Negative Emissionen: Diese Fabrik verwandelt CO2 in Stein

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Die Menschheit scheint dieses Gas zu lieben. Schließlich produzieren wir jedes Jahr 40 Milliarden Kilogram davon. Es ist geruchs- und farblos und heißt Kohlenstoffdioxid (CO2). Jetzt gibt es aber Climeworks. Seit dem 11. Oktober 2017 ist dieses Start-Up die erste Fabrik mit negative Emissionen.

Negative Emissionen: Diese Fabrik verwandelt CO2 in Stein. Hier: Climeworks in Island. (Foto: Youtube)
Negative Emissionen: Diese Fabrik verwandelt CO2 in Stein. Hier: Climeworks in Island. (Foto: Youtube)

Die Klimaerwämung kommt schneller als gedacht

Wissenschaftler warnen vehement vor dem Überschreiten des Schwellenwerts, der unsere Erde gefährliche zwei Grad wärmer machen wird. Wie sehr sich die Klimaerwärmung auf unser Leben tatsächlich auswirken wird, sehen wir erst wenn es soweit ist. Längere Dürre- und Trockenzeiten, verstärkte Hurricanes, das Verschwinden von ganzen Ökosystemen beobachten wir bereits heute schon. Deshalb haben sich die Nationen der Welt auf das Pariser Klimaabkommen geeinigt.

Nun ist klar, das reicht nicht. Also, wie lösen wir das Problem?

Wissenschaftler sprachen lange Zeit von ‚Luftreinigern‘, die wie eine Pflanze das CO2 aus der Atmosphäre herausfiltert und ausschließlich reine Luft übrig lässt. Klingt wundervoll, ist aber in der Realität viel zu kompliziert und zu teuer in der Entwicklung.

Aber nicht für Milliardär Bill Gates (Microsoft) und Edgar Bronfman (Warner Music). Die beiden Geschäftsmänner arbeiten schon seit mehreren Jahren an dieser Art Luftfilter, sind allerdings, wie Kritiker vorhersagten, an ihren Intentionen gescheitert.

Jetzt gibt es aber noch Climeworks. Seit dem 11. Oktober 2017 erzeugt dieses Start-Up zum ersten Mal negative Emissionen. In Island können damit jedes Jahr 50 metrische Tonnen CO2 aus der Luft gefiltert und in Stein umgewandelt werden. Das ist ungefähr so viel wie ein Durchschnittshaushalt in den USA produziert. Dadurch wird das Kohlenstoffdioxid für die nächsten Millionen Jahre sicher von der sensiblen Atmosphäre fern gehalten.

Kann das denn so schwer sein? Ja. Man stelle sich vor so viele rote M&Ms wie möglich zu essen. Doch man muss sie aus einem Schwimmbecken herausfischen, in dem für jedes Rote M&M 2500 weitere, andersfarbige M&Ms sind. Ziemlich demotivierend.

Climeworks produziert negative Emissionen

So ist das auch mit der Luft. In 2500 Gasmolekülen ist genau ein CO2 Molekül, das ist eine Konzentration von 0,04 Prozent. Die Kosten für die Umwandlung von CO2 in Stein belaufen sich auf bis zu 1000 Dollar pro metrische Tonne. Allerdings, und das ist logisch, kostet der Prozess in höherer CO2 Konzentration deutlich weniger. Direkt neben einem Kohlekraftwerk würde es nur ein Zehntel kosten.

Wissenschaftler arbeiten hier unter Druck. Mit dem Pariser Klimaabkommen hat sich die Welt darauf geeinigt, den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß zu verringern. Doch im Moment verbrennen wir mehr fossile Brennstoffe als je zu vor.

Climeworks und andere Start-Ups haben gezeigt wie CO2 aus der Luft in ewigen Stein verwandelt wird. Noch ist der Prozess zu teuer, doch die Firma plant die Kosten bis auf 50 Dollar pro umgewandelte, metrische Tonne CO2 zu bringen. Mit mehr Zeit und Entwicklung können diese Negativen Emissionen in jeder Form und Größe erzeugt werden.

Aber langsam. Selbst bei 50 Dollar pro metrische Tonne sprechen wir von 500 Milliarden Dollar pro 10 Milliarden, metrischen Tonnen. Denn so viel müsste bis 2050 umgewandelt werden, um den Zielen des Pariser Abkommens gerecht zu werden.

Zahlreiche Studien haben die positiven Effekte von der Versteinerung von CO2 aufgezeigt. Sobald das Kohlendioxid in Mineralien umgewandelt wurde, wird das toxische Gas für Millionen von Jahren der Luft fern bleiben.

In Island wurden in den letzten drei Jahren mehr als 18.000 metrische Tonnen CO2 als Mineralien in den Erdboden gespeist. Der Preis pro metrische Tonne belief sich auf rund 30 Dollar. Inzwischen sind sich die Wissenschaftler sicher, dass das CO2 für die Ewigkeit festgehalten wird und verifizieren diese Anlage in Island als die erste mit negativen Emissionen.