Die erste offizielle Verhütungs-App kann die Pille ersetzen

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Die schwedische Kernphysikerin Elina Berglund hat eine Verhütungs-App entwickelt, die mit mathematischen Prozessen die Fruchtbarkeit einer Frau bestimmt. Die App kann mit der verliehenen Klassifizierung die Pille, Hormonspiralen und Kondome ersetzen.

Natural Circle: Die erste Verhütungs-App wurde offiziell zugelassen. (Foto: New York Post)
Natural Circles: Die erste Verhütungs-App wurde offiziell zugelassen. (Foto: New York Post)

Die erste Verhütungs-App: Natural Cycles

Ein Jahr lang stand sie unter Stress. Sie kämpfte für Amtsbefugnisse und Genehmigungen und ertrug bösartige Schlagzeilen. Jetzt wurde ihre App aber doch genehmigt und wird damit die erste, die offiziell zur Schwangerschaftsverhütung zugelassen wird.

„Es ist ein unglaubliches Gefühl endlich eine Alternative zu den konventionellen Verhütungesmethoden zu haben. Und auch, dass es nun möglich ist, Medikamente mit Technologie zu ersetzen,“ so die zufriedene Elina Berglund. Zusammen mit ihrem Mann Raoul Scherwizl gründete sie Natural Cycles, schreibt Business Insider.

Die Genehmigung kommt direkt vom deutschen Tüv. Natural Cycles wurde nach ausgedehnter Prüfung in die medizinische Kategorie IIb eingestuft. Sprich, die Verhütungs-App ist jetzt offiziell eine medizinisch getestete Alternative zu konventionellen Verhütungsmitteln. Die App kann mit dieser Klassifizierung die Pille, Hormonspiralen und Kondome ersetzen.

Knappe Fristen und schlechte Presse

2015 war ein sehr turbulentes Jahr für das junge Gründerpaar. Das Stresslevel der beiden Schweden erreichte seinen Höhepunkt am 25. November, als sie von er Schwedischen Agentur für Medizinische Produkte Post bekamen. Es hieß, das Paar hätte nur noch 10 Tage Zeit, um alle geforderten Unterlagen bereit zustellen.

Die Berglunds haben mit dieser Untersuchung nicht gerechnet und gerieten deshalb unter enormen Zeitruck. Gleichzeitig sickerten Information über die Untersuchung an die Öffentlichkeit, was die Profite von Natural Cycles massiv beeinträchtigte. Im Oktober hatte das schwedische Paar noch 280.000 Dollar Gewinn gemacht, im Dezember waren es nur noch 120.000 Dollar.

Die Presse hat durch beunruhigende Artikel über Natural Cycles nicht nur das Leben von den Berglunds schwer gemacht, auch die Finanzierung musste durch den Einfluss der negative Schlagzeilen leiden.

Schlussendlich hat die Verhütungs-App aber doch alle nötigen Hürden überwunden, kann sogar positive Presse verbuchen. „Letztes Jahr ist die Firma fast nicht gewachsen, deshalb müssen wir unsere Gewinne verdoppeln. Geplante 18 Millionen sollten eher 36 Millionen werden.“

So funktioniert Natural Cycle

Um die App zu benutzen, müssen Frauen jeden Morgen die Temperatur unter ihrer Zunge messen. Der Wert wird in die App eingetragen und mathematische Algorithmen bestimmen, ob die Frau an diesem speziellen Tag fruchtbar ist.

Natural Cycle hat bereits 150.000 Nutzer in 161 Ländern. Eine klinische Studie hat geprüft, dass die Verhütungs-App genauso effektiv ist wie die Pille.