Totgesagte leben länger: Die Profite der Mineralölbranche

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Seit den 80er-Jahren wird die Erdöl- und Erdgasbranche totgeredet. Umweltschädlich und rückwärtsbezogen sei dieser Industriezweig und langfristig dem Untergang geweiht. Erdöl sei mehr Plage als Segen, so die Kritiker. Daher müsse sich die Menschheit schnellstmöglich vom schwarzen Gold emanzipieren, nicht zuletzt weil die weltweite Fördermenge bald zuneige gehe. Es sind drei Legenden über die Mineralölindustrie, die bis heute die Diskussion beherrschen. Ein Realitätscheck.

Totgesagte leben länger Die Profite der Mineralölbranche
Die Mineralölbranche macht trotz niedrigem Ölpreis weiter Milliardenprofite. (Foto: Chris Toe Pher)

Peak Oil

Erdöl ist der Wachstumstreiber der Industrialisierung und Erdöl ist ein endlicher Rohstoff. Seit Jahrzehnten streiten sich Wissenschaftler, wann das sogenannte Peak Oil erreicht ist, also die weltweit neu entdeckten Fördervorkommen weniger Öl enthalten, als weltweit Erdöl verbraucht wird. Lange Jahre ging die Wissenschaft lange Jahre davon aus, dass Peak Oil um die Jahrtausendwende erreicht wird, nach heutigen Prognosen rechnen Experten aufgrund neuer Fördertechniken eher mit 2020 oder 2030.

Wann Peak Oil eintritt spielt für die geschürten Ängste allerdings eine untergeordnete Rolle. Krisenpropheten predigen einen rasanten Anstieg der Erdölpreise und unkontrollierbare Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft und den allgemeinen Wohlstand. Sie prophezeien Verteilungskämpfe und Krieg um die letzten Tropfen schwarzen Goldes. In ihren Szenarien gleicht die Industrie nach Peak Oil einer Bäckerei ohne Mehl. Doch dieses Bild ist falsch.

Tatsächlich werden nach Peak Oil Marktkräfte in Bewegung kommen, die heute nicht vollständig absehbar sind. Tiefgreifende Veränderungen werden auf unsere Industrien zukommen, doch der Übergang wird nicht chaotisch verlaufen, sondern ein jahrzehntelanger Prozess sein.

Neue Technologien werden es ermöglichen, bisher unzugängliche und nicht förderbare oder förderwürdige Vorkommen zu erschließen, und über lange Zeit ein ausreichendes wenn auch sinkendes Angebot liefern.

Genau so wenig wie das verfügbare Angebot nicht von einem Jahr auf das andere einbrechen wird, wird auch der Ölpreis nach Peak Oil nicht schlagartig explodieren, sondern kontinuierlich steigen. Und somit einen Anreiz liefern, bisher nicht genutzte Vorkommen zu erschließen.

Erneuerbare Energien: Feind der Erdölindustrie?

Gerade in Deutschland betrachten viele Menschen Erneuerbare Energien als ein Mittel um fossile Energieträger ein für alle Mal aus unserem Leben zu verbannen. Grüne Technologien stehen für sie in Konkurrenz zur Erdölindustrie.

In der Realität sind Erneuerbare Energien allerdings keine Konkurrenten von Öl, Gas, Kohle oder anderen fossilen Energieträgern, sondern eine Ergänzung. Denn Grüne Energien werden das Erdöl in absehbarer Zeit nicht weniger interessant machen. Nur der Anwendungsbereich von Erdöl wird sich noch stärker von der Energieerzeugung und Treibstoffproduktion hin zum chemisch-industriellen Komplex verschieben. Ein Trend, der von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet seit Jahren im Gange ist.

Während sich die Stromerzeugung in den nächsten Jahrzehnten vom Erdöl emanzipiert, wird der Anteil an Erneuerbaren Energien einen stetig steigenden Anteil einnehmen und fossile Energien in den Hintergrund drängen. Parallel dazu werden milliardenschwere US-Startup-Unternehmer wie Tesla und die großen europäischen und asiatischen Player, wie VW, Mercedes, BMW und Toyota, Elektromobilität etablieren. Der erzeugte Strom wird nicht aus Erdöl, sondern vermehrt aus Erneuerbaren Energien gewonnen werden. Öl hingegen wird dort eingesetzt werden, wo die Wertschöpfung besonders hoch ist, im chemisch-industriellen Komplex.

Die Erdölbranche in der Krise?

In den letzten 15 Monaten ist der Erdölpreis dramatisch gefallen, um mehr als 50 Prozent. Einige Unternehmen sind durch den rapiden Preisverfall in die Insolvenz geschlittert, große Unternehmen haben Projekte auf Eis gelegt. Für Presse und Öffentlichkeit steht daher fest: Die Erdölbranche ist in der Krise!

Normalerweise denkt man beim Wort Krisen an Pleitewellen, Großkonzerne die vom Wandel kalt erwischt werden und Milliardenwerte verbrennen. Doch die Krise der Erdölbranche sieht anders aus.

Die drei größten Ölkonzerne der Welt Saudi Aramco, Gazprom und National Iranian Oil produzieren genauso viel Öl wie eh und je, nämlich rund 30 Prozent der weltweiten Fördermenge. Sie sind weiterhin die wichtigsten Finanzierungsquellen für Saudi-Arabien, Russland und Iran. Bei minimalen Förderkosten sinken zwar die Gewinne, von einem defizitären Geschäft kann aber keineswegs nicht die Rede sein.

Ähnlich sieht es in der angeblich krisengebeutelten US-Mineralölindustrie aus. Chevron hat im letzten Quartal, trotz eines Gewinneinbruchs von 60 Prozent, mehr als 2 Milliarden US-Dollar verdient. Das entspricht einem hochgerechneten Jahresgewinn von mehr als acht Milliarden US-Dollar. ExxonMobil verdiente im selben Quartal, trotz massiver Gewinneinbrüche, rund 4,2 Milliarden US-Dollar. Und in den nächsten fünf Jahren werden die Gewinne wieder rasant steigen. Die Internationale Energieagentur prognostiziert, dass der Ölpreis bis 2020 auf 80 US-Dollar steigen wird.

Die wohl profitabelste Krise aller Zeiten, sagt auch Günter Döring, Vorstand der Frankfurter Oil & Gas Investment AG (OGI AG), die derzeit für deutsche Anleger in Explorationen in den USA investiert: „Die Produktionskosten auf guten konventionellen Onshore-Feldern, wie die der OGI AG, liegen nur bei rund 26 US-Dollar. Darin sind nicht nur die Kosten des gesamten Upstream-Sektors enthalten, sondern auch die vollständigen Finanzierungskosten einschließlich der Zinsen. Selbst beim aktuellen Preisniveau sind unsere Projekte also noch hochrentabel.“

Totgesagte leben länger!

Man kann es drehen und wenden, wie man will. Die Erdölindustrie wird nicht sterben, sondern leben. Frei nach dem Motto: Der Kaiser ist tot, lang lebe der Kaiser. Das seit Jahren drohende Peak Oil stellt keine Gefahr für die Branche dar, die bisher stets durch technologischen Wandel neue Fördergebiete erschlossen hat und im Zweifel durch steigende Preise höhere Förderkosten ausgleichen wird.

Durch die Ergänzung mit Erneuerbaren Energien wird das schwarze Gold in Zukunft noch stärker für die Produktion von Materialien und Werkstoffen eingesetzt werden, anstatt zur Stromgewinnung oder als Benzin verbrannt zu werden. Steigende Preise spielen in diesem Einsatzbereich eine geringere Rolle als bei der Stromerzeugung oder dem Spritpreis.

Und nicht zuletzt gilt etwas, dass vor allem Investoren und Aktionäre beruhigen wird: Die großen Player, aber auch kleine Mineralöl-Start-Ups punkten mit Innovationen und vor allem Milliarden-Gewinnen – und das trotz steigender Förderkosten und historisch niedrigen Marktpreisen. Krise geht anders!

1 KOMMENTAR

  1. Habe hier noch ein paar interessante News zu Oil and Gas (OGI-AG) gefunden. Scheint ein sehr rühriges Unternehmen zu sein!

    Nachdem erste Tests bereits erfolgreich abgeschlossen wurden, hat die Oil & Gas Invest Aktiengesellschaft (OGI AG) mit Sitz in Frankfurt am Main für ihr Explorationsprojekt Koon II in Pickens County (Alabama) weitere Bodenproben zur Bestätigung der Erdölvorkommen vorgenommen. Die Untersuchungen erfolgen anhand neuester mikrobiologischer Verfahren. Aktuell wird das Material von der in Deutschland ansässigen Spezialfirma MicroPro GmbH geprüft. Das Erdölvorkommen des Projektgebiets Koon II im Süden der USA – eines von vier Explorationsprojekten der OGI AG – wird auf circa drei Millionen Barrel Erdöl geschätzt.

    Das Untersuchungsverfahren identifiziert den Anteil von Kohlenwasserstoffen im Erdreich und kann auf diese Weise exakt bestimmen, ob und wo Öl- oder Gasvorkommen zu erwarten sind. Die OGI AG greift mit ihrem ca. 1.000 Hektar großen Fördergebiet Koon II auf ein Areal der USA zurück, das bei Erdölunternehmen stark in den Fokus der Aktivitäten gerückt ist. Aus Sicht von Erdölgeologen birgt das Gebiet Potenzial für rund 50 Bohrtürme.
    Über ihre Tochterfirma OGI Holding Corp. hatte die OGI AG bereits im Vorfeld der aktuellen Analyse umfängliche Voruntersuchungen durch Spezialunternehmen vornehmen lassen, die allesamt positiv verliefen. Im Umkreis von rund 12 Meilen um das Projektgebiet Koon II fördern bereits mehr als 50 Bohrtürme erfolgreich Öl und Gas.

    Bei all ihren Projekten legt die OGI AG besonderen Wert auf wissenschaftlich fundierte Voruntersuchungen. Erst kürzlich hatte das Unternehmen deshalb auch den renommierten Erdölgeologen Dr. Wolfgang Klotz mit Gutachten für seine Gebiete im Süden der USA beauftragt. Aktuell betreibt die OGI AG über ihr Tochterunternehmen neben dem Projekt Koon II in Alabama noch Jerningan Mill Creek (Alabama), North Sardine (Alabama) und Turkey Creek (Mississippi).

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