Ein Viertel aller Fußballprofis landet in der Schuldenfalle

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Fußballprofis haben das perfekte Leben. Sie sind berühmt, haben jede Menge Geld und hübsche Frauen. Die großen Fußballer sind Helden für die Jugend und Mitglieder der Highsociety – wenigstens solange sie aktiv spielen. Denn die Optionen danach sind begrenzt: ohne ausreichende Absicherung droht die Schuldenfalle.

Ein Viertel aller Profifußballer landen in der Schuldenfalle. Eike Immel erzählt seine Geschichte bei Maischberger. (Foto: Screenshot, Youtube)
Ein Viertel aller Profifußballer landen in der Schuldenfalle. Eike Immel erzählt seine Geschichte bei Maischberger. (Foto: Screenshot, Youtube)

Erst Fußballprofi, dann bankrott

Für die meisten war es ein langer Weg zum Ruhm. Jahrelanges Hochleistungstraining hat sie zu dem gemacht, was sie sind. Doch eine Fußballerkarriere ist zeitlich begrenzt. Oft hört der Erfolg schneller auf als gedacht. Viele EX-Fußballstars können mit dem abrupten Aus ihrer Karriere nur schlecht umgehen und greifen nach jedem möglichen Zweig, der sie zurück ins Rampenlicht bringt.

So erging es auch Eike Immel (siehe Foto oben). Der frühere Bundesliga-Torwart hat sich nach seiner Fußballer-Karriere tief verschuldet. Daraufhin trat er in mehreren TV-Sendungen auf, unter anderem die RTL-Show „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“. Damit sollten seine Schulden beglichen werden, so der EX-Torwart. Er sei nämlich zu stolz für Hartz 4.

Gerade Vertragsfußballer tappen gerne einmal in die Schuldenfalle. Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV), kennt die Schattenseite des Profifußballs. Ihm zufolge gibt viele Gründe für den finanziellen Ruin nach dem Karriereende, schreibt Web.de.

In der Vereinigung der Vertragsfußballer sind 1.300 Mitglieder. Baranowsky schätzt, dass ein Viertel davon nach ihrer Karriere finanzielle Probleme haben werden. Dabei gehören die Stars der Bundesliga, Champions League und Co. zu den bestbezahlten Sportlern der Welt.

Keine wertvollen, beruflichen Qualifikationen

Ein paar Saisons sollten für die Rente doch ausreichend sein, oder? Ganz im Gegenteil. Mal abgesehen von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo (die zwei führen die Top 10 der bestbezahlten Fußballstars der Welt an). Nicht alle spielen in dieser Liga, und nicht alle verdienen so gut wie die Besten der Besten.

Weltstars und Erstligisten haben keine Geldnöte. Spieler in der vierten Liga sind dagegen relativ schlecht bezahlt. Sie verdienen im Schnitt 4 Euro in der Stunde und müssen einem anspruchsvollen Trainingsplan folgen. Wer sein Leben dem Fußball widmet, muss mit Einschränkungen in seinem Privat- und Berufsleben rechnen.

Drei von vier Fußballern haben nach ihrer Karriere keine wertvollen, beruflichen Qualifikationen vorzuweisen. Keine Ausbildung, kein Studium, keine Rücklagen. Ehemaliger Erfolg auf dem Spielfeld überzeugt nur wenige Arbeitgeber.

Der DFB (Deutscher Fußball-Bund) und die DFL (Deutsche Fußball Liga) wissen um die Schwierigkeiten bei der Jobsuche. Bei der Jugend wird deshalb schon früh präventiv Informationsarbeit geleistet, denn „der sportliche Aufstieg kommt sehr schnell, der sportliche Absturz manchmal aber auch.“

Mit Hilfsfonds der Schuldenfalle entgehen

Die Schuldenfalle kommt schneller als man denkt. Profifußball ist, selbst in der vierten und fünften Liga, anstrengender Hochleistungssport. Der Körper wird stark belastet und ist sehr anfällig für Verletzungen – die kleinste Verletzung kann das Aus der Karriere bedeuten.

Die Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV) hilft ihren Mitgliedern in beratender Funktion aus. Bei Fragen bezüglich der Alters- und Gesundheitsvorsorge, oder arbeitsrechtlicher Unterstützung ist professioneller Rat goldwert. Gerade die Anfangszeit nach der Karriere auf dem Spielfeld kann sehr schwer sein.

Franz Beckenbauer spricht sich hingegen für einen Hilfsfonds aus. Der DFB-Präsident will Fußballer von der Schuldenfalle bewahren und hilfsbedürftige EX-Profis mit einem Fonds aushelfen. VdV Präsident Baranowsky hält das für einen gut gemeinten Vorschlag, eine langfristige Lösung sei es aber nicht. Man müsse den EX-Fußballern eine umfangreiche Unterstützung bei der Neuausrichtung ihrer Lebensplanung helfen. Geld löse das Problem leider nicht.