Warren Buffett lässt die Finger von diesem Geschäft

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Das Geschäft als Rückversicherer hat dazu beigetragen, dass Warren Buffett einer der reichsten Männer der Welt wurde. Doch unter anderem wegen der beliebten sogenannten Katastrophen-Anleihen ist die Konkurrenz heute härter. Es droht eine Marktbereinigung.

Warren Buffett Rückversicherer
Warren Buffett sieht keine gute Zukunft für Rückversicherer. (Screenshot: YouTube)

Das Rückversicherungsgeschäft war ein wichtiger Bestandteil in der Erfolgsgeschichte des Starinvestors Warren Buffett. Investmentfirmen wie sein Berkshire Hathaway verkaufen an Versicherungsunternehmen Rückversicherungen gegen Naturkatastrophe und andere große Ereignisse.

Auf diese Weise nehmen Rückversicherer riesige Summen an Prämien ein. Diese legen sie an den Finanzmärkten an, bis mal wieder eine Naturkatastrophe eintritt und sie dann ebenfalls riesige Beträge auszahlen müssen. Warren Buffett ist mit diesem Geschäft einer der reichsten Männer der Welt geworden.

Warren Buffett verkauft Anteile an Rückversicherern

Doch das Geschäft der Rückversicherer ist weniger lukrativ als früher. Warren Buffett hat im letzten Jahr Anteile an den beiden weltgrößten Rückversicherern Swiss Re und Munich Re verkauft. Er sagte, deren Prognosen für die nächsten Jahrzehnte seien schlechter als in den vergangenen Jahrzehnten.

Bei Gen Re, dem hauseigenen Rückversicherer von Berkshire Hathaway, hat Warren Buffett ein neues Führungsteam eingesetzt. Zu diesem Team gehört seit diesem Jahr Ajit Jain. Im August sprach er in einem Memo an die Mitarbeiter von einem „Kostenproblem“. Die Reisevergütungen und das Entertainmentbudgets für interne Treffen wurden zusammenstrichen.

Wegen der extrem niedrigen Zinsen auf Anleihen ist es für die Rückversicherer schwieriger geworden, das verwaltete Geld profitabel anzulegen. Hinzu kommt die wachsende Konkurrenz. Erfolgreiche Vermögensverwalter wie Dan Loeb und David Einhorn haben ihre eigenen Rückversicherer aufgemacht, um die Prämien in ihre Hedgefonds zu stecken.

Die erstarkte Konkurrenz hat einen Preiskrieg ausgelöst. Die Prämien sind im letzten Jahrzehnt um 40 Prozent gefallen, zitiert Bloomberg den Broker Guy Carpenter. Das heißt, dass die Rückversicherer weniger bezahlt werden, um für mehr Risiko zu garantieren.

Alternative Finanzprodukte verdrängen die Rückversicherer

Außerdem verkauft die Wall Street heute Konkurrenzprodukte. Statt Versicherungen zu kaufen, versuchen Unternehmen ihre Risiken abzudecken, indem sie sogenannte Katastrophen-Anleihen ausgeben. Im Falle einer Naturkatastrophe müssen die Unternehmen dann das geborgte Geld nicht an die Investoren zurückzahlen.

Katastrophen-Anleihen sind seit Jahren sehr beliebt bei Hedgefonds, Pensionsfonds und wohlhabenden Einzelpersonen. Der Markt ist laut Daten von Artemis von 9,2 Milliarden Dollar vor einem Jahrzehnt auf heute mehr als 25 Milliarden Dollar gewachsen.

Alle diese Umstände lassen eine Marktbereinigung erwarten. Viele Rückversicherer werden wahrscheinlich miteinander verschmelzen, sagt Rod Fox, Chef des Rückversicherungshändlers TigerRisk Partners. Eine größere Naturkatastrophe könnte die ganze Branche auf den Kopf stellen.

Der Hurrikan Katrina im Jahr 2005 hat 50 Milliarden Dollar gekostet. Seitdem hat es keinen Hurrikan mehr gegeben, der signifikante Verluste für die Rückversicherer gebracht hätte. „Wir sind irgendwie reif für ein größeres Ereignis“, sagt Rod Fox.

Die Welt sei wärmer geworden, sagt der TigerRisk-Chef. „Und wenn es wärmer ist, dann passiert mehr, ob es nun Großflächenbrände, Wirbelstürme, Hurrikans oder andere bizarre Ereignisse sind.“