Winklevoss-Brüder finden Bitcoin besser als Gold

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Tyler Winklevoss und Cameron Winklevoss haben die Bitcoin-Börse Gemini gestartet und vor fast vier Jahren die Zulassung eines Bitcoin-ETFs beantragt. Mit Bitcoin könnte eine Milliarde Menschen, die von den Banken kein Konto bekommen, Geld überweisen.

Bitcoin Tyler Winklevoss Cameron Winklevoss Zwillinge
Tyler Winklevoss (links) und Cameron Winklevoss sind eineiige Zwillinge. (Screenshot: YouTube)

Anfang des Jahrtausends beauftragten die identischen Zwillinge Tyler und Cameron Winklevoss den jungen Programmierer Mark Zuckerberg, für sie eine Internet-Plattform zu schaffen. Anfang 2004 bemerkten sie, dass ihr Programmierer nicht für sie gearbeitet hatte. Stattdessen hatte er eine konkurrierende Webseite mit dem Namen „The Facebook“ gestartet hatte.

Tyler und Cameron Winklevoss verklagten daraufhin Mark Zuckerberg. Sie machten geltend, dass dieser ihre Idee geklaut habe. Im Jahr 2009 erhielten sie Schadensersatz in Höhe von 65 Millionen Dollar. Diese Ereignisse lieferten den Stoff für den film „The Social Network“ aus dem Jahr 2010.

Zwar hatten sich die Zwillingsbrüder mehr erhofft als 65 Millionen Dollar. Dennoch blicken sie heute im Alter von 35 Jahren ohne Reue auf den Facebook-Vorfall zurück. „Die Erfahrung war von unschätzbarem Wert“, zitiert die Financial Times Tyler Winklevoss.

„Wir haben für das gekämpft, woran wir glaubten, haben ein gewisses Maß Gerechtigkeit erreicht und die Sache hinter uns gelassen.“ Trotz des Rechtsstreits und der Unannehmlichkeiten seien sie „Teil eines unglaublichen Unternehmens gewesen, dass schnell wuchs und die Welt veränderte“.

Digitale Währungen sind revolutionärer als Facebook

Heute, ein halbes Jahrzehnt später, übertragen die Winklevoss-Brüder ihre Lehren aus der Facebook-Geschichte auf ein Gebiet, das sie für noch revolutionärer halten als jedes soziale Netzwerk: die sogenannten Krypto-Währungen wie Bitcoin. (Siehe dazu unser Interview mit Bitcoin.de-Chef Oliver Flaskämper)

„Wir betrachten Bitcoin potentiell als das großartigste soziale Netzwerk von allen“, sagt Tyler Winklevoss. In der digitalen Wirtschaft habe schon immer eine Währung gefehlt, die speziell für den Wertaustausch über das Internet gemacht ist.

Auf ähnliche Weise wie Facebook die Interaktionen der Menschen rund um die Welt verändert hat, so sehen die Winklevoss-Brüder in Bitcoin nicht nur eine technologische Revolution. Vielmehr sei Bitcoin der Schlüssel zu einer radikalen Neuerung im Hinblick auf Überweisungen und die Wertanlage.

Die Zwillingsbrüder erfuhren erstmals im Jahr 2012 von Bitcoin. Nachdem sie ihre Uniabschlüsse in Oxford geschafft hatten, machten sie Urlaub. Sie waren begeistert von der Idee, dass eine Milliarde Menschen, die bisher keinen Zugang zu einem Bankkonto haben, mit Bitcoin billig und effizient Geld überweisen können.

Tyler Winklevoss: Bitcoins sind besser als Gold

Doch was sie wirklich überzeugte war die Vorstellung, dass Bitcoin und die zugrundeliegende Blockchain-Technologie eine mögliche Investment-Alternative zu Edelmetallen sein könnten, welche die Menschen seit Jahrtausenden als Wertanlage nutzen.

