Wie Family Offices das Geld der Superreichen bewahren

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Der Trend bei den Family Offices geht zu Private Equity. (Foto: itineri.de)
Der Trend bei den Family Offices geht zu Private Equity. (Foto: itineri.de)

Die Family Offices tun alles, um das Vermögen der superreichen Familien zu bewahren. Ihre Strategien sind langfristig angelegt und unterscheiden sich deutlich von denen der weniger Wohlhabenden. Im Vergleich zum Vorjahr setzen die Family Offices viel mehr auf Sicherheit um vermeiden das Risiko.

Die Family Offices der Super-Reichen sind in der Geldanlage höchst erfolgreich. Doch wie investieren sie und was sind derzeit die Investments-Trends? Eine aktuelle Studie des Bayerischen Finanz Zentrums e.V. und der Complementa Investment-Controlling AG, zu der über 90 Family Offices beigetragen haben, liefert Antworten.

Ziel der eigentlich äußerst verschwiegenen Family Offices ist es, das Vermögen der superreichen Familien zu erhalten und wenn möglich zu vermehren. Die Family Offices agieren dazu nicht nur kurz- und mittelfristig, sondern erarbeiten vor allem langfristige Strategien. Denn die Sicherheit der Vermögen ab 100 Millionen Euro geht vor.

Angst vor einem Markt-Crash?

Die Studie zeigt, dass die Reichen dem anhaltenden Boom an den Aktien- und Anleihemärkten immer weniger trauen. Nur 4 Prozent der Family Offices, die nur für eine einzige Familie tätig sind, bezeichnen sich selbst derzeit als „risikofreudig“. Im Jahr zuvor waren es immerhin noch 22 Prozent.

„Wenn man das als Frühindikator sehen will, dann lohnt es sich vielleicht, langsam über eine Absicherungsstrategie nachzudenken“, zitiert das Handelsblatt Wolfgang Gerke, Co-Autor der Studie. So verteilt sich das Vermögen der Superreichen derzeit auf die verschiedenen Asset-Klassen:

  • Aktien: 27,2 Prozent
  • Anleihen: 19,9 Prozent
  • Immobilien: 15,3 Prozent
  • Cash: 13,7 Prozent
  • Private Equity: 13 Prozent
  • Hedgefonds: 5,8 Prozent
  • Rohstoffe und Infrastruktur: 3,3 Prozent
  • Sachanlagen: 1,7 Prozent

Die Zahl der Family Offices nimmt seit Jahren weltweit zu. Denn die Zahl der Milliardäre steigt ständig. Beliebtester Standort für die Vermögensverwaltung bei den befragten Family Offices ist die Schweiz, gefolgt von Deutschland.

Trend zu Private Equity

„Wenn es im Moment eine Mode gibt, dann ist es Private Equity. Man will diese Asset-Klasse viel stärker bearbeiten. Hinzu kommt, dass viele Familien ihr eigenes Vermögen durch Unternehmensbeteiligungen erworben haben“, sagt Wolfgang Gerke.

So wollen 20 Prozent der befragten Family Offices mehr Geld in Private Equity stecken, einen höheren Aktienanteil streben dagegen nur 18 Prozent an. Für Direktanlagen in Private Equity braucht man üblicherweise mindestens zweistellige Millionenbeträge, die dann für viele Jahre gebunden sind. Es sind Renditen zwischen 10 und 30 Prozent möglich.

Beim Aufspüren von Beteiligungen an Unternehmen nutzen die Family Offices vor allem ihre persönlichen Kontakte, sagt Heinz B. Rothacher, Vorstandschef der Complementa Investment-Controlling AG aus der Schweiz.

So geben 79 Prozent der Family Offices an, dass das eigene Netzwerk die entscheidende Rolle spielt, und 27 Prozent gehen davon aus, das die Bedeutung der Asset-Klasse Private Equity zunehmen wird.

Rohstoffe, darunter die Edelmetalle, und Anleihen sind bei den Superreichen weit abgeschlagen. Und nach Angaben der Family Offices soll das auch so bleiben.