Mensch und Tier teilen sich gemeinsames Grab

2
So könnte der Grapstein ihrer Haustiere aussehen. (Foto: Unser Hafen)
So könnte der Grapstein ihrer Haustiere aussehen. (Foto: Unser Hafen)

Menschen und Tiere können nun erstmals gemeinsam bestattet werden. In Essen und Braubach eröffnen nun Deutschlands erste Friedhöfe, die kombinierte Gräber anbieten. Tiere müssen getrennt eingeäschert werden und bekommen keinen Gottesdienst. Bis zu zwölf Urnen kann man in ein einziges Grab beisetzen.

Viele Menschen sehen ihre Haustiere als vollwertige Mitglieder der Familie. Sie lieben Hunde und Katzen wie echte Verwandte. Gerade bei allein stehenden können Tiere mit treuer Seele einen wahren Familienersatz darstellen.

In der Nähe von Essen eröffnet bald der erste Friedhof in Deutschland, in dem die gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier ermöglicht wird. Die Nachfrage für solch ein kombiniertes Grab stieg bereits in den letzten Jahren. Unser Hafen bekommt „seit Bekanntgabe der neuen Friedhofsform regelmäßig Anfragen“, sagte Judith Könsgen von der deutschen Friedhofsgesellschaft zu FerryHouse.

Einzigartig in Deutschland. Bisher gibt es keinerlei Erfahrungen in diesem Mensch-Tier Gewerbe. Die Betreiber des Friedhofs gehen vorwiegend mit der Kombination Mensch-Hund oder Mensch-Katze aus.

Freundschafts- oder Familiengrab?

Einzelne Menschen oder auch Paare werden mit Tieren in einem einzigen Grab mittels Urne beigesetzt. Das nennt man dann ein Freundschaftsgrab. In dieser Art von Begräbnis sind alle zukünftigen Gärtner-Arbeiten bereits im Preis mitinbegriffen. Wessen Familie nur noch aus treuen tierischen Begleitern besteht, braucht sie darüber wenigstens keine Sorgen zu machen. Maximal passen sechs Urnen in ein Freundschaftsgrab, und nur zwei davon dürfen von Menschen beansprucht werden.

Es besteht auch die Möglichkeit eines Familiengrabs. Man kann hier schon zu Lebzeiten einen Auftrag für seine ganze Familie mitsamt Haustier aufgeben. Zwölf Urnen, die beliebig vom Mensch oder Tier sein können, haben hier Platz. Anders als beim Freundschaftsgrab kann man das Grab für die Familie selber gestalten und mitbestimmen, wo es sein soll. Gärtner-Arbeiten müssen allerdings extra dazu gebucht werden. Je nach Standort können die Gräber von 15 bis 20 Jahren genutzt werden.

Vorkehrungen für eine gemeinsame Ruhezeit

Alle Vorkehrung müssen im Vorfeld getroffen werden. Man muss die Grabart bestimmen, finanzielles regeln und über eventuelle Trauerfeiern bestimmen. Natürlich wird alles vertraglich festgehalten. So können sich beide Parteien über einen reibungslosen Verlauf sicher sein. Vor allem die Auswahl des Bestatters ist sehr wichtig. Dieser regelt alles weitere nach dem Tod: von der Kremetierung bis zur Beisetzung. Die Einäscherung von Menschen und Tieren wird strikt getrennt. Tiere werden in einem sogenannten Tierkrematorium der Urne beigefügt.

Stirbt der Mensch zuerst, wird wie folgt vorgegangen. Nach dem Tod muss der Bestatter kontaktiert werden. Dieser kümmert sich um die Abholung des Leichnams und richtet alles Nötige her, um eine Einäscherung im Human-Krematorium anzuleiern. Die Urne wird anschließend an den Friedhof übergeben und dort beigesetzt. Das Tier wird im Nachhinein beigefügt.

Sollte das Tier zuerst sterben, hat der Besitzer zwei Möglichkeiten. Entweder er lässt seinen tierischen Begleiter direkt bestatten oder er behält die Urne bei sich zu Hause. In diesem Falle werden beide abgeholt und gleichzeitig begraben.

Mensch und Tier werden nicht nur separat eingeäschert – von Ihnen wird auch getrennt Abschied genommen. Menschen ist es erlaubt einen Gottesdienst oder Trauerfeier zu organisieren, bei dem Freunde und Bekannte Lebewohl sagen können. Tieren muss in einer privaten Zeremonie die letzte Ehre erwiesen werden.

2 KOMMENTARE

  1. Ein Tier kann und ein guter Freund sein, aber auch der beste Hund oder die clverste Katze ist im Endeffekt lediglich ein Tier. Diese Vermenschlichung ist mir zu wieder. Aber – jeder nach seiner Facon …

  2. Ich möchte mich dieser altertümlichen Ansicht des Herrn Graf nun wirklich nicht anschließen, denn diese wunderbare Sache, dass Mensch mit seinem geliebten Tier in einem Grab vereint sein kann, hat nichts mit Vermenschlichung zu tun, schließlich geht es hier um die letzte Ehre, die man diesen einmaligen Geschöpfen, und treuen Wegbegleitern damit erweist. Wer das Glück hatte, in seinem Leben ein oder auch mehrere Tiere sein eigen zu nennen, der weiß die Ehrlichkeit, und das nach dem Instinkt handelnde Verhalten eines jeden Tieres ohne gleichen zu schätzen. Ich finde es einfach großartig, dass die total veraltete deutsche Bürokratie nun endlich ein Stück ihrer Verkrustung aufbricht, und diese Form der Beisetzung ermöglicht.( Für mich ist ein Tier der bessere Mensch ) Bitte denkt einmal darüber nach.

Comments are closed.