Nicht belastbar: Deutsche Studenten sind Psycho-Wracks

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Deutsche Studentinnen sind Psycho-Wracks
(Foto: Chiara Cremaschi)

Jeder fünfte deutsche Student erhielt im Jahr 2013 eine psychische Diagnose. Die weiblichen Studenten leiden doppelt so häufig an Depressionen, Ängsten und anderen Psycho-Störungen. Mehr als die Hälfte der Studenten fühlt sich durch die Prüfungen gestresst. Besonders stark wird der Stress ab 30 Jahren.

Ein Viertel der deutschen Studenten fühlt sich unter Dauerdruck. Dies geht aus einem Report der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Rund 50 Prozent der weiblichen Studenten und 40 Prozent der männlichen Studenten leiden demnach unter stressbedingter Erschöpfung. Die größten Stressauslöser sind:

  • Prüfungen (52 Prozent)
  • Lernstoff (28 Prozent)
  • Doppelbelastung von Uni und Nebenjob (26 Prozent)
  • Angst vor schlechten Noten (26 Prozent)
  • Arbeitslosigkeit (23 Prozent)
  • Finanzielle Sorgen (20 Prozent)

Für den Gesundheitsreport 2015 zur Gesundheit von Studenten wertete Deutschlands größte Krankenkasse Arzneimittelverordnungen aus dem Jahr 2014 sowie Diagnosedaten von 190.000 direkt bei der TK versicherten Studenten aus dem Jahr 2013 aus.

Außerdem stellte die TK den „CampusKompass“ vor. Dafür befragte das Institut Forsa im März dieses Jahres 1.000 repräsentativ ausgewählte Studenten zu ihrem Ernährungs- und Bewegungsverhalten, zum Umgang mit Stress und digitalen Medien.

Ihn habe überrascht, „wie stark das Alter angehender Akademiker für Erkrankungen wie Depressionen, Belastungs- oder Angststörungen eine Rolle spielt“, zitiert Spiegel Online den TK-Vorstandschef Jens Baas. Ab einem Alter von 30 Jahren könnten sie mit den Belastungen schwerer umgehen.

Im Jahr 2013 erhielten rund 21 Prozent der Studenten eine psychische Diagnose. Frauen sind mit 30 Prozent deutlich häufiger betroffen als Männer mit 15 Prozent. Zu den am weitesten verbreiteten Beschwerden gehören Depressionen, Ängste, Anpassungs- und Belastungsstörungen sowie körperliche Beschwerden, die man nicht auf eine organische Ursache zurückführen kann.

Dem TK-Gesundheitsreport zufolge nehmen 4,3 Prozent der Studenten psychotherapeutische Hilfe in Anspruch. Fast 4 Prozent bekommen Antidepressiva verordnet. Das sind nach Angaben der Krankenkasse rund anderthalb mal so viele wie noch im Jahr 2006.

Der Umfrage zufolge lässt sich jeder zweite Student von den digitalen Medien ablenken, wenn er eigentlich lernen sollte. Drei Viertel sagen, sie neigten zur Internet-Sucht. Frauen nutzen eher die sozialen Netzwerke, Männer neigen eher zu Video- und Computerspielen. TK-Vorstandschef Jens Baas rät den Studenten eine vernünftige Computernutzung und viel Bewegung.

„Es ist schon erschreckend, dass nur drei Viertel der Studenten sagen, dass sie Sport für sich als wesentlich ansehen, aber ein Viertel eben nicht“, sagt Baas. Wer auch in der Freizeit noch viel am Computer sitzt, der habe häufiger gesundheitliche Probleme.

Auch das Thema Alkohol spielt offenbar eine große Rolle: „Gut ein Drittel der Frauen und sogar 43 Prozent der Männer an der Uni trinken den Stress weg“, sagte der TK-Chef. Die männlichen Studenten neigten eher zu ungesünderen Entspannungs-Methoden. Auch Rauchen, Cannabis und Aufputschmittel sind bei männlichen Studenten verbreiteter als bei den weiblichen.

Vor vier Jahren hatte ein TK-Gesundheitsreport gezeigt, dass Studenten weniger gesundheitlich belastet sind, weniger Arztkontakte haben und weniger Arzneimittel verschrieben bekommen als gleichartige Berufstätige. Doch schon damals waren beim Thema psychische Störungen deutlich mehr Diagnosen und ein größeres Arzneimittelvolumen auf diese Gruppe entfallen.

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