Verlust mit den Gurus: Die Fonds von Max Otte und Dirk Müller

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Max Otte und Dirk Müller haben sich in ganz Deutschland einen Namen als Börsengurus gemacht. Private Anleger investieren Hunderte Millionen Euro in ihre Fonds, doch diese machen nur Verluste. Wenn der Namen einem voraus eilt…

Das steckt hinter den Börsengurus Max Otte und Dirk Müller (Foto: Screenshot, Youtube)
Das steckt hinter den Börsengurus Max Otte und Dirk Müller. Hier: Max Otte. (Foto: Screenshot, Youtube)

Börsengurus: Die Spreu vom Weizen

Es gibt Börsengurus seitdem es den Finanzmarkt gibt. Immer wieder haben sich manche vom Rest abgesetzt – mit neuen Strategien und außergewöhnlichen Handlungsansätzen haben Menschen wie Warren Buffet ihre Anleger inspiriert.

Wer sich einmal beweisen konnte, wer enormen Erfolg hatte, wird von anderen in der Finanzwelt verehrt. Hier wollen alle nur das eine: mehr Geld. Dennoch, nur die Wenigsten widmen ihr Leben und ihre Zeit der Börse. Die große Mehrheit der Anleger sucht nach dem sicheren Pferd, dem vertrauenswürdigen und intelligenten Investor.

Für den Laien ist es allerdings schwer die Spreu vom Weizen zu trennen. Fernsehauftritte und Buch-Bestseller sind in unsere Gesellschaft das Maß für Erfolg. Warum auch sonst sollte die Person ins Fernsehen eingeladen werden? Max Otte und Dirk Müller genießen den Ruf als Börsenexperten in Deutschland und besitzen eigene Fonds. Anleger investieren Millionen, doch bis jetzt sieht die Bilanz sehr schlecht aus.

Börsenguru #1: Max Otte

Max Otte wird an der Börse interviewt. (Foto: Screenshot, Youtube)
Max Otte wird an der Börse interviewt. (Foto: Screenshot, Youtube)

Max Otte hatte Recht: in seinem Bestseller von 2006 konnte er einen durch US-Subprime-Papiere ausgelösten Finanz-Tsunami vorhersagen. „Als die Prognose dann eintraf, stieg meine Bekanntheit über Nacht”. Als „Krisenprophet“ ist Otte ein gern gesehener Gast bei TV-Talkshows, schreibt Der Spiegel.

Er hat ein ausgeprägtes Talent dafür, kompliziertes Börsen-Fachjargon in einfacher Sprache wiederzugeben. Diese Fähigkeit bescherte ihm, nach eigenen Angaben, schon mehr als 1000 Vorträge und zwischen 300 und 400 Interviews. Er scheint den Leuten zu gefallen.

“Ich war im prunkvollen Wiener Stadtpalais, im Konferenzzentrum unter dem Pariser Louvre und im Grand Hôtel in Montreux, in dem Deep Purple ihr legendäres Lied Smoke on the Water aufnahmen“, so Max Otte in seinem Buch „Investieren statt Sparen“.

Der „Max Otte Vermögensbildungsfonds“

Nach seinem Buch-Erfolg hat sich Otte seine eigene Marke aufgebaut. Heute ist er Fondsmanager des „Max Otte Vermögensbildungsfonds“ und betreute schon bis zu 400 Millionen Euro von privaten Anlegern.

Diese sind aber nicht zufrieden mit der Leistung des Fonds. Während der Dax in den letzten drei Jahren 20 Prozent Gewinn machte, verlor der Otte-Fonds fast 6 Prozent. Investierte jemand im Jahr 2013 eine Summe von 50.000 Euro in den Promi-Fonds, stünde er jetzt mit 47.100 Euro da. Da hätte man sein Geld lieber in den Weltaktienindex MSCI World investiert: dieser legte 37 Prozent zu und hätte dasselbe Investment auf 68.500 Euro katapultiert.

Die „massive Underperformance“ wird vom Analysehaus Morningstar mit gerade einem von fünf Sternen belohnt. Im Ranking rutsch Ottes Fonds weit nach hinten: ganze 98 Prozent in der Vergleichsgruppe konnten sich von dem „Max Otte Vermögensbildungsfonds“ deutlich abheben. Auch Anleger sind von der Performance enttäuscht – sie ziehen ihr Geld ein und lassen Otte mit einem Kapital von 150 Millionen Euro zurück.

Trotz alledem erscheint am 18. November eine Neuauflage seines Bestsellers in den Buchläden. Seine Fans warten vor ausverkauften Vorträgen und feiern gerne bei einem Glas Sekt sein 10-jähriges Jubiläum von „Der Crash kommt“, das Flaggschiff von Otte. Darin geht es um die zu hohe Staatsverschuldung und das Scheitern der europäischen Währung, dem Euro.

Kritiker werfen ihm vor, zu viele Vorträge zu halten. Fondsmanager sei ein Fulltime-Job und sollte seine volle Konzentration genießen. Otte sieht das ein: „Meine Arbeit als Professor ruht deshalb jetzt, und die Anzahl meiner Vorträge habe ich deutlich reduziert. Mein Fokus liegt jetzt voll und ganz auf den Fonds“.

Börsenguru #2: Dirk Müller

Crashkurs: „Ihre unabhängige Finanzinformationsplattform zu den Themen Börse, Wirtschaft, Finanzmarkt von und mit Dirk Müller“ (Foto: Screenshot, Youtube)
Crashkurs: „Ihre unabhängige Finanzinformationsplattform zu den Themen Börse, Wirtschaft, Finanzmarkt von und mit Dirk Müller“ (Foto: Screenshot, Youtube)

Dirk Müller, oder „Mr. Dax“, ist Börsenexperte bei n-tv. Er war lange Zeit das Gesicht vor der Dax-Tafel an der Frankfurter Börse und wird seitdem in Zeitungen abgedruckt und in TV-Talkshows eingeladen. Auf Facebook hat er eine Fangemeinschaft von 120.000 Menschen.

Auch er ist ein Meister der Selbstvermarktung. Müller nimmt es mit dem System auf: “Ich habe die Schnauze dermaßen voll von korrupten Eliten und lügenden Politikern, die keine Werte mehr kennen außer der Gier nach Macht!” Ob seine Verschwörungstheorien der Wahrheit entsprechen sei dahin gestellt – seine Fans lieben ihn für seine Wut-geladenen Reden.

Müller, genau wie Otte, kann unverständliche Sachverhalte der Finanzwelt für den viel beschäftigten Anleger vereinfacht zusammenfassen. Wie sich zeigen wird, ist das nicht das einzige, das die beiden Börsengurus gemeinsam haben.

Der „Dirk Müller Premium Aktien Fonds“

Seit April 2015 verwaltet Dirk Müller 75 Millionen Euro in seinem „Dirk Müller Premium Aktien Fonds“. Wie bei Otte mussten die Anleger mit einem Verlustgeschäft leben; bei Müller betrug die negative Bilanz 12 Prozent.

Dabei kümmert sich Müller gar nicht selbst um seine Investments. Ein professioneller Fondsmanager übernimmt die Entscheidungen des prominenten Börsenexperten.

Bis jetzt erging es dem jungen Fonds wie den meisten mit einer aktiven Verwaltung: er wurde vom Gesamtmarkt überholt und überrollt. Die beiden Börsengurus reihen sich mit ihren Fonds in die Liste der verlustreichen Investments mit ein – und das in Zeiten einer florierenden Weltwirtschaft.