Prof. Wolffsohn: „Deutschland wird eine Fremdenlegion brauchen“

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Kämpfen seit 185 Jahren für Frankreich: die Söldner der Französischen Fremdenlegion (Youtube/ZDF)
Kämpfen seit 185 Jahren für Frankreich: die Söldner der Französischen Fremdenlegion (Youtube/ZDF)

Deutschlands Armee hat Probleme, ausreichend junges Personal zu bekommen. Die Aussetzung der Wehrpflicht im Jahre 2011 führt zwangsläufig zu Personalmangel und zu einer Überalterung. Der emeritierte Professor für Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr München Dr. Michael Wolffsohn kam in einem Aufsatz für die WELT im Januar diesen Jahres zu dem Schluss: „Deutschland wird eine Fremdenlegion brauchen.“

Bundeswehr-Professor Dr. Michael Wollfsohn (68) warnt vor einer Überalterung der Bundeswehr und rät zu einer deutschen Fremdenlegion (Foto: Wolffsohn)
Bundeswehr-Professor Dr. Michael Wollfsohn (68) warnt vor einer Überalterung der Bundeswehr und rät zu einer deutschen Fremdenlegion (Foto: Wolffsohn)

Zum Thema Nachwuchsmangel schreibt Professor Wolffsohn: „Egal ob es sich um die Gebirgsjäger in Oberbayern oder die Deutsch-Französische Brigade in Baden-Württemberg handelte: die Personalbestände der Mannschaften schrumpften bis 2013/14 teilweise auf bis zu 50 Prozent.“

Zur Überalterung führt der Professor aus: „Die Bundeswehr wird eine reine Berufsarmee. Mannschaftssoldaten, die mit Mitte 40 keine zivile Perspektive haben, wird die Bundeswehr bis zur Pensionierung übernehmen. Die Folge heißt Überalterung. Bis 2011 waren Mannschaftssoldaten über 30 die Ausnahme. Bald bilden sie den Regelfall. Der Enddienstgrad Oberstabsgefreiter dominiert bereits das Kasernenleben an den meisten Standorten.“

Auch die USA und Frankreich haben Berufsarmeen. Wenn die Elitesoldaten brauchen, rekrutieren die einfach Söldner.  Frankreich schon seit 185 Jahren.

Vorbild für die Gründung der deutschen Fremdenlegion könnte die französische Fremdenlegion sein.

Die französische Armee hat mit ihrer Fremdenlegion immer frisches Blut. Sie wird ausschließlich von französischen Offizieren befehligt und untersteht dem Kommando der französischen Berufsarmee. Doch die Rekruten kommen aus aller Welt. Sie heuern für einen Monatssold von 1.000 Euro bei der Söldnertruppe an, die am 10. März 2016 ihren 185. Geburtstag feierte.

Die französische Fremdenlegion wurde am 10. März 1831 durch einen Erlass von König Louis-Philippe I. gegründet und diente zunächst der Eroberung und Absicherung der Kolonien Frankreichs in Afrika, mit der zu dieser Zeit in Algerien begonnen wurde (später Französisch-Nordafrika; Kämpfe bis in die 1920er-Jahre).

Sie untersteht seit ihrer Gründung unmittelbar dem jeweiligen französischen Staatsoberhaupt, in der Französischen Republik also dem Staatspräsidenten. Die Truppe umfasste Anfang der 1960er-Jahre, gegen Ende des Algerienkriegs, bis zu 35.000 Mann und wurde danach kontinuierlich auf die gegenwärtige Stärke von rund 7.700 Mann reduziert.

Laut einer Ansprache von Colonel Morellon haben in der Légion Étrangère seit der Gründung bis Ende der 1980er Jahre mehr als 600.000 Mann aus aller Welt gedient. Über 36.000 seien in diesem Zeitraum bei den jeweiligen Einsätzen ums Leben gekommen.

Als Ritual des Totengedenkens salutiert die Fremdenlegion jedes Jahr vor der Holzhand eines Hauptmannes, der 1863 im mexikanischen Camerone mit fast all seinen Männern seiner Einheit gefallen ist. So kämpften in Mexiko während der Revolution zu Ende der Schlacht bei Camerone am 30. April 1863 noch 3 Offiziere und 62 „Gemeine“ gegen mehr als 2.000 Mexikaner.

