Venezuela: Die 5 wichtigsten Lehren aus dem Kollaps

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Venezuela hat seit vielen Jahren eine Politik verfolgt, die nur zum Zusammenbruch führen konnte: Hunger, Straßenkämpfe, Kriminalität. Dies sind die 5 schlimmsten ökonomischen Fehler, die das Land gemacht hat.

venezuela lehren aus dem Kollaps
Infolge des wirtschaftlichen Zusammenbruchs herrschen in Venezuela chaotische Zustände. (Screenshot: YouTube/Financial Times)

Venezuela sitzt auf den weltgrößten Ölvorkommen. Doch die Bürger hungern und leiden unter einem Mangel an allem. Es kommt zu Plünderungen und Straßenkämpfen mit der Polizei. Die Wirtschaft schrumpft, die Währung wird wertlos. Das Land muss seine letzten Goldreserven verkaufen.

Doch wer will, der kann aus der offensichtlichen Katastrophe in dem südamerikanischen Land fünf wichtige Lehren ziehen. Die Herrschaft von Hugo Chávez (2002-2013) und seinem Nachfolger Nicolás Maduro hat gezeigt, was passiert, wenn eine Regierung grundlegende ökonomische Tatsachen schlicht ignoriert.

Massive Eingriffe in die Wirtschaft

Eine Wirtschaft funktioniert umso besser funktioniert, je weniger man deren Akteure unterdrückt. Doch die beiden Präsidenten Chávez und Maduro haben massiv und diktatorisch in die Wirtschaft eingegriffen. Sie mussten sich sogar in die Produktion von Seife und Toilettenpapier einmischen.

Die venezolanische Führung wollte niedrigere Preise erreichen, und versuchte dies mit Gewalt durchzusetzen. Dies widerspricht jeder wirtschaftlichen Vernunft. Wenn man die Bürger dazu zwingt, Produkte billiger anzubieten, dann führt dies notwendig zu einem Mangel. Denn durch die niedrigen Preise fehlt der Anreiz, die Mangelware herzustellen.

Ausland unterstützt die Misswirtschaft

Keiner der fünf genannten ökonomischen Fehler, die Venezuela begangen hat, ist neu. Doch die warnenden Stimmen waren zu leise. Ganz im Gegenteil haben Politiker aus dem Ausland die katastrophale Wirtschaftspolitik des Landes auch noch gelobt, und die Medien haben dieses Lob dann immer wieder weiterverbreitet. Dazu nur drei Beispiele:

  • Die Uno lobte Venezuela noch im Jahr 2013 für den angeblich erfolgreichen Kampf gegen Hunger. Doch heute hungert das Volk.
  • Der Chef der britischen Labour-Partei Jeremy Corbyn lobte noch im Jahr 2013 den verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez, weil der angeblich so viel für die Armen getan hatte. Doch die Ärmsten leiden heute am stärksten unter der Politik von Hugo Chávez.
  • Die Medien führen den wirtschaftlichen Kollaps in Venezuela allein auf den fallenden Ölpreis zurück. Die im Folgenden beschriebenen Ursachen werden übergangen.

#1 Preiskontrollen

Das wirksamste Mittel gegen hohe Preise sind hohe Preise. Denn je höher der Preis für ein Produkt, desto höher ist der Anreiz, dieses Produkt herzustellen. Durch Preiskontrollen wird dieser natürliche wirtschaftliche Anreiz beseitigt. In Venezuela hat dies etwa dazu geführt, dass Agrarbetriebe geschlossen haben.

Zudem werden in Venezuela viele Güter nur noch auf dem Schwarzmarkt angeboten. Denn wenn normale Ladenbesitzer die betroffenen Güter nicht zu den vorgeschriebenen Preisen verkaufen, dann drohen ihnen Gefängnisstrafen. Auch die Lagerhaltung muss den staatlichen Vorschriften folgen.

#2 Subventionen

Preiskontrollen ruinieren die Wirtschaft sehr schnell. Staatliche Subventionen hingegen ruinieren die Wirtschaft deutlich langsamer. Venezuela hat enorme Subventionen für Benzin, Strom und das Krankenwesen gezahlt, die fast kostenlos sind.

Doch nun ist das Land so gut wie pleite, kann die Subventionen nicht mehr bezahlen. Heute ist der Strom so knapp, dass Regierungsbeamte nur noch zwei Tage in der Woche arbeiten. Und auch das Gesundheitssystem ist heute vollkommen überlastet.

#3 Staatsunternehmen

Es ist eine ökonomische Tatsache, dass staatlich geführte Unternehmen weniger effizient arbeiten als private Unternehmen. Denn Staatsunternehmen fehlt der Anreiz, effizient zu arbeiten. Wenn sie ineffizient arbeiten, holen sie sich einfach mehr Geld vom Steuerzahler. Private Unternehme hingegen würden im schlimmsten Fall pleitegehen.

Doch Venezuela hat diese Tatsache schlicht ignoriert. Vor allem nachdem Hugo Chávez im Jahr 2006 als Präsident wiedergewählt wurde, beschlagnahmte er Landwirtschaftsbetriebe, Supermärkte, Banken, Telefonanbieter, Elektrizitätswerke, Ölfirmen, Stahlwerke, Zementwerke, Kaffeehersteller, Nahrungsmittelproduzenten, Glasproduzenten und mehr.

Seitdem ist die Produktivität der venezolanischen Wirtschaft stark zurückgegangen. Laut einer aktuellen Prognose des IWF wird das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr um 8 Prozent schrumpfen. Das Land steht vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch – mit allen gesellschaftlichen und politischen Folgen.

#4 Haushaltsdefizite

Kein anderes wirtschaftliches Prinzip wird heute so stark ignoriert wie das kluge Haushalten. Schulden dürfen nicht einfach dazu missbraucht werden, die Kosten von heute den kommenden Generationen aufzubürden. Doch genau das macht Venezuela. Zudem behandelt das Land Finanzdaten als Staatsgeheimnis.

Während des Öl-Booms in den Jahren 2004 bis 2013 stieg der Ölpreis auf deutlich über 100 Dollar. Doch Venezuela hat damals nicht etwa Rücklagen für schlechte Zeiten gebildet, sondern stattdessen seine Staatsschulden verfünffacht. In der Folge der unverantwortlichen Finanzpolitik Venezuelas wollte niemand dem Land noch Geld borgen.

#5 Venezuela druckt Geld

Nun hätte Venezuela eigentlich nicht mehr über seine Kosten leben dürfen. Doch die Lösung der Regierung für dieses „Problem“ bestand darin, einfach Geld zu drucken. Viele Flugzeugladungen voller Geldscheine wurden nach Venezuela importiert.

Daher hat die Währung des Landes, der venezolanische Bolívar, in den letzten drei Jahren 98 Prozent an Wert verloren. Die Inflationsrate soll im kommenden Jahr erneut 1.600 Prozent erreichen.

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