Japans demografische Zeitbombe ist scharf gestellt

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Japans Wirtschaft leidet unter einem Phänomen, dass Wissenschaftler eine demografische Zeitbombe nennen. Diese soll, wenn nicht sehr bald eine Kursänderung vorgenommen wird, bald explodieren. Das hat Gründe.

Gefängnisse werden zu Altersheimen: Japans demografische Zeitbombe (Foto: MIKI Yoshihito)
Gefängnisse werden zu Altersheimen: Japans demografische Zeitbombe (Foto: MIKI Yoshihito)

Japans demografische Zeitbombe

Schon seit 25 Jahren leidet die japanische Wirtschaft unter einer sinkenden Kaufkraft der Bevölkerung und einem dramatischen Geburtenrückgang. Gleichzeitig werden Japaner älter als je zuvor – was beunruhigend ist, denn eigentlich weiß keiner, welche der nicht-folgenden Generationen denn die steigenden Gesundheitskosten tragen soll.

Mehr als 68.000 Japaner sind inzwischen mehr als 100 Jahre alt.

2017 ist das 47. Jahr in Folge, in dem Japan seinen eigenen Rekord an Hundertjährigen gebrochen hat. Oder anders: seit 47 Jahren gibt es jedes Silvester mehr Hundertjährige als im Jahr zuvor. Aktuell sind es 67.824 Japaner an der Zahl.

Das sind 4,8 Prozent der gesamten Bevölkerung. Kein anderes Land kann Japan hierbei das Wasser reichen. Obwohl die USA noch mehr Hundertjährige hat, machen diese aber lediglich nur 2,2 Prozent der Bevölkerung aus, schreibt der Independent.

Seit 2011 werden mehr Windeln für Erwachsene verkauft, als für Babies.

27 Prozent der japanischen Bevölkerung ist über 65 Jahre alt. Die 127 Millionen Senioren sind damit allen anderen Generationen überlegen und landesweit in der Überzahl.

In den letzten 117 Jahren japanischer Geschichte, gab es noch nie so wenige Geburten wie im Jahr 2016. Die Behörden zählten 20.000 geborene Babies.

Gefängnisse werden zu Altersheimen umfunktioniert.

Jedes fünfte Verbrechen wird von einem Senioren verübt und hat meisten mit Diebstahl zu tun. Weil aber so viele alte Menschen im Knast landen, mussten die japanischen Gefängnisse aufrüsten und den Bedürfnissen ihrer Insassen gerecht werden. Diese müssen schließlich angezogen und gebadet werden.

Die Zustände in diesen Gefängnissen seien so gut, dass immer mehr japanische Familien sie traditionellen Altersheimen vorziehen. Naja, vor allem aber wegen den weitaus geringeren Kosten.

Auch die Unfruchtbarkeit der Japaner ist dramatisch. Japan wird bis 2100 34 Prozent seiner Bevölkerung verlieren. Wissenschaftler haben außerdem eine Zukunftsprognose veröffentlicht, die das Aussterben der Japanischen Bevölkerung am 12. August im Jahr 3776 vorhersagt.

Aber auch ein rückläufiger Sexdrang führt zu einer abfallenden Geburtenrate. Seit dem Internet sind viele Japaner mit digitalen ‚Partnern‘ überhäuft worden; und sehen die Liebe und ihren Akt als nicht mehr notwendig an. Auch verzeichnet Japan einen Preis und Nachfragerückfall im ältesten Gewerbe.

Aber wie kam Japan zu einem Punkt, an dem Wissenschaftler schon von dem Aussterben einer ganzes Nation sprechen müssen? Ein Hauptgrund sind die jungen Generationen, die wegen ökonomischem, finanziellem Druck keine Zeit und Energie für soziale Kontakte haben.

20 Prozent der Japaner verbringen 80 Stunden in der Woche auf der Arbeit. Die japanische Regierung sucht deshalb inzwischen schon nach Mitteln und Wegen Freizeit und Wochenenden in den Leben aller zu etablieren.

Was helfen kann, ist künstliche Intelligenz. Die Lösung für eine demografische Zeitbombe können nämlich Roboter sein, die fehlendes Personal ersetzen.