Was geht schneller: Bargeld oder Karte?

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Der Streit darum, ob das Bezahlen mit Bargeld abgeschafft werden sollte, hält an. Doch zumindest eine Frage konnte das Handelsinstitut EHI nun mit Hilfe von Experimenten klären: Was geht schneller: Bargeld oder Karte?

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Das typische deutsche Portemonnaie enthält sowohl Karten als auch Bargeld. Doch womit ist man beim Bezahlen schneller?

Bei der Frage, was besser ist, dauert die Diskussion noch an. Befürworter des Bargelds sehen in der Anonymität von Münzen und Scheinen gelebte Freiheit. Die Anhänger der Kartenzahlung finden das elektronische Bezahlen unter anderem praktischer und hygienischer.

Doch die Frage, was schneller ist, konnte jetzt zumindest mit dem aktuellen technischen Stand der Technik geklärt werden. Denn das Handelsinstitut EHI in Köln hat nachgemessen, wie lange die Bezahlung mit Bargeld beziehungsweise mit Karte im Schnitt dauert.

Was geht schneller: Bargeld oder Karte?

Offenbar hängt die Dauer des Bezahlens immer auch vom konkreten Händler ab. Es gibt schnellere und langsamere Kassensysteme für die Kartenzahlung. Und es gibt natürlich auch schnellere und langsamere Kassierer.

„Bei Aldi sitzen ja manchmal Mitarbeiterinnen an der Kasse, die haben das Wechselgeld schon in der Hand, bevor der Kunde überhaupt seinen Schein hingegeben hat“, zitiert die Frankfurter Allgemeine Horst Rüter, Mitglied der EHI-Geschäftsleitung.

Das Experiment der EHI-Forscher

Mit der Stoppuhr haben die Forscher an der Kasse immer wieder gemessen, wie lange ein Bezahlvorgang dauert. „Wir haben den Zeitraum abgestoppt zwischen dem Moment, in dem der Kassierer den Betrag nennt, bis zu dem Moment, in dem die Kasse wieder geschlossen ist“, so Horst Rüter.

Dabei kam heraus, dass ein Zahlungsvorgang mit Bargeld im Durchschnitt 15 bis 25 Sekunden dauert. „Im Lebensmittelhandel dauerte ein Bezahlvorgang mit Bargeld tendenziell eher 25 Sekunden, im Textileinzelhandel eher 15 Sekunden“, sagt Horst Rüter.

Bei der Kartenzahlung hängt die Dauer davon ab, ob man seine PIN-Nummer eingibt oder ob man unterschreibt. Mit der PIN dauerte das Bezahlen im Schnitt 30 Sekunden, im Lastschriftverfahren dauerte es hingegen nur 28 Sekunden.

Deutsche sind beim Bezahlen schneller geworden

„Die Deutschen haben das Kartenzahlen mit der Zeit wohl gelernt und sind schneller geworden – Kunden wie Kassierer“, sagt Horst Rüter. In den 90-er Jahren dauerte ein Bezahlvorgang mit Karte und PIN noch deutlich mehr als 40 Sekunden, also mehr als zehn Sekunden länger als heute.

Doch inzwischen sind die Deutschen bei der Kartenzahlung so schnell geworden, dass die Barzahlung kaum noch schneller geht. Immer seltener kommt jemand an die Kasse, der seine PIN nicht weiß. Zudem brauchen die Kunden kaum noch Hilfe beim Einführen der Karte ins Lesegerät.

Akzeptanz für Kartenzahlung steigt

Im Jahr 1994 wurden noch 78,7 Prozent der Einkäufe im Einzelhandel bar getätigt. Im vergangenen Jahr lag der Umsatzanteil mit 52,4 Prozent nur noch knapp über der Hälfte. Teure Dinge werden überdurchschnittlich oft mit Karte gezahlt. Billige Dinge werden eher bar gezahlt, auch wenn dieses Phänomen über die Jahre abgenommen hat.

Früher lag der durchschnittliche Betrag, der mit EC-Karte gezahlt wurde, bei 100 Euro. Heute sind es nur noch 40 Euro. Händler müssen für Kartenzahlungen inzwischen deutlich geringere Gebühren an Kartengesellschaften und Banken abführen. Daher akzeptieren die Geschäfte heute Karten auch für kleinere Beträge.

Zwar gibt es längst Technologien, die das elektronische Bezahlen schneller machen könnten, etwa das kontaktlose Bezahlen, die sogenannte „Near Field Communication“ (NFC), oder spezielle Apps für Handys und Tablets. Aber noch bezahlen die Deutschen lieber per Lastschriftverfahren oder bar.

8 KOMMENTARE

    • Hmmm wenn ich gleichzeitig mit jemanden an der Kasse bin natürlich verschiedene Kassen bin ich mit Bargeld definitiv schneller als der jenige mit Karte. Schon sehr oft beobachtet

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