Russland hofft nach Brexit auf Ende der Eiszeit

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Die russische Führung empfindet nach dem Brexit-Votum durchaus etwas Schadenfreude gegenüber Brüssel. Sie erwartet nun ein Erstarken EU-kritischer Kräfte in Europa, die oftmals auch ein besseres Verhältnis zu Russland anstreben.

Russland hofft nach Brexit auf Ende der Sanktionen
Das Brexit-Votum hat die Russland-feindlichen Kräfte in der EU geschwächt. Ohne Großbritannien kann Bundeskanzlerin Angela Merkel weitere Sanktionen möglicherweise nicht durchsetzen. (Foto: ConexiónCOP Agencia de noticias. Lizenz: CC BY 2.0)

Bei einem gemeinsamen Mittagessen mit EU-Botschaftern in der vergangenen Woche machte Sergei Lawrow einen vielsagenden Scherz auf Kosten seiner Gastgeber. Sobald der Brexit vollzogen sei, werde die EU nur noch eine Stimme im UN-Sicherheitsrat haben, sagte Russlands Außenminister.

Lawrows Scherz zeigt die in Moskau herrschende Stimmung nach dem Votum der Briten für einen Austritt ihres Landes aus der EU. „Natürlich gibt es hier mehr als ein paar Leute, die jetzt Schadenfreude fühlen“, zitiert die Financial Times den russischen Politologen Fjodor Lukjanow.

Russland sieht sich durch Brexit-Votum bestätigt

Seit Russlands Präsident Wladimir Putin vor 16 Jahren an die Macht kam, haben ihn EU-Politiker wegen seines Vorgehens gegen bürgerliche Freiheiten und wegen mangelnder Demokratie kritisiert.

Der Konflikt zwischen Russland und der EU ist seit Ende 2013, nachdem mehrere europäische Regierungen die Maidan-Revolution in der Ukraine unterstützten, darunter auch Deutschland. Nach Darstellung Russlands war dies ein vom Westen unterstützter Staatsstreich. Vor mehr als zwei Jahren hat der Westen Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt.

Putin contra Merkel

Auf dem Höhepunkt der Ukraine-Krise sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Russlands Präsident Putin, er lebe „in einer anderen Welt“. Nach Ansicht des russischen Politologen Andrei Kortunov könnte Merkel das zwar noch immer sagen. Doch Putin könnte dann antworten: „Ja ich lebe in einer anderen Welt, aber meine Welt ist wirklicher als Ihre.“

Schon vor dem Beginn der Ukrainekrise hatten sich Wladimir Putin und viele andere in Russland von der EU abgewandt. Im Hinblick auf die Entwicklung des Brüsseler Superstaats empfanden sie Verwirrung oder sogar Ekel.

Ihrer Ansicht nach hatte Europa traditionelle Werte wie Nationalstolz, Rechtsstaatlichkeit, Christentum und oder die Familie aufgegeben. Stattdessen strebe die EU nach übermäßiger Toleranz und sogenannter Vielfalt.

Russland hofft auf Umschwung in Europa

In Moskau hoffen nun viele, dass in der Folge des Brexit-Votums auch in anderen Staaten EU-kritische Kräfte an Einfluss gewinnen. Denn diese treten oftmals Russland und dem russischen Präsidenten gegenüber freundlicher auf als die derzeitigen EU-Führer.

In Frankreich etwa spricht Marine Le Pen, die Chefin des erfolgreichen rechten Front National, sehr positiv über Wladimir Putin. Und auch in Deutschland fordern AfD und Pegida eine Verbesserung der Beziehungen zu Russland.

Brexit erinnert an Zerfall der Sowjetunion

Für viele Russen hat das Brexit-Votum vor allem auch eine emotionale Dimension. Jene, die das Ende der Sowjetunion erlebt haben, sehen darin ein erstes Zeichen des Zerfalls der EU. Denn mit dem Zerfall der Sowjetunion verschwand eine Weltmacht. Und dasselbe Schicksal droht nun möglicherweise auch der EU.

Doch der Politologe Fjodor Lukjanow macht sich im Hinblick auf Europa auch Sorgen. „Die Entscheidungsmechanismen könnten so funktionsunfähig werden, dass sie nicht einmal die Kurve kriegen und die Sanktionen gegen Russland aufheben können.“

Kommt ein Ende der Sanktionen?

Kurzfristig hofft die russische Führung jedenfalls, dass infolge des Brexit-Votums jene Stimmen in der Europäischen Union an Kraft gewinnen, die sich für ein allmähliches Ende der Sanktionen gegen Russland einsetzen.

Noch mit Unterstützung der Briten konnte kürzlich Angela Merkel die EU-Führer zu einer Verständigung bewegen, die Sanktionen gegen Russland bis zum 31. Januar 2017 zu verlängern. Doch auf die Unterstützung der Briten in dieser Frage kann die deutsche Führung künftig nicht mehr zählen.

60 KOMMENTARE

  1. Da die EU durch das Votum der Briten geschwächt ist, ist die Sanktionspolitik nicht mehr so effektiv, sehr zum Vorteil aller Europäer und zum Ärger der USA. Michael Kiesen, Autor

    • Dialog und Abschrecken gehört zusammen. Daran kann man sehen, Frau Merkel hat keine Kinder. In der Kindererziehung wäre so eine Aussage ein Fall für das Jugendamt. In der Geschichte hat Abschreckung nie was gebracht. Die ganzen großen Kulturen, die auf Abschreckung und Gewalt gesetzt haben gibt es nicht mehr.

    • Rußland hat mit Europa soviel gemeinsam (zumindest in der jetzigen politischen „Zusammensetzung“, und das wird nich länger so sein, da Rußland keine Demokratie kennt – woher denn?) wie die Türkei mit Europa, nämlich nichts!

      • Und Du glaubst allen Ernstes, Du lebst in einer Demokratie, weil Du alle vier Jahre mal ein Kreuzchen malen darfst?Wir dürfen ja noch nicht einmal an einer Volksabstimmung/Volksbefragung teilnehmen.Wie unsere 70-jährige Demokratie aussieht, kannst Du unter „Vermögensverteilung in Deutschland“ aufrufen.Gehörst wohl auch zu den 20 Prozent Besitzenden und Reichen?

    • Auf den Tagesthemen sind die Medien wider am Provozieren Gegen Russland und uns tuen sie wider Belügen die halten uns für Dumme Menschen

    • wäre ich Jünger würde ich es machen…oder nach Ungarn gehen….ich möchte keine Sklavin der Elite oder des Korans werden…und Russland war schon immer wichtig für Europa…der ist der einzige der die Eliten Stoppen kann…ich möchte keine Verdünnung haben…und die Schmarotzer leben noch im Mittelalter…das einzige was sie wollen…ist Kinder und Frauen vergewaltigen.

    • Heinrich Lang es mag sein das in Russland keine Demokratie herrscht aber Sie wollen doch nicht behaupten das wir hier Demokratie haben. Alleine die Tatsache das man Volksbegehren mit aller Macht verhindert, zeigt wie Groß das Demokratieverständnis in diesem Land ist. Außerdem gehört Russland bis zum Ural zu Europa. Ist Geographie 5. Klasse.

    • Wir sollen ja Russland auch nicht heiraten es geht um eine vernünftige politische und wirtschaftliche Beziehung zu beiderseitigen Vorteil nicht mehr und nicht weniger.

  2. ICH habe Russland niemals Sanktionen auferlegt, geschweige denn eine Eiszeit heraufbeschworen. Der Vater meines Vaters ist Ende ’44 in Russland gefallen… R.I.P. Hans. 🙁 Honour to our Soldiers and to all fallen Soldiers of these bad times!
    DAS WAR ABER 1944!!! Wir haben heute 2016!!! Ich distanziere mich von jeglicher Aktion, welche unseren Frieden mit Russland gefährdet! Das hat nichts mit Angst zu tun, sondern mit Respekt vor einen stolzen Volk mit ebenso wechselreicher Geschichte, wie andere Völker auch auf diesem Planeten! Letztendlich sind wir alle Eins, bzw. sollten es so langsam mal sein in Anbetracht größerer Probleme als nur verletzte Egos!!! Ich hoffe sehr, Putin ist intelligenter als manch andere „Führungskräfte“

    • Es ist unfaßbar, dass diese Frau mit keinerlei deutsch-russischen Geschichtskenntnissen glaubt, die Meinung des gesamten dt. Volkes richtig zu vertreten. Kann nur, wie es ihr Ziehvater einmal erklärte „Die Gnade der späten Geburt“ sein. Scheinbar hat sie im Geschichtsunterricht in der DDR die Schule geschwänzt?

    • So ein Schwachsinn, den es nicht weiter zu kommentieren brauch. Frau Merkel kennt sowohl die russische, und erst recht die deutschen Geschichte. Bei dir scheint es jedoch diesbezüglich an Kenntnissen zu fehlen.

    • Margot Weber-Höfling , sie mögen ja der Frau Russisch.- als auch Geschichtskenntnisse zu zuerkennen aber das Verhalten sagt etwas Anderes. Wie kann die Bundeswehr als Führungsmacht, nach der Deutschen Geschichte, übernehmen und an der Russischen Grenze Posten beziehen. Es wird Zeit diesen Konflikt zu lösen und nicht Militärisch, das ist keine Option.

    • Margot Weber-Höfling! Wieviele russische (sowjetische) Menschen haben Sie denn in ihrem Leben je kennen gelernt? Ich lernte die ersten während ihrer Zwangsarbeit in Deutschland kennen. Ich war damals fünf Jahre und habe ihre „menschliche“ Behandlung selbst erlebt.Frage: Reichen 27 Millionen russische Kriegstote, durch Deutschland verursacht, immer noch nicht aus um im Osten Ruhe zu geben?Und noch etwas sehr wichtiges: Unsere Familie mit damals sieben Kindern wurden von den Russen menschlicher behandelt als von manchem Deutschen.Und wenn Sie meinen auf die Krim hinweisen zu üssen, die Krim wurde bereits 1783 mit dem damaligen osmanischen Reich ausgehandelt.Aber was soll’s?

    • Meine Mutter waren auch 7 Kinder der Vater in Gefangenschaft und die Russen hatten nichts besseres zu tun als ihnen das letzte Brot weg zu nehmen.

    • Ralf Körner! Und wer war an dieser ganzen Sch…. schuld, hat dieses Elend vom Zaun gebrochen?Überhaupt, welcher Krieg in Richtung Westen ging von Rußland aus? Soll nun der Vierte auch wieder aus dem Westen kommen?

    • Also, lieber Herr Schräpfer. sie haben Frau Merkel deutsch -russische Geschichtskenntnisse abgesprochen. nur das und ausschliesslich das, habe ich moniert, da es so mit Sicherheit nicht stimmt. Was sie damit macht, ist eine andere Sache. Nur so viel. Mein Vater war in russischer Gefangenschaft, aber das tut hier nichts zur Sache, weil ich nicht darüber reden will und kann. Schön war es jedenfalls nicht, genau so wenig wie andersrum.

  3. Weit gefehlt: Jetzt geht der Konflikt erst richtig los.
    GB hat sich mit dieser “ Inszenierung“ rechtzeitig abgesetzt.
    Das Ziel ist die Vollständige Entmündigung der Deutschen Bevölkerung.
    Nur haben sich die ThinkThanks in Washington möglicherweise geirrt:
    Der Ex – KGB Mann Putin spielt das Spiel nicht mit.
    Es fällt mir schwer zu glauben, daß man in Langley einen Atomkrieg in Kauf nimmt.
    Diese Erkenntnis könnte dann doch endlich das Ende der Angela Merkel zur Folge haben.

    • Lieber Volkmar, das ist doch absurd. Wir stecken überall noch voll mit dem Zeug. Soeben wurden überflüssigerweise die Lager in der Eifel modernisiert.
      Jeder “ ernsthafte Angriff selbst mit modernsten konventionellen Waffen “ wird doch zwangsläufig in einem Desaster , einer nicht mehr kontrollierbaren Spirale enden.
      Es gibt nur einen Weg: Das Gespräch suchen und die blöden Sanktionen aussetzen, die letztlich nur unserer eigenen Wirtschaft Schaden.
      Gespräch meint auch und vor allem mit oppositionellen Kreisen.
      Putin selbst ist wie so manche seiner Art letztlich ein armseliger Psychopath.
      Aber er steht ja selbst mit dem Rücken zur Wand , weil er Feinde im eigenen Land hat.
      Das muss man nicht noch künstlich verschärfen.
      Nein, es geht neben dieser abstrusen strategischen Einkreisung auch um die westliche Waffenindustrie selbst.
      Sie müssen das Zeug ja irgendwo mal aufstellen,bevor es dann verottet.
      Und das müssen die Haushalte teuer bezahlen, als ob wir zuviel Geld hätten.

  4. Erschreckend wie unsere BK über Russland herfällt. Hetze im Auftrag der Amis. Und wir Entmündigten halten mal wieder das Maul. Sind gut erzogen worden seit der Wende.

  5. Wäre interessant einmal zu erfahren in welcher Welt Frau Merkel und ihre Anhängerschaft lebt? Es ist Zeit zu gehen, bevor in Europa noch mehr kaputt geht.

    • Ich glaube die Stasi war nicht mal halb so schlimm. Die Frau macht uns zu USA-Handlangern, wir sollen für Fremdinteressen den Ar… hin halten.

  6. Nehmt endlich Russland wieder in eurer Runde auf und verhandelt auf Augenhöhe. In allen Dingen den Amerikanern hinterherzulaufen, wird uns auf Dauer auch nicht weiterhelfen.

  7. War ohnedies ein sehr großer Fehler gegen Russland die Wirtschaftbeziehungen auf Eis zu legen! Viele Unternehmen in der Europäischen Union haben dadurch gravierende Verluste und große Einbußen erlitten! Hoffentlich entscheiden sich die Diktatoren in Brüssel und Straßburg diese sehr dummen Saktionen gegen Russland einzustellen und auch wieder normaleUmgangsformen zu pflegen! Russland ist zur Europäischen Union viel besser als der liebe zweischneidige Ami eingestellt.

  8. Herr Putin , sie wissen genau das ist der Anfang vom Ende der Rothschild NWO , Ich hoffe die Menschheit wacht rechtzeitig auf , ansonsten müssen Sie (mit unserer Hilfe ) uns retten.

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