Privatanleger setzen verstärkt auf Absolute-Return-Fonds

0

Das Volumen der Absolute-Return-Fonds hat sich seit 2012 verdoppelt. Privatanleger fürchten ein Platzen der Blase bei Aktien und Anleihen. Sie investieren in eine Anlageform, die mittelfristig immer Gewinne macht. Zu Recht?

Absolute-Return-Fonds
Absolute-Return-Fonds sollen sich unabhängig von der Börsenlage entwickeln.

Die sogenannten Absolute-Return-Fonds liegen bei Anlegern im Trend. Sie sind so ausgerichtet, dass sie in einem bestimmten Zeitraum von drei oder fünf Jahren eine positive Rendite zu erwirtschaften, selbst wenn an der Börse die Kurse einbrechen sollten. Das Risiko eines Verlusts ist sehr gering. Auf der anderen Seite sind die Renditen niedriger als bei anderen Anlageformen.

Absolute-Return-Fonds sind irgendwie auch eine Art Mischfonds. Denn auch sie investieren in Aktien und Anleihen. Allerdings haben sie noch viel mehr Möglichkeiten. Sie nutzen alle Instrumente, die der Kapitalmarkt heute bietet, vor allem auch solche Instrumente, die von fallenden Kursen profitieren.

Die herkömmlichen Mischfonds profitieren stets nur von steigenden Kursen bei Aktien und Anleihen. Wenn es also an den Aktienmärkten hohe Kursverluste gibt, so machen auch die Mischfonds Verluste. Noch höhere Verluste machen in diesem Fall die reinen Aktienfonds oder die am stärksten betroffenen Aktien.

Absolute-Return-Fonds setzen auch auf fallende Kurse

Anders als herkömmliche Mischfonds können Absolute-Return-Fonds auch auf fallende Kurse setzen. Zudem können sie etwa mit Währungen oder mit Volatilität spekulieren. Sie nutzen dafür verstärkt Derivate. Einige der Fonds besitzen überhaupt keine Aktien und Anleihen mehr.

Je mehr Derivate ein Absolute-Return-Fonds eingesetzt, desto eher wird er auch „Alternative“ genannt. Solche Fonds ähneln den Hedgefonds, die ebenfalls unabhängig von der allgemeinen Marktlage Gewinne erzielen wollen. Die „Alternatives“ sind sozusagen Hedgefonds für Privatanleger.

Da sich Absolute-Return-Fonds unabhängig von der Börsenlage entwickeln, können sie für Stabilität in einem Depot sorgen. Seit Jahren sorgt dieses Konzept auch bei Privatanlegern in Deutschland für wachsendes Interesse.

Das Volumen der Absolute-Return-Fonds hat sich seit 2012 verdoppelt. Insgesamt 200 Milliarden Euro werden aktuell in Deutschland verwaltet, berichtet die FAZ. Derzeit gibt es fast 600 solche Fonds, und ihre Zahl erhöht sich stetig. Die meisten werden derzeit im Bereich der Derivate-lastigen „Alternatives“ aufgelegt.

Halten die Fonds ihre Versprechen?

Eine Studie von Lupus Alpha, die der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung exklusiv vorliegt, hat die Performance von Absolute-Return-Fonds untersucht. Sie nutzte dazu Daten des Fondsanalysehauses Thomson Reuters Lipper von mehr als 500 Fonds, die in Deutschland für den Kauf durch Privatanleger zugelassen sind.

Tatsächlich erzielten 86 Prozent der Fonds über einen Zeitraum von fünf Jahren positive Renditen. Und wie erwartet, fallen die Zuwächse trotz massiver Anstiege der Aktien- und Anleihemärkte mit durchschnittlich 2,7 Prozent pro Jahr nur relativ niedrig aus. Zum Vergleich die durchschnittliche Wertentwicklung pro Jahr verschiedener Anlagen seit Mitte 2011:

  • Hedgefonds: minus 0,5 Prozent
  • Absolute-Return-Fonds: 2,7 Prozent
  • Aktien Eurozone: 3,2 Prozent
  • Euro-Unternehmensanleihen: 5,4 Prozent
  • Euro-Staatsanleihen: 7,3 Prozent

Die gute Performance bei Unternehmens- und Staatsanleihen in den letzten fünf Jahren ist vor allem auf die Politik der EZB zurückzuführen. Doch es ist zunehmend fraglich, ob dieser Höhenflug noch lange weitergeht. Das könnte die Attraktivität von Absolute-Return-Fonds als Stabilisator im Depot weiter steigern.

Geringere Verluste als der Aktienmarkt

Im zweiten Halbjahr 2015 und im ersten Halbjahr 2016 erzielten nur noch 30 Prozent der Absolute-Return-Fonds einen Gewinn. Im Durchschnitt verloren sie 3,5 Prozent. Allerdings gaben Aktien stärker nach. Hier zeigte sich trotz Verlusten die relative Stabilität der Fonds.

„Ein Haken sind allerdings die Kosten“, sagt Detlef Glow vom Datenlieferanten Thomson Reuters Lipper. Im Schnitt zwacken sie 1,7 Prozent im Jahr ab, die erst einmal erwirtschaftet werden müssen, bevor sich ein Fonds lohnt. Gerade bei den vorsichtigen Fonds mit geringen Renditen ist das nicht einfach.

Die Studie zeigt auch, wie stark sich die Ergebnisse der verschiedenen Fonds unterscheiden. Die Käufer sollten sich die Wertentwicklung über fünf Jahre ansehen, aber auch die von den Fonds eingegangenen Risiken, sagt Claudia Röring von Lupus alpha. Auch die Erfahrung des Fondsmanagers ist wichtig, nachzulesen in den öffentlich verfügbaren Fondsporträts.

Am besten unter den großen Fonds schneidet der Flossbach von Storch Multiple Opportunities ab, mit 70 Prozent Gewinn in den vergangenen fünf Jahren. Er hatte dabei seit Mitte 2011 Verluste von maximal 9 Prozent zu ertragen, das ist für einen Fonds mit riskanterer Strategie nicht viel.

Besonders risikoarm unter den großen Fonds bei ordentlicher Wertentwicklung war der Nordea 1 Stable Return. Er ist der größte Absolute-Return-Fonds der Studie und verwaltet fast 15 Milliarden Euro. Zwischenzeitlich verlor er nur maximal 4 Prozent.

Viel extremer sind die Ergebnisse der kleinen Fonds. Die beiden von ihnen besten erzielten in den vergangenen fünf Jahren mehr als 150 Prozent Gewinn. Allerdings erlitten sie phasenweise zweistellige Verluste.