So werden die letzten wilden Meeresgebiete beschützt

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Unsere Weltmeere sind krank – Verschmutzung und Klimawandel lassen selbst die größten Korallenriffe aussterben. Nur durch Reservate und gezielten Schutz können die letzten wilden Meeresgebiete noch gerettet werden.     

So werden die letzten wilden Meeresgebiete beschützt. (Foto: FunGi_ (Trading))
So werden die letzten wilden Meeresgebiete beschützt. (Foto: FunGi_ (Trading))

Australien. Das Great Barrier Reef ist das größte Korallenriff der Welt, ein UNESCO Welterbe und eines der sieben Weltwunder. So schön und beeindruckend das Riff einmal war, so kaputt und krank ist es heute. Die Hälfte des gesamten Koralengebietes ist entweder tot, oder dabei zu sterben.

Nur sieben Prozent der Korallen sind dem sogenannten „bleichen“ entkommen, was bei Unterschieden in der Temperatur vorkommt. Wenn sich Wasser erwärmt führt das dazu, dass die Korallen die in ihnen lebenden Algen abstoßen. Daraufhin werden die farbgewaltigen Lebewesen weiß und sterben.

Wenn sich das Wasser nicht schon bald wieder abkühlt, wird sich das Ökosystem nicht mehr regenerieren können. Sprich, so lange die Klimaerwärmung anhält kann man das Korallensterben nicht mehr aufhalten. Experten warnen explizit vor dem Ausmaß der aktuellen „Bleiche“. Ein so extremes Massensterben wurde so noch nie gesehen, schreibt der Independent.

Dr. Enric Sala beschützt die letzten wilden Meeresgebiete

Der Spanier Dr. Enric Sala und National Geographic starteten das Projekt „Pristine Seas“. Seither versuchen die Aktivisten die letzten wilden Meeresgebiete zu finden, zu beschützen und zu restaurieren. Als Naturschützer hat man viel zu tun, denn die Probleme sind endlos.

Meeresverschmutzung

Lange Zeit wurde die Größe der Weltmeere unterschätzt. Man hat angenommen, dass selbst größere Mengen Müll den schier endlosen Wassermassen nicht anhaben könnte. Heute wissen wir es besser. Giftmüll, Plastik, Öle und Metalle haben sich so sehr in dem Wasser verdünnt, dass das gesamte Wasser jetzt teilweise aus Giftstoffen besteht.

Chemikalien machen ganze Flüsse und Gebiete unbewohnbar und Plastikmüll sammelt sich in Form von schwimmenden Inseln im weiten Ocean an. Wir sind am Ende der Nahrungskette – und wir füttern Fische mit Plastiktüten.

Überfischung

In 2003 wurde berichtet, dass die großen Fischbestände durch industrielle Fischerei auf 10 Prozent ihres Bestandes dezimiert wurden. Wenn so weiter gefischt würde, werden alle Fischbestände bis 2048 ausgestorben sein, so eine Studie von 2006.

Aktuell kämpfen die Nationen der Welt gegen illegale Fischjäger. Wir haben das Problem erkannt und versuchen der Lage Herr zu werden. Man solle hoffen, dass es nicht schon zu spät ist.

Meerestemperatur

Die Erderwärmung erwärmt nicht nur die Luft an Land, sondern auch das Wasser ununterbrochen auf. Während die durchschnittliche Temperatur der Welt bereits ein Grad Celsius anstieg, ist das Meerwasser um 0,1 Grad wärmer geworden. Gerade Korallen können mit Temperaturunterschieden nicht gut umgehen.

Außerdem fühlen sich Keime und Bakterien in warmen Wasser um einiges wohler. Das kann zum Aussterben bereits etablierter Spezies führen.

C02 und Säure

Da die Ozeane die Hälfte aller CO2 Emissionen von Menschen aufnehmen, wird das Wasser auf lange Sicht „sauer“. Schätzungsweise werden jeden Tag 22 Tonnen CO2 von den Meeren absorbiert. Damit verändert sich die Struktur des Wassers und gerade kleinere Organismen werden damit nicht mithalten können. Das Ende der Nahrungskette ist direkt betroffen – was das für uns bedeutet kann sich jeder denken.

Pristine Seas beschützt bedrohte Meeresgebiete

Das Team um Dr. Enric Sala nutzt neueste Technologien, von Drohnen bis Unterwasserkameras, um die letzten Schätze unserer Meere aufzuspüren. An der Umsetzung von Reservaten arbeiten Wissenschaftler, Fotografen, und Aktivisten zusammen. Aber ohne die Kooperation mit lokalen Regierungen treten die Filmcrews auf dünnem Eis.

Dafür müssen die Taucher jeden Tag ins Wasser. Sie zählen Fischpopulationen und dokumentieren Veränderungen der Natur. Gleichzeitig wird alles gefilmt – so kann man dann die Regierungen von seinem Vorhaben überzeugen. Und hoffentlich eine Erlaubnis für eine Schutzzone erhalten.

Gibt es Hoffnung?

Selbst gegen den starken Gegenwind von schlechten Nachrichten über den Zustand unserer Meere gibt es auch nennenswerte Errungenschaften.

Durch Meeres-Reservate können sich Fischbestände wieder erholen. Es wurde beobachtet, dass Fische in geschützten Gebieten sich bis zu 400 mal schneller vermehren, außerdem sind nachhaltige Fischgebiete weitaus ertragreicher. Ohne die Beschützung der letzten wilden Meeresgebiete wären viele Spezies bereits ausgestorben.

Pristine Seas hat es geschafft, schon zahlreiche Reservate zu etablieren. Regierungen und lokale Fischer wurde von dem Wert beschützter Meeresgebiete überzeugt und helfen bei der Durchsetzung von Fangverboten. Seit 2008 hat Pristine Seas insgesamt 2,3 Millionen Quadratmeter unter Schutz gestellt.

Darunter sind die Cocos Island, Desventuradas Islands, Gabon, Northern Line Islands, Pitcairn Island, Saals y Gómez, Southern Line Islands.