In diese Städte wandern Europas Millionäre am liebsten aus

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Die Millionäre verlassen Europa in Scharen. Anhaltende Wirtschaftskrisen und wachsende religiöse Spannungen führen zu diesem Trend. Ein beliebtes Ziel ist die kanadische Metropole Vancouver. (Foto: flickr/<a href="https://www.flickr.com/photos/zedzap/16401042294/in/photolist-qZiCth-md1LQ4-9qmmHH-jqmSp2-md2tAv-adaKoH-oXJMqt-65owkd-3JwCBw-buaomD-4ukqmE-pPEQW8-rUfbih-7DCw92-oJih29-qi5Qu8-uvYtqT-6bNJFQ-bcq7i2-AeUDji-adFSV8-A1Usd8-8CRRw7-pjeg9H-pYiKej-58nLAL-7D9iHF-rxb5z5-kyJYv-5GuvcX-kyJYp-ehSo9g-kyJYx-pnjU7R-9pfRKY-oYpJ7p-dB52bb-kyJYs-8dhPhU-ffje1x-oYYscJ-phAxGb-5qT3k3-5J9obG-pioprW-9EAfnk-btGyQk-buaq6i-p3oX7H-oZvYix" target="_blank">Nick Kenrick</a>)
Die Millionäre verlassen Europa in Scharen. Anhaltende Wirtschaftskrisen und wachsende religiöse Spannungen führen zu diesem Trend. Ein beliebtes Ziel ist die kanadische Metropole Vancouver. (Foto: flickr/Nick Kenrick)

Die nicht enden wollenden wirtschaftlichen Krisen und die angespannte Sicherheitslage brachten europäische Millionäre im letzten Jahr dazu, ihren Wohnsitz auf einen anderen Kontinent zu verlagern. Rund 10.000 Millionäre aus Frankreich, 6.000 aus Italien, 3.000 aus Griechenland und 2.000 aus Spanien sind mit ihren Vermögensgütern ausgewandert. Das geht aus einem Bericht der südafrikanische Research-Agentur New World Wealth (NWW) hervor. Am häufigsten zog es die Millionäre nach Australien, Israel, Kanada und in das größte Steuerparadies der Welt – die USA.

Wachsende Unsicherheit: Millionäre verlassen Europa

Den größten Exodus an Millionären erlebte Paris. Die französische Hauptstadt musste mit ansehen, wie im vergangenen Jahr 7.000 Millionäre auswanderten. Als Grund gaben die sie an, dass es in Frankreich an Investitionsmöglichkeiten mangele und wachsende religiöse Spannungen sie zum Auswandern gebracht hätten. Auch die harsche Steuerpolitik der sozialistischen Regierung dürfte dazu beigetragen haben. Die französischen Wohlhabenden zog es dabei am häufigsten nach Großbritannien, Kanada, Australien, Israel und in die USA. Immerhin: Paris verzeichnet noch immer 126.000 Millionäre und liegt damit im weltweiten Spitzenfeld der Metropolen.

„Wir erwarten, das die Millionärsmigration aus Frankreich über die nächste Dekade zunehmen wird, wenn die Spannungen eskalieren“, schreiben die Autoren der südafrikanische Research-Agentur New World Wealth in ihrem Bericht. Auch Belgien, Deutschland, Schweden und Großbritannien werden ihrer Ansicht nach in naher Zukunft eine Abwanderungswelle von Millionären erleben. Grund ist auch dort die Verschärfung religiöser Spannungen durch die unkontrollierte Zuwanderung aus dem Nahen und Mittleren Osten.

In London hat die Abwanderung bereits eingesetzt. Im vergangenen Jahr kehrten 2.500 Wohlhabender der britischen Hauptstadt den Rücken, während die bei Reichen äußerst beliebte Stadt nur 3.000 Neubürger anziehen konnte. Die meisten verlagerten ihren Wohnsitz in die umliegende Themse-Region, aber auch nach Übersee (Kanada, USA, Neuseeland, Australien). „Wir haben mit vielen wohlhabenden gebürtigen Briten gesprochen, die besorgt darüber waren, wie sich London und Großbritannien in den letzten zehn Jahren entwickelt hat“, so die NWW-Autoren.

Auch Rom musste mit ansehen, wie viele Reiche abwanderten. Im letzten Jahr hat die „Ewige Stadt“ rund 7 Prozent ihrer Millionäre verloren (5.000) und verzeichnet damit nur noch 73.100. Die Wohlhabenden gaben in einer Umfrage an, dass die anhaltende Rezession der italienischen Wirtschaft und mangelnde Perspektiven sie zum Wohnsitzwechsel veranlasst hätten. Die meisten von ihnen zog es in die USA und nach Großbritannien. Ein ähnliches Schicksal erlebte Athen. Die griechische Metropole verlor 9 Prozent seiner ohnehin geringen Millionärsdichte (22.000). Grund für die Abwanderung sind die anhaltende Wirtschaftskrise sowie der Zustrom von Hunderttausenden Migranten aus Syrien und der Türkei.

Australien und Israel sind bei Millionären beliebt

Die Städte, die im Jahr 2015 die meisten Millionäre anziehen konnten, liegen in Australien, Israel und Nordamerika. Demnach wanderten rund 4.000 Millionäre nach Sydney und 3.000 nach Melbourne aus. Somit leben in Sydney nun 95.400 Millionäre und in Melbourne 66.800. Auf Platz 8 der Liste der beliebtesten Städte liegt ebenfalls eine australische Stadt. Perth freute sich im vergangenen Jahr über 1.000 neue Millionäre und verzeichnet damit rund 28.000 Reiche. Diese australischen Metropolen profitierten vor allem von der Abwanderung der Reichen aus China, Europa, den USA und Südafrika.

Auf Platz 3 der attraktivsten Städte für Millionäre liegt Tel Aviv. Die israelische Küstenstaat konnte im Jahr 2015 rund 2.000 reiche Neubürger verzeichnen. Das entspricht einem Anstieg von 6 Prozent und bringt die Gesamtzahl der Millionäre in Tel Aviv auf 29.000. Die Millionäre stammten dabei zum großen Teil aus Europa, vor allem aus Frankreich. Die wiederholten Terroranschläge sowie der zunehmende Antisemitismus haben viele französische Juden dazu gebracht, ihr Glück in Israel zu suchen. Davon profitierten neben Tel Aviv auch Herzliya, Netanya und Jerusalem.

Auch arabische Metropole Dubai, die größte Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate und Hauptstadt des Emirats Dubai, konnte im vergangenen Jahr 2.000 neue Millionäre anziehen, was die Gesamtzahl auf 42.000 steigerte. Dubai profitierte dabei vor allem vom Exodus der nordafrikanischen Millionäre. Die meisten bringen ihr Vermögen vor den autoritären Regimen in Marokko, Algerien, Ägypten, aber auch der Türkei in Sicherheit und haben dafür die Stadt am Persischen Golf ausgewählt.

Chinesische Millionäre ziehen nach Nordamerika

In San Francisco meldeten im Jahr 2015 insgesamt 2.000 Millionäre ihren neuen Wohnsitz an. Die Stadt an der Westküste der USA verzeichnet mit Abstand die höchste Millionärsdichte mit 129.000. Die kanadische Westküsten-Metropole Vancouver verbuchte dagegen den prozentual höchsten Anstieg. Die 2.000 neuen Millionäre im letzten Jahr entsprechen einem Anstieg von 8 Prozent und bringen den Stand der Reichen auf 25.300. Seattle, dass nur wenige Autostunden von Vancouver entfernt in den USA liegt, konnte ebenfalls vom Millionärsboom an der Westküste profitieren. Durch die 1.000 neuen Millionäre kratzt die Stadt nun an der 20.000er-Marke (19.600).

Die zugezogenen Reichen an der amerikanischen Westküste stammen vor allem aus China und Südost-Asien. Sie investieren dort in den Immobilienmarkt und versuchen so ihr Vermögen vor den autoritären Regimen in ihrer Heimat in Sicherheit zu bringen. Dagegen erlebte eine andere US-Metropole eine regelrechte Flucht von Reichen. Chicago musste mit ansehen, wie rund 3.000 Millionäre abwanderten. Die „Windy City“ steht kurz vor dem Bankrott und kämpft mit steigender Kriminalität. Die Reichen zog es jedoch nur selten ins Ausland, sondern vorwiegend in andere Städte innerhalb der USA.

2 KOMMENTARE

  1. Eigenartig. Ich hätte eher an Monaco gedacht. Die Lebenskosten und Immobilienpreise sind dort zwar ziemlich hoch, aber man zahlt weder Vermögens- noch Einkommenssteuer. Ausser man ist französischer Staatsbürger. Die einzigen Voraussetzungen für die Aufenthaltsbewilligung sind, eine Kapitalkraft, die es ermöglicht, nicht mehr arbeiten zu müssen, das heisst, „Wegen Reichtum geschlossen“, sowie eine Kontoeröffnung mit 500.000 Euro.

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