Diese Raupen fressen Plastik, und zwar super schnell

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Diese Raupen fressen Plastik! Könnten die kleinen Larven das globalen Müllproblem lösen? In Spanien laufen die Forschungen nun auf Hochtouren. Eins ist schon mal sicher: dieser Fund erregt die Aufmerksamkeit von Wissenschaftler auf der ganzen Welt.

Diese Raupen fressen Plastik, und zwar super schnell (Foto: N24, Youtube)
Diese Raupen fressen Plastik, und zwar super schnell (Foto: N24, Youtube)

Die Sensation durch Zufall entdeckt

Federica Bertocchini beschäftigt sich normalerweise mit Hühnerembryos und Bienen – die Zucht und Betreuung von Tieren ist ihre Arbeit und Hobby. Was sie aber diese Woche durch Zufall entdeckte, hat nichts mit ihrer ursprünglichen Tätigkeit zu tun.

Eine gewisse Raupenart macht Imkern, so die Biologin, das Leben zur Hölle. Sie dringen in die Bienenstöcke ein und fressen sich durch den Honig und die gebauten Gänge. Man muss die Stöcke regelmäßig auf die Insektenplage überprüfen.

Aus Routine säuberte sich auch diese Woche ihre Bienenstöcke von den Larven und packte sie alle zusammen in eine Plastiktüte. Nach ein paar Minuten wollte die Italienerin die Tüte entsorgen, doch nicht so schnell: viele der Raupen haben sich aus der Tüte in die Freiheit gefressen! Sie frassen sich ihren Weg durch den Plastik.

Zuerst konnte die Biologin es nicht glauben. Doch auch weitere Wissenschaftler bestätigten ihren Sensationsfund. Die Große Wachsmotte (Galleria mellonella) kann tatsächlich eine Plastiktüte ohne Probleme zersetzen.

Klartext: Die Raupen fressen Plastik

Wichtig hierbei ist, dass die Raupen Plastik fressen und es zersetzen. Und zwar geht es hierbei um den Kunststoff Polyethylen (PE), welcher normalerweise biologisch nicht abbaubar ist. Auch sind die Larven super schnell in ihrem Zersetzungsprozess. Man spricht sogar von einem großem Potential für bedeutende biotechnologische Anwendungen, schreibt der Spiegel.

100 Wachsmotten-Larven zersetzen 92 Milligramm Polyethylen (das entspricht einer Plastiktüte) in ungefähr 12 Stunden. Nach 40 Minuten waren sogar schon die ersten Löcher zu sehen. Klingt nicht schnell genