Boko Haram macht junge Mädchen zu Selbstmordattentätern

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Boko Haram entführt bevorzugt junge Mädchen. In Trainingslagern werden sie zu Attentäter gemacht, und zu Attentaten gezwungen. Inzwischen wissen selbst Zivilisten und Soldaten nicht mehr, ob sie den kleinen Mädchen noch trauen können.

Boko Haram enführt vor allem minderjährige Mädchen. (Foto: DFID - UK Department for International Development)
Boko Haram enführt vor allem minderjährige Mädchen. (Foto: DFID – UK Department for International Development)

Boko Haram entführt terrorisiert Nigeria und Umgebung

Die nigerianische Terrorgruppe Boko Haram machte erneut Schlagzeilen durch unglaubliche Brutalität. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hat berichtet, dass immer mehr Kinder für Selbstmordattentate missbraucht werden. In Nigeria, Kamerun, Tschad und Niger haben sich letztes Jahr 44 minderjährige Kinder in die Luft gesprengt. Im Jahr zuvor waren es gerade einmal 4, die der Gewalt Boko Harams zum Opfer fielen. Manche waren erst 8 Jahre alt.

Weil Mädchen viel unschuldiger aussehen als Jungen, waren drei Viertel der Attentäter weiblich. In Realität sind es allerdings keine Attentäter, sondern Opfer, die von terroristischen Schwerverbrechern getäuscht und zu den tödlichen Mordkommandos gezwungen werden.

Boko Haram ist für den Terror in Afrika berüchtigt. Durch Aktionen der terroristischen Vereinigung starben bereits mindestens 17.000 Menschen, 2,5 Millionen mussten flüchten und sind seither nicht ihre Heimat zurückgekehrt, schreibt die Welt.

Mädchen werden entführt und versklavt

Am 14. April 2014 wurde eine Schule von den Terroristen angegriffen; sie entführten 276 Mädchen. Ein Dutzend Kinder konnte fliehen, das Schicksal der verbliebenen Opfer ist bis heute unbekannt. Von Erzählungen ehemaliger Opfer weiß man aber ganz genau, was Boko Haram mit entführten Mädchen vor hat.

Alle christlichen Gefangenen werden bereits am Anfang gezwungen, zum Islam zu konvertieren. Danach werden die meisten als Sklavinnen an Rebellen verteilt. In Gefangenschaft müssen die Mädchen gehorchen und alles tun, was ihre Entführer von ihnen verlangen.

Als Sexsklave muss ein Hidschab getragen werden, der traditionelle, muslimische Schleier. Man muss aus dem Koran lesen und sich als zwangsverheiratetes Mädchen abfinden. Man muss für die Rebellen kochen, für sie putzen und psychische, sowie physische Gewalt ertragen.

Boko Haram macht Kinder zu Selbstmordattentäter. (Foto: Ministerie van Buitenlands)
Boko Haram macht Kinder zu Selbstmordattentäter. (Foto: Ministerie van Buitenlands)

Das ganze Land steht wegen der Terrorisierung Kopf. Menschen sind traumarisiert und leben in Angst – sie gehen auf die Straße und verschaffen ihrem Schmerz ein Gehör. Viele Aktivisten fordern von der Politik Unterstützung und effektives Durchgreifen gegen die Terrorgruppe. Viel Hoffnung machen sie sich damit aber nicht, ganz Nigeria ist von der Regierung enttäuscht, berichtet die Welt.

Junge Mädchen werden zu Selbstmordattentäter gemacht

Wenn Mädchen nicht als Sklavinnen verteilt und missbraucht werden, erwartet sie ein anderes Schicksal. Mädchen und Frauen gelten (galten) als unschuldiger als Jungs und Männer. Boko Haram macht aus jungen, weiblichen Entführungsopfern Attentäter. Dazu werden sie überzeugt, trainiert und ausgebildet. Den Mädchen werden in diesem Sinne oft Drogen eingeflößt, hiermit übertrifft sich Boko Haram in Sachen Grausamkeit selbst.

Ihnen wird beigebracht wie man richtig tötet, und wie man Befehle ausführt. Zahlreiche Märkte, Schulen und sogar Flüchtlingsunterkünfte wurden von den gedrillten Minderjährigen bombardiert. Der Sprengstoff ist immer gut versteckt: meist unter der Kleidung oder in kleinen Körben.

Im Training wird ihnen erzählt, dass bei erfolgreicher Mission der Himmel auf sie wartet. Ihnen wird Nahrung vorenthalten und Lügenmärchen erzählt. Von 30 Mädchen werden ungefähr 5 von ihrer Mission überzeugt.

Auch in Nigeria hat sich diese Entwicklung herumgesprochen. Zivilisten und Soldaten sind extrem verunsichert. Man weiß nicht mehr, wem man gegenübersteht. Man weiß nun nicht mehr, wer auf einen zu läuft: ein hilfesuchendes Mädchen, oder ein Opfer Boko Harams, mit verstecktem Sprengstoff unter der Kleidung, so der Kommunikationsminister von Kamerun zu der New York Times.

Ein Beispiel: zwei Frauen wurden für ein Selbstmordkommando in einer Moschee benutzt. Eine musste sich als Mann verkleiden und sich mitsamt der ersten Bombe im Inneren des Gebäudes in die Luft sprengen. Die zweite Frau wartete draußen auf die fliehenden Menschenmassen und zündete die nächste.

Die Angst vor weiblichen Selbstmordattentäter hat sich so stark ausgebreitet, dass sich sogar Hilfsorganisation fürchten. Bei der Ausgabe von Wasser und Hilfsgütern sind die Helfer nervös: was, wenn eine der Frauen eine Bombe versteckt? Bis vor einem Jahr waren Sicherheitskontrollen von weiblichen Zivilisten eher selten. Junge Mädchen galten demnach als perfekt Waffe. Das ist nun nicht mehr so.

6 KOMMENTARE

  1. Die Dschihadisten des Boko Haram sind anscheinend nicht so sicher, dass 72 Jungfrauen im Paradies auf sie warten, wenn sie sich selbst opfern. Michael Kiesen, Autor u.a. Roman „Halbmond über Berlin“

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