„Unsere grundlegende These für Bitcoin ist, dass es besser ist als Gold“, sagt Tyler Winklevoss. Wenn man die neun grundlegenden Eigenschaften betrachte, die Gold wertvoll machen, wie Knappheit, Dauerhaftigkeit und Portabilität, „bei allen ist Bitcoin ist genauso gut oder besser als Gold“.

Die Zahl der Bitcoin ist auf 21 Millionen begrenzt. Nach Ansicht der Brüder ist dies besser als beim Gold. Denn es bestehe die Möglichkeit, dass man das Edelmetall künftig im Weltall abbaut. Dies würde die Knappheit des Goldes verringern.

„Edelmetalle sind nicht knapp, wenn es billigen Zugang zum Weltraum gibt“, sagt Tyler Winklevoss. Das klinge nach Science-Fiction, „aber es ist gar nicht so weit hergeholt, dass Elon Musk oder jemand anders daherkommt und auf diesen Asteroiden Rohstoffe abbaut“.

Bitcoin braucht mehr Sicherheit

Damit Bitcoin diese Hoffnungen erfüllen kann, entschieden die Winklevoss-Brüder, dass die Krypto-Währung von ihrem Wild-West-Image wegkommen muss. Bitcoin startete im Jahr 2009. Seitdem hat es nicht nur das Interesse von Technologiepionieren geweckt, sondern auch von Kriminellen. Diese nutzen es für anonyme Finanztransaktionen.

Auch die Sicherheit wurde ein großes Problem, spätestens als Hacker im Jahr 2014 Bitcoin im Wert von 450 Millionen Dollar bei der damals in Tokio ansässigen Börse Mt.Gox stahlen. Eines der Probleme für Bitcoin ist nach Ansicht von Tyler Winklevoss nicht die Krypto-Währung selbst, sondern die Unternehmen, die darauf aufbauen.

Aus diesem Grund haben sich die Zwillinge das Ziel gesetzt, die nötige Infrastruktur zu schaffen, um das volle Vertrauen der aktuellen und künftigen Investoren zu sichern, darunter Privatanleger, institutionelle Fondsmanager und Aufsichtsbehörden.

Winklevoss-Brüder starteten Bitcoin-Börse Gemini

Im Jahr 2015 starteten die Brüder Gemini, eine der ersten regulierten und lizensierten Börsen für Krypto-Währungen in der entwickelten Welt. Ihre Idee besteht darin, einen sicheren Handelsplatz zu schaffen, der es Tradern, institutionellen Investoren und allen anderen auch ermöglicht, Bitcoins zu kaufen, zu verkaufen und zu lagern.

Wir wollten eine Börse aufbauen, die so etwas wie die Nasdaq oder die New Yorker Börse für digitale Währungen ist. Wir wollten etwas, mit dem sich sowohl die Wall Street als auch der Normalbürger wohlfühlt.

Das nächste Projekt der Brüder ist der Winklevoss Bitcoin Trust. Der börsengehandelte Fonds (ETF) soll an der Bats-Börse gehandelt werden. Seit fast vier Jahren prüfen die Aufsichtsbehörden die Pläne. Doch Mitte Oktober gab es einen Hoffnungsschimmer, als die State Street Bank sich bereiterklärte, als Fondsverwalter aufzutreten.

Im Jahr 2014 etwa kam es zu einem peinlichen Vorfall, als Charlie Shrem für seine Rolle im Zusammenhang mit dem Internet-Schwarzmarkt Silk Road zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. Denn er war auch Chef eines Bitcoin-Startups, in das Tyler und Cameron Winklevoss massiv investiert hatten.

Doch die Zwillinge sind Kritik und Rückschläge gewohnt, wenn es um revolutionäre Technologien geht. „Ich kann mich daran erinnern, dass Leute gesagt haben, Facebook sei eine Modeerscheinung“, sagt Tyler Winklevoss.

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