Whistleblower lehnt 8,25 Millionen Dollar Belohnung ab

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Aufgrund seiner Hinweise konnte die Deutsche Bank der Manipulation überführt werden. Doch nun lehnt Whistleblower Eric Ben-Artzi seine Belohnung in Höhe von 8,25 Millionen Dollar ab. Er protestiert dagegen, dass die Verantwortlichen nicht bestraft wurden.

Whistleblower Eric Ben-Artzi
Whistleblower Eric Ben-Artzi kritisiert die engen Verbindung zwischen der Börsenaufsicht SEC und den Wall-Street-Banken. (Screenshot: YouTube)

Während der Finanzkrise konnte die Deutsche Bank es vermeiden, pleitezugehen oder verstaatlicht zu werden. Doch dazu mussten Manager der Bank schummeln und den Wert eines ihrer Derivate-Portfolios übertreiben.

Es handelte sich dabei um das 130 Milliarden Dollar schwere Portfolio von gehebelten „super senior“ Positionen, berichtete die Financial Times. Die Deutsche Bank baute hier im Jahr 2005 massive Positionen auf. Sie wurden damals als der nächste große Renner in der Welt der Kredit-Derivate angesehen.

Diese Kredit-Derivate wurde so konstruiert wie die Tranchen höchsten Ranges von forderungsbesicherten Schuldverschreibungen (CDO), wo Wertpapiere wie Hypotheken oder Kreditausfallversicherungen (CDS) zusammengelegt werden, um Investoren verschiedene Risikoniveaus anbieten zu können.

Die Deutsche Bank wurde der größte Player in diesem Markt. Banken kauften Versicherungen gegen das Konkursrisiko von einigen der sichersten Unternehmen. Allerdings hatte die Deutsche Bank beim Aufbau des Derivate-Portfolios nicht das Risiko einer Finanzkrise berücksichtigt, in der beinahe die gesamte Finanzwelt zusammengebrochen wäre.

Daher geriet das Derivate-Portfolio der Deutschen Bank in massive Probleme. Eine Marktpreisbewertung hätte damals zur Insolvenz der Deutschen Bank geführt. Vor diesem Hintergrund übertrieben die Risikomanager den Wert der Positionen um einen Betrag zwischen 1,5 und 3,3 Milliarden Dollar.

Zwei Whistleblower melden die Deutsche Bank

Erst im Jahr 2012 bemerkte die amerikanische Börsenaufsicht SEC den manipulierten Finanzbericht und verhängte im vergangenen Jahr eine Strafe in Höhe von 55 Millionen Dollar gegen die Deutsche Bank. Keiner der verantwortlichen Manager erhielt eine Gefängnisstrafe.

Die Börsenaufsicht hatte nur die Manipulationen nur deshalb bemerkt, weil zwei frühere Mitarbeiter der Deutschen Bank dies als Whistleblower aufgedeckt hatten, Matthew Simpson und Eric Ben-Artzi.

Die beiden Banker gaben an, dass das Kapital der Deutschen Bank während der Finanzkrise auf ein gefährliches Niveau abgesunken wäre. Möglicherweise wäre ein staatlicher Bailout notwendig gewesen.

Eric Ben-Artzi lehnt Belohnung ab

Nun berichtet die Financial Times, dass die Börsenaufsicht für die beiden Whistleblower eine stattliche Belohnung von je 8,25 Millionen Dollar festgesetzt hat. Denn immerhin hat deren Hinweis bei der Börsenaufsicht zu Einnahmen von 55 Millionen Dollar geführt.

Doch dann geschah das Unerwartete. Einer der beiden Whistleblower, Eric Ben-Artzi, hat die Belohnung abgelehnt. Er protestiert damit gegen das Versagen der Börsenaufsicht. Denn keiner der verantwortlichen Manager bei der Deutschen Bank sei angemessen bestraft worden.

Nach Ansicht von Eric Ben-Artzi hätten die verantwortlichen Manager die Strafe zahlen müssen und nicht die Aktionäre der Deutschen Bank. Zudem kritisiert der Whistleblower die engen personalen Verbindungen zwischen der Börsenaufsicht SEC und Deutschlands größter Bank. Diese Verbindungen seien mitverantwortlich für die Straffreiheit der Verantwortlichen.

Personale Überschneidungen von Deutscher Bank und Börsenaufsicht SEC

„Führende SEC-Anwälte hatten hohe Positionen bei der Bank gehabt“, schreibt Eric Ben-Artzi in der Financial Times. Selbst während der Ermittlungen gegen die Deutsche Bank hätten sie Spitzenpositionen bei der Börsenaufsicht eingenommen.

Das Fehlverhalten der Börsenaufsicht SEC war offenbar schlimmer als das Fehlverhalten der Deutschen Bank, das sie untersuchen sollte. Robert Khuzami war zwischen 2009 und 2013 Vollzugsleiter beim SEC. Er ist der frühere Leiter der Rechtsabteilung der Deutschen Bank für Amerika.

Robert Rice war zwischen 2004 und 2013 ein hochrangiger Anwalt bei der Deutschen Bank, wo er die internen Ermittlungen wegen der manipulierten Bewertungen leitete. Anschließend ging er als Chefberater zur Börsenaufsicht SEC.

Dick Walker war Vollzugsleiter beim SEC zwischen 1998 und 2001. Dann wechselte er zur Deutschen Bank. Später wurde er deren Leiter der Rechtsabteilung. Erst dieses Jahr verließ er die Bank wieder.

5 KOMMENTARE

  1. Zeugt von Charakter, das abzulehnen, halte ich aber dennoch für unüberlegt…..mit der Kohle hätte er noch weit AKTIVER werden können, so als einer, der die Schlippse in den Arsch zwickt….oder?

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