Anfang bis Mitte der 50er Jahre wurde die Fremdenlegion in Indochina, hauptsächlich in Vietnam, bis zum Rückzug Frankreichs zu einem beständigen Widerpart der vietnamesischen Freiheitskämpfer. Hier fielen mehr als 10.000 Legionäre, allein 1.500 in der Schlacht von Dien Bien Phu. Zu dieser Zeit war die Legion 30.000 Mann stark, verlor jedoch zunehmend ihre Bedeutung als koloniale Söldnertruppe.

Zu Beginn der 60er Jahre musste sie nach dem Algerienkrieg ihr traditionellstes Terrain in Nordafrika verlassen, wo sie seit ihrer Gründung ununterbrochen eingesetzt war.

Inzwischen sind Einheiten der Légion Etrangère auf Korsika und in der Nähe von Marseille stationiert sowie in den noch verbliebenen französischen Kolonien wie zum Beispiel  Französisch Guyana, auf Tahiti, der Komoren-Insel Mayotte. Sie ist dem Verteidigungsministerium unterstellt.

Selbst Karriereoffiziere betrachten es als ehrenvoll, ein Kommando außerhalb der französischen Armee, nämlich in der Fremdenlegion, zu übernehmen.

Nach der deutschen Einigung erschienen insbesondere ehemalige Angehörige der früheren Volksarmee der DDR in den Anwerbungsbüros in Straßburg und Marseille. Mit geänderter Identität – wie fast alle, die zur Fremdenlegion gehen – begannen sie ein „neues Leben“ (Nach Ableistung einer dreijährigen Dienstzeit gibt es einen echten französischen Pass auf den Namen eigener Wahl). 1990 wuchs der Anteil der Deutschen auf mehr als 10 Prozent an und die Zahl der Söldnertruppe auf mehr als 8.000.

Zweimal pro Jahr werden potentielle Bewerber im eigenen Auswahlzentrum über einen Zeitraum von mehreren Tagen und unter der Aufsicht von Ärzten und Psychologen körperlich und geistig extrem unter Stress gesetzt, um ihre grundsätzliche Eignung zu prüfen. Diejenigen, die den Prüfparametern entsprechen, werden für die eigentliche Ausbildung zugelassen, die im Anschluss folgt.

Die Elitesoldaten müssen sich einem harten Drill unterziehen (Foto: Facebook/Soldier of Fortune)
Die Elitesoldaten im Dienste Frankreichs oder den USA müssen sich einem harten Drill unterziehen (Foto: Facebook/Soldier of Fortune)

Während in den 70er Jahren noch jährlich rund 1.800 Rekruten aufgenommen wurden und damals weit mehr Interessenten Schlange standen, hat sich diese Zahl der jährlichen Rekruten heute erheblich reduziert (unter 1.000). Die extrem harte Ausbildung – insbesondere auf Korsika – treibt allerdings eine im Vergleich zu anderen, regulären Armeen unverhältnismäßig große Zahl junger Männer zur Desertion und auch zum Selbstmord (offiziell werden in der Fremdenlegion 5 bis 6 Deserteure pro Monat zugegeben, tatsächlich sind es aber auf Korsika, wo sowohl Ausbildungs- als auch Straflager eingerichtet sind, mehr als 20). Nach dem Eintritt ist eine Bewährungsfrist zu durchlaufen, die vier Monate dauert. Danach wird man einem Regiment zugewiesen.

Fast schon Vorschrift für jeden Legionär ist ein mehrjähriger Überseeaufenthalt (bevorzugt Dschibuti, französisch Guyana, Komoren oder am Ariadne-Startort Kourou).

Nach dreijähriger Dienstzeit können Söldner einen Antrag auf die französische Staatsbürgerschaft stellen. In aller Regel wird diesem stattgegeben. Wahlweise gibt es eine 10jährige Aufenthaltsgenehmigung.

Für die Söldner ist der Tod ein ständiger Begleiter. Söldner sind seit jeher im Zentrum blutiger Konflikte.

Am „Desert Storm“, dem ersten Feldzug gegen Saddam Hussein 1990 und 1991, war die Legion mit 2.500 Soldaten beteiligt. Beim zweiten Golfkrieg 2003 hielten sich die Franzosen dann wohlweislich zurück. Die immer noch geheimen Einsätze umfassen in jüngerer Vergangenheit friedenssichernde Maßnahmen in Afrika, Afghanistan, im Kosovo und in Mazedonien.

Wer sich anwerben lässt, hofft auf ein Abenteuer und den Beginn eines neuen Lebens.

Heute dominieren Osteuroper die Elitetruppe. Für 1.000 Euro Sold im Monat lässt sich kaum noch ein Deutscher anwerben. Deutsche Kämpfer heuern lieber in den USA an. Die USA zahlen Elitekämpfern 1.000 Dollar (rund 900 Euro) pro Tag.

Zum Vergleich: Ein unverheirateter Hauptgefreiter verdient in der Bundeswehr zur Zeit 2.101,00 Euro brutto, wovon noch die üblichen Lohnsteuern abgehen. Nach 25 Jahren Dienstzeit (der längst möglichen Verpflichtungszeit) fallen die deutschen Soldaten in ein soziales Loch.

Die Fremdenlegion lässt keinen Verkommen. „Sie hat mehreren tausend Jungs eine Heimat gegeben, auch mir“, berichtete Heinz Timm, ein deutscher Ex-Legionär dem ZDF. Jeder habe ein Anrecht auf ein Dach übern Kopf und Essen bis ans Lebensende. Allerdings erwirbt man einen Pensionsanspruch bei der französischen Fremdenlegion erst nach 15 Dienstjahren. Mehr Hintergründe hat der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net dokumentiert.

59 KOMMENTARE

    • Im Grunde sagt schon das Wort. “ Fremdenlegion “ alles aus , das sind Hardcor Typen aus deutschland, england, canada, franzosen , africaner uvam. deshalb heisst sie Fremdenlegion, eben weil es nicht nur Franzosen sind und “ sie werden auch nicht im Inland eigesetzt.

  1. Keine Fremdenlegion, nur Legion, fremde Deutsche im eigenen Land haben, wir genug. Ich fühlte mich auch schon Fremd, dank AfD wird es wieder besser.

  2. Soviel Mist auf Facebook, die meisten hier wissen doch gar nicht was der Begriff Fremdenlegion bedeutet. Peter Westphal auf jedenfall nicht gegen Fremde im eigenen Land, aber der Gedanke ist nicht schlecht, die würden anders aufräumen als unsere Bundesclowns mit der Flinte Uschi an der Spitze.

  3. Nein danke. Macht euern Dreck bitte alleine und lasst uns in Ruhe und Mutti Merkel und Siegmar Gabriel können ja schon mal allein vorgehen und selber mit den Waffen schiessen, die sie nach Afrika und sonstwo verhökert haben.

  4. Klingt absolut logisch…bei dem Mindest IQ,der heutzutage so hofiert wird. Der Migrationsnachwuchs,ob eingereist oder hier geboren, pflegt meist Kultur und Lebensanschauung des Herkunftslandes der Eltern…was leicht an Fahnen und anderen Symbolen an Fenstern etc. zu ersehen ist. Die sollen ausgebildet werden ,um mit Stolz und Herzenseinsatz „ihr“ Deutschland im Ernstfall zu verteidigen ??
    Gut…dann kann man auch einen Wolf als Schäferhund nehmen…

  5. Für was bzw. welchen Zweck braucht Deutschland eine Fremdenlegion ? Selbst die traditionsreiche französische Legion wurde meines wissen nie innerhalb Frankreich. eingesetzt ! Der Nutzen ist doch recht fraglich obwohl die BW nichts mehr taugt !

  6. Ja das waren die sogenannten HIWIS = Hilfswillige , die hatten aber nie den Status der regulären SS ! Sie wurden bevorzugt in den KZ für die Drecksarbeit eingesetzt !

  7. Ich rede von der Waffen-SS und nicht von den Totenkopfverbänden, welche u.a die KZ’s bewacht haben. In die Waffen-SS waren etliche ethnisch homogene Verbände und Großverbände integriert. Z.B das InfRgt 950 (ind.), in dem ca. 2500 Inder für Deutschland kämpften.

    Am Atlantikwall waren übrigens auch einige Freiwilligenbataillone der Wehrmacht eingesetzt, in denen vor allem Osteuropäer dienten.
    Ab 1943 wurden die Rassestandards in der Waffen-SS minimiert. Groß,blond,blauäugig galt eigentlich nur noch für die LAH!

  8. Wer braucht so ne Privatarmee die dann niemand im Parlament oder so kontrollieren kann? Blackwater z.B. Jeden Söldner der für Deutschland kämpft kann auch in der Bundeswehr angestellt werden, dann ist wenigstens ein Mindestmaß an Kontrolle vorhanden.

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