So kämpft man gegen falsche Schufa-Einträge

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Vorsicht mit der Schufa. (Foto: Dennis Skley)
Vorsicht mit der Schufa. (Foto: Eurocent von Dennis Skley/CC BY-ND 2.0)

Wenn Banken falsche Daten an die Schufa übermitteln, kann das zu einem inkorrekten Schufa-Score führen. Aus diesem Grunde konnte Erik W. keinen Kredit bekommen und verlor seine Firma und sein Haus. Nun klagt er auf Schadensersatz von der Bank. Wenn er Recht bekommt, könnte das ein Präzedenzfall werden.

Die Schufa erfasst Daten über jeden. Sie stuft aufgrund der gesammelten Informationen alle Verbraucher ein. Damit wird eine Aussage über deren Kreditwürdigkeit erstellt. Banken vergeben Kredite nur, wenn Verbraucher mit der Schufa im Reinen sind.

Menschen machen Fehler, so auch die Banken und die Schufa. Was ist, wenn ein falscher Eintrag, eine ungelöschte Schuld oder noch offene Kredite den Schufa Eintrag verfälschen? Der Verbraucher kann nur schwer nachvollziehen, was genau der Schufa übermittelt wird.

Ein möglicher Präzedenzfall?

Erik W. hat durch einen fehlerhaften Eintrag der Schufa finanzielle Verluste gemacht. Seine Bank hat eine von seiner Frau längst beglichene Schuld nicht gelöscht. Sein Schufa-Score wurde dementsprechend nicht angeglichen. Das führte zu der Verweigerung weitere Kredite anderer Banken.

Im Jahre 2006 konnte Erik W. davon nichts ahnen. Die Familie lebte in einem eigenen Haus mit zwei Autos. Seine Firma lief auch sehr gut. Allgemein war er finanziell gut aufgestellt. Heute ist das Haus versteigert, und die Firma musste Insolvenz anmelden, schreibt das Handelsblatt.

Die Geschichte des Erik W.

Im Jahr 2006 hatte Erik W. beschlossen, seinen Kreditgeber zu wechseln. Seine Bank bot im Vergleich zur Konkurrenz schlechtere Konditionen. Deswegen wurde das Darlehen bei der Volksbank aufgelöst. Darauf hin bestätigte die Bank eine erfolgreiche Abwicklung. Das hätte eine Löschung der Bürgschaft seiner Frau beinhalten sollen. Die Situation schien gut zu sein.

Bis zu der Wirtschaftskrise konnte mit seiner Firma genug Geld gemacht werden. Der Familie mangelte es an nichts. Doch die Krise brachte schlechte Zeiten: Erik W. musste einen erneuten Kredit aufnehmen.

2009 beantragte der Unternehmer einen weiteren Kredit in einem Internetportal. Dieser wurde wegen seines Schufa-Scores von 97 Prozent abgelehnt. Es ist zwar kein herausragender Top-Wert, dennoch sind Kreditvergaben in diesem Bereich durchaus möglich.

Nach dem ersten verweigerten Kredit

Der Zustand seiner Firma verschlechterte sich so sehr, dass der einzige Ausweg die Insolvenz war. 2010 war ein hartes Jahr für Erik W., mit der zerrütteten Firma wurde es zunehmend schwerer den Standard seiner Familie zu halten.

2013 ist die Situation kritisch. Das Haus kann nur noch schwer gehalten werden. Bei einer Direktbank wurde deshalb ein Kredit von 275.000 Euro angefragt. Und wieder ist der Antrag abgelehnt worden. Die Eheleute werden skeptisch und beantragen eine Schufa-Auskunft.

In der aktuellen Auskunft stehen alte Einträge: die Bürgschaft der Ehefrau, welche 2006 hätte gelöscht werden sollen, war immer noch darin enthalten.

Der Fehler wurde aufgedeckt

Nachdem der Fehler mit der Volksbank kommuniziert wurde, konnte der falsche Eintrag korrigiert werden. Die Löschung der Bürgschaft wurde somit im Nachhinein auf das Jahr 2006 überschrieben.

Der Schufa-Eintrag sieht nun wieder gut aus. Nichtsdestoweniger ist die Firma pleite, das Haus verloren und die finanzielle Situation brenzlig. Mit rechtlicher Hilfe versucht Erik W. auf Schadensersatz zu klagen. Das ist aber leichter gesagt, als getan.

Es ist praktisch unmöglich Beweise für einen Schuldigen zu finden. Die Schufa zieht sich hier gekonnt aus der Affäre. Denn es sind die Unternehmen, die alle Daten stets zu aktualisieren haben. Mitarbeiter der Schufa haben keinen Einblick in einzelne Verträge. Dazu kommt die geheime Formel, mit der ein Schufa-Score errechnet wird. Niemand weiß wie dieser zustande kommt. Deshalb ist es auch nicht möglich einen Grund für die Herabstufung von Erik W. zu finden. War es wegen der Bürgschaft seiner Frau? Man weiß es nicht.

Volksbank Mitarbeiter lehnten jegliche Schadensersatzforderung ihres Kunden ab. Auch sie sehen sich nicht in der Pflicht in diesem Fall zu haften. Umgekehrt gesteht die Bank ihren Fehler gegenüber dem Landesbeauftragten für Datenschutz. Der Fehler wurde eingeräumt und zugegeben. Trotzdem wird jede Kooperation verweigert.

Trotz Eingeständnis gibt es vorerst keine gerichtlichen Konsequenzen

Das Gericht vermisst einen tatsächlichen Beweis, dass die verspätete Löschung der Bürgschaft zu einer Herabstufung des Schufa-Scores führte. Somit gibt es keinen Beweis für die finanziellen Folgen die daraus resultierten.

Erik W. bleibt mit seinem Anwalt am Ball. Die Chancen stehen nicht schlecht für einen positiven Ausgang. Es gibt drei Möglichkeiten, wie das ganze ausgehen kann. Erstens, Erik W. einigt sich mit der Bank außergerichtlich mit einem Vergleich. Zweitens, er geht vor Gericht und verliert.

Drittens, Erik W. schafft einen Präzedenzfall. Wenn er gerichtlich Recht bekommt, könnten viele Geschädigte den gleichen Weg gehen und von ihren Banken Schadensersatz fordern.

Die Schufa bietet kostenlose Auskunft über die eigene Bonität und den Schufa-Score. Es wird empfohlen, dass man sich regelmäßig über seinen Status informiert.