Grüne wollen nach Energiewende nun die Agrarwende

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Nach dem Vorbild der Energiewende wollen die Grünen in Deutschland auch die Agrarwende durchsetzen. So sollen Ställe mit 10.000 Schweinen oder 40.000 Hähnchen der Vergangenheit angehören. Wie der Strom wird auch das Essen teurer werden.

Grüne Energiewende Agrarwende
Der Anteil der Bio-Bauern in Deutschland liegt heute bei nur 6,4 Prozent. Die Agrarwende soll das ändern. (Fotolizenz: CC0 1.0)

Der Verkauf von Bio-Schweinefleisch liegt seit Jahren bei rund 21.000 Tonnen. Das sind im Schnitt jährlich rund 26 Gramm pro Bundesbürger. Im vergangenen Jahr ging der Konsum von Bio-Schweinefleisch sogar leicht zurück. Die allermeisten Verbraucher sind derzeit nicht bereit, das Doppelte zu zahlen.

Um den Konsum von Bio-Fleisch zu fördern, will der Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter möglichst bald die Konkurrenz aus der konventionellen Landwirtschaft verbieten oder zumindest konkurrenzunfähig machen. „Wir brauchen in Deutschland keine Ställe mit 10.000 Schweinen oder 40.000 Hähnchen“, sagte er der Bild-Zeitung.

Erst kürzlich hatte der Grünen-Politiker gefordert, dass der Hartz-IV-Satz angehoben wird, damit auch Arbeitslose sich die teureren Bio-Produkte leisten können. Dann sei es auch möglich, billiges Fleisch zu verbieten, wie das Berlin Journal berichtete.

Weniger Betriebe, mehr Ertrag

Die Produktivität der Landwirtschaft ist in den letzten Jahrzehnten massiv angestiegen. Um 1950 brachte ein Hektar Ackerfläche rund 2,6 Tonnen Weizen hervor. Heute sind es laut Bundeslandwirtschaftsministerium mehr 8 Tonnen.

Die Milchleistung von Kühen hat sich im selben Zeitraum im Schnitt auf mehr als 7.300 Liter im Jahr verdreifacht. Eine durchschnittliche Henne legt heute fast 300 Eier pro Jahr statt in der Vergangenheit nur 120 Eier, zitiert die Welt Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums.

Die Zahl der Betriebe und der Beschäftigten ist zurückgegangen. Trotzdem sind Mengen der erzeugten Produkte stark angestiegen. Denn die verbliebenen Betriebe sind größer und leistungsfähiger als früher.

Noch 1970 gab es in Deutschland 1,15 Millionen Betriebe, von denen jeder im Schnitt 11 Hektar beackerte. Heute sind nur noch 285.000 Betriebe übrig, also etwa ein Viertel. Doch die heutigen Betriebe haben eine durchschnittliche Größe von 58,6 Hektar, sie sind also mehr als fünfmal so groß wie einst.

Der Anteil der Biobauern ist mit 6,4 Prozent überschaubar.

Energiewende als Vorbild für die Landwirtschaft

Vor der Energiewende ging es dem Ökostrom wie heute dem Bio-Fleisch. Die Nachfrage war gering, weil es mit dem herkömmlichen Strom eine preiswerte Alternative gab. Diese wurde dann verboten beziehungsweise unattraktiv gemacht.

Im vergangenen Jahr zahlt der Endverbraucher rund 30 Cent je Kilowattstunde Strom. Das ist mehr als doppelt so viel wie noch zur Jahrtausendwende. Ähnliche Preissteigerungen sind auch beim Fleisch zu erwarten, wenn das Nischenprodukt Bio-Fleisch per Gesetz für alle durchgedrückt wird.

Schon heute wird die Regulierung auch der konventionellen Landwirtschaft laufend verschärft. Doch Biobauern haben noch einmal deutlich höhere Kosten. Ihre Produktion ist deutlich aufwendiger. So muss etwa das Futter hauptsächlich auf dem eigenen Hof angebaut werden. Zudem soll es aus Öko-Anbau kommen.

Auch dürfen Biobauern keine Mineraldünger verwenden, sondern nur Mist und Gülle. Oder sie bauen regelmäßig Früchte wie Bohnen, Erbsen oder Klee an, um den Nährstoffgehalt des Bodens verbessern. Nutztiere sollen bei den Bio-Bauern möglichst artgerecht leben. Sie haben auf den Ökohöfen mehr Platz und dürfen ins Freie.

Bauernverband gegen die Agrarwende

„Wenn es noch einen Beweis dafür gebraucht hat, dass Anton Hofreiter keine Sachkenntnis in Sachen Landwirtschaft hat, dann ist er jetzt erbracht“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, gegenüber der Welt. Zur Forderung nach einer Abschaffung der Massentierhaltung sagte er: „Das läuft auf die Zerstörung bäuerlicher Betriebe hinaus.“

Der Bauernpräsident vermisst eine handfeste Definition des Begriffs „Massentierhaltung“. Daher seien Hofreiters Forderungen „verantwortungslos und reiner Populismus“. Auch große Tierbestände könnten nach höchsten Standards des Umwelt- und Tierschutzes bewirtschaftet werden. Und auf kleinen Höfen gehe es dem Vieh nicht zwangsläufig besser.

„Die sogenannte Anbindehaltung etwa, bei der Rinder oft eine lange Zeit fest angebunden im Stall stehen, ist vor allem auf kleineren Höfen anzutreffen, während größere Betriebe häufiger über moderne Laufställe verfügen.“ Entscheidend sei nicht die Betriebsgröße, sondern das Können und das Engagement der Bauern.

Stephan Gersteuer, der Generalsekretär des Bauernverbands Schleswig-Holstein, sagte mit Blick auf die Agrarwende und die Grünen: „Eine Gruppe, die sich jahrelang an der Großindustrie und der Atomwirtschaft abgearbeitet hat, nimmt sich jetzt die Bauern vor.“

Viele Bauernfamilien stünden ohnehin wirtschaftlich unter Druck durch die niedrigen Erzeugerpreise für Milch und Fleisch. Sie seien genervt von Dauerdebatten um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat und fühlten sich an den Pranger gestellt. „Bisher haben sie sich positiv gesehen, als Nahrungsmittelerzeuger der Nation.“

16 KOMMENTARE

  1. Aber wenn hier in Deutschland das Essen teuer wird, dann wird bald Essen nur noch aus dem Billigen Ausland Importiert und bald Konsumieren wir nur noch und vergessen das Produzieren. Aber wenn wir dann nichts mehr Produzieren, wie sollen wir dann das Essen bezahlen?

  2. ….man kann sich des Eindrucks nicht erwehren,die GRÜNEN mischen immer und überall mit,haben aber nirgends dementsprechende Lösungen außer Chaos hinterlassen,sie sind nicht nur Träumer sondern Ahnungslose Menschen.

  3. Was für eine energiewende???? Die gibs ja garnicht. Das einzigste was fskt ist ds sich der strompreis durch steuern umlage und und und um 60 % gestiegen ist in den letzten 10 jahren. Das nennt man also energiewende. Verschenken den überproduzierten strom ins ausland und wir deppen dürfen es bezahlen….

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