Asiaten kaufen massiv Immobilien in Deutschland

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Asiaten kaufen massiv Immobilien in Deutschland Flensburg
Asiaten kaufen massiv Immobilien in Deutschland Flensburg. (Foto: Maik Meid)

Aufgrund des schwachen Euros bekommen asiatische Investoren heute 15 Prozent mehr Immobilien für ihr Geld als vor einem Jahr. Allein im ersten Quartal 2015 haben sie europäischen Grundbesitz im Wert von knapp 3 Milliarden Euro gekauft. Sie machen Schnäppchen, bevor der Eurokurs wieder steigt.

Der Euro ist im Verlauf der letzten zwölf Monate nicht nur gegenüber dem Dollar, sondern auch gegenüber allen führenden Währungen Asiens gefallen. Dadurch sind Immobilien in der Eurozone für Investoren aus China, Malaysia, Thailand oder Singapur derzeit wahre Schnäppchen.

Stephen Diggle, Leiter des Family Office Vulpes Investment Management, erwartet, dass der Kursrückgang des Euro sich seinem Ende nähert. Sein Fonds mit Sitz in Singapur hat bereits mehr als 1.200 Wohnungen in Deutschland gekauft, darunter viele in Flensburg nahe der dänischen Grenze.

Und bevor der Euro wieder teurer wird, will Diggle für seinen Hedgefonds weitere interessante Immobilien in Deutschland einkaufen. Diese Woche besucht er die Stadt Flensburg. Vor seiner Reise nach Deutschland sagte er zu Bloomberg:

„Europa beginnt sich wirtschaftlich von der scheinbar endlosen Schwächephase zu erholen. Es macht sich somit der Eindruck breit, dass der Euro nicht immer weiter gegenüber anderen Währungen fallen wird. Es gibt einen gewissen Anreiz, lieber früher zu handeln als abzuwarten.“

Hedgefonds-Manager Diggle ist nur einer von vielen vermögenden Investoren aus Asien, die auf ein Ende des Euro-Rückgangs setzen und sich in Deutschland nach Schnäppchen umschauen. Die aktuellen Optionspreise lassen erwarten, dass der Euro im kommenden Jahr gegenüber drei der acht am meisten gehandelten Währungen Asiens aufwertet.

Die Auslands-Investments von Asiaten in Liegenschaften zogen im ersten Quartal auf 8,6 Milliarden Dollar an (7,7 Milliarden Euro). Das war das stärkste erste Quartal seit Asien im Jahr 2013 mit einem größeren Vorstoß in Auslandsimmobilien begonnen hatte, sagte CBRE Group aus Los Angeles Ende Mai. Europa mache fast ein Drittel der Gesamtsumme aus.

Im Januar kaufte ein Konsortium unter der Führung von Samsung den Frankfurter Wolkenkratzer „Silberturm“, der mit seinen 32 Stockwerken bis 1990 Deutschlands höchstes Gebäude war. Fosun International, das zum größten privaten Konglomerat in China gehört, hat laut Bloomberg seit 2010 für Käufe in Übersee rund 25 Milliarden Dollar ausgegeben.

Anfang dieses Jahres übernahm Fosun den französischen Feriendorfbetreiber Club Méditerranée. Gerade Hotels stoßen bei den Kunden aus Asien auf Interesse, sagt Simon Smiles, Investment-Chef für hochvermögende Personen bei der UBS.

„Vor allem die größten Kunden haben ein starkes Interesse an Trophäen-Anlagen wie Luxusmarken oder Hotels. Sie gehen davon aus, dass der Dollar kurzfristig steigen wird, aber sie denken nicht notwendigerweise, dass die gegenwärtige Stärke für immer anhalten wird.“

Der Euro-Kurs hatte im März mit 1,05 Dollar ein Zwölfjahrestief markiert. Seither hat sich die europäische Gemeinschaftswährung wieder um mehr als 8 Prozent erholt und notierte am Donnerstagmorgen bei 1,14 Dollar.

Auch gegenüber den asiatischen Währungen wie thailändischer Baht, indische Rupie und malaysischer Ringgit wurde der Euro in den vergangenen drei Monaten wieder stärker. Die Wohlhabenden in Asien lassen sich offenbar auch von den zuletzt wieder aufflammenden Problemen Griechenlands nicht abschrecken.

Vulpes investiert nach Aussage von Stephen Diggle bereits seit 2009 in deutsche Immobilien. Sie seien mittlerweile sein bestes Investment, sagt der Absolvent der Universität Oxford, der vor der Mitgründung des Hedgefonds auch bei Lehman Brothers gearbeitet hatte.

„Für US-Dollar, Singapur-Dollar oder den chinesischen Yuan bekommt man heute 15 Prozent mehr Eigentum als im vergangenen Jahr. Und wir dachten im letzten Jahr schon, dass es Schnäppchen sind. Wir setzen weiter darauf als unser Handelsgeschäft Nummer eins.“

2 KOMMENTARE

  1. Bei den Berliner Immobilienpreisen, die mich jeden Tag wieder verwundern, ist es doch ganz normal das sich Asiaten mit Wohnungen eindecken. Berliner Wohnungen sind im wahrsten Sinne des Wortes „Schnäppchen“ – auch für 6.000,- Euro auf dem qm. Was kostet eine Wohnung in London, Travalger Square oder in Paris? Mindestens das Doppelte und so lange Berlin dort noch nicht ist, werden die Immobilienpreise weiterhon steigen.

  2. Genau dies ist der Punkt, selbst in Bratislava (Slowakei) sind die Immobilien bis zu 35 % teurer bei identischer Lage.
    Stephen Diggel, Singapur, dessen Hedgefounds trotz Welt Wirtschafts Kriese noch Milliarden Gewinne verzeichnen konnten, ist zur Zeit auf Immobilien Einkaufstour in Deutschland.Hinzu kommt ein grenzenloses Vertrauen in die Deutsche Wirtschaft.Der deutsche Immobilienmarkt hat noch sehr viel Luft nach Oben.

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