Ehemaliges KZ wird zum Luxushotel umgebaut

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Früher war hier ein KZ, indem Gefangene von italienischen Faschisten festgehalten wurden. Jetzt hat die Regierung Montegros die traumhaft liegende Insel Mamula an eine Investmentfirma vermietet. Bald sollen den Ruinen zu einem Luxushotel umgebaut werden.

Insel Mamula war früher ein KZ

Insel Mamula liegt traumhaft – in der Bucht von Kotor direkt in der Adria. Die heute montenegrinische Insel ist nahezu kreisrund und hat schöne Strandabschnitte. Wenn man nicht besser um die Geschichte wüsste, wäre Urlaubsstimmung angesagt. Im 19. Jahrhundert wurde hier nämlich von den Habsburgern eine Festung errichtet. Für viel mehr ist auf der Insel auch nicht Platz.

Im Zweiten Weltkrieg haben die Italiener die Ruinen zu einem KZ umfunktioniert. Laut Berichten von ehemaligen Gefangen wurden hier schreckliche Taten verübt. Häftlingen zufolge wurden hier mindestens 80 Menschen hingerichtet und 50 weitere starben den Hungertod. Mamula ist ein beliebtes Ausflugsziel für historisch-versierte Touristen, schreibt DIE WELT.

Aus Konzentrationslager wird Luxushotel

Bald sollen die Überreste des Konzentrationslagers zu einem Luxushotel umgebaut werden. Die Insel eigne sich für eine große Anlage, die hauptsächlich reiche Urlauber empfangen soll. Der Umbau wird schließlich nicht gerade billig werden.

Die Regierung Montenegros hat großes vor. Mamula wurde für die nächsten 49 Jahre an die Investmentfirma Orascom vermietet. Diese hat bereits Architekten mit ersten Umbauplänen beauftragt. Der Plan sieht ein Luxushotel mit Wellnessbereich und Nachtclub vor. Insgesamt wurden 15 Millionen Euro veranschlagt.

Vielversprechendes Geschäft, makaberer Beigeschmack

Insel Mamula wird, laut den Verantwortlichen, respektvoll behandelt. Alle Umbauten sollen sich auf ein Minimum beschränken, außerdem ist eine Gedenkstätte auf der Hotelanlage geplant. Reicht das, um Angehörige zu besänftigen?

Angehörige von Opfern protestieren

Angehörige von ehemaligen Gefangenen protestieren nun gegen den geplanten Hotelbau. Sie argumentieren, dass bisher noch nicht ein einziges Konzentrationslager zu einem Hotel umgebaut wurde. Anstatt einem Urlaubsort sollten die Gemäuer lieber restauriert und für Besucher geöffnet werden.

Tourismusministerium rechtfertigt sich

Das Tourismusministerium weist jegliche Kritik von sich. Die Investmentfirma Orascom legte den Opfervertreter geplante Pläne vor – diese wurden akzeptiert und abgesegnet. Alle Eingriffe in die Grundstruktur sollen sich auf ein Minimum beschränken. Ein ungewollter Beigeschmack wird dennoch bleiben.

Regierung sieht keine Alternative

Regierungsvertreter machen sich die Entscheidung leicht. Für sie gibt es zwei Optionen: entweder man lässt das Gebäude verfallen oder mit der Hilfe von Investoren restaurieren. Montenegro gehört nicht zu den reichsten Ländern, man muss sich auch kreative Alternative überlegen. Auch andere Länder planen historische Gebäude auf diese Weise zu erhalten.

Ob das Projekt: Luxushotel tatsächlich realisiert werden wird, steht aber noch in den Sternen. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Hotelinvestoren an der Insel gescheitert. Die Lage zwischen Angehörigen und Investoren bleibt angespannt.

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