Foto: Shutterstock)

In Japan steigern die negativen Zinsen die Nachfrage nach Gold, sagt Japans größter Goldhändler. Der Goldpreis ist seit Jahresbeginn bereits um 18 Prozent angestiegen. Vor dem Hintergrund von Turbulenzen auf den Finanzmärkten suchen Investoren einen sicheren Hafen.

Die überraschende Zinssenkung durch die japanische Zentralbank vom Januar macht Gold für japanische Privatinvestoren zusätzlich interessant, zitiert Bloomberg Takahiro Ito, Chef einer Filiale von Tanaka Kikinzoku auf der Tokioter Einkaufsmeile Ginza. Tanaka Kikinzoku ist Japans größter Goldhändler.

Wie zuvor die Europäische Zentralbank (EZB) senkte im Januar auch die japanische Zentralbank den Einlagenzins negativ. In der vergangenen Woche senkte EZB-Chef Mario Draghi den Einlagenzins sogar auf minus 0,4 Prozent. Daher machen die Banken Verluste mit den Konten ihrer Kunden und können ihnen keine Zinsen mehr zahlen.

Japans größter Goldhändler erklärt den Gold-Run

„Viele Kunden setzen darauf, dass es besser ist, ihre Ersparnisse in einen sicheren Vermögenswert wie Gold umzuwandeln, als Geld bei den Banken zu lagern, die niedrige Zinssätze bieten“, sagte der Goldverkäufer letzte Woche. Die Tresor-Verkäufe in Japan sind zuletzt extrem angestiegen.

Viele Japaner, die heute Gold kaufen, fürchten negative Zinsen auf ihre Kontoguthaben, wie es sie in Deutschland für Unternehmenskonten zum Teil schon gibt. Ältere Japaner befürchten zudem eine Wiederholung ihrer Erfahrungen nach dem 2. Weltkrieg, als die Regierung vor dem Hintergrund einer starken Inflation Bargeldabhebungen begrenzte.

Die Verbrauchernachfrage nach Gold in Japan stieg im vergangen Jahr auf 32,8 Tonnen. Noch ein Jahr zuvor lag sie lediglich bei 17,9 Tonnen. Doch nicht nur in Japan hat das Interesse an Edelmetallen zuletzt zugenommen. Der Edelmetallhändler BullionVault sagte, dass die Zahl der Neukunden sich im Februar verdoppelt habe und damit so hoch liege wie zuletzt im April 2013.

„Sich verschlimmernde Sorgen wegen negativer Zinsen und politischer Risiken wie einem Brexit hat einige Vermögensverwalter zum Gold zurückgebracht“, sagt Adrian Ash von BullionVault in einem Bericht. „Eine schnell wachsende Zahl von Privatinvestoren hat ebenfalls begonnen, Gold als Versicherung zu kaufen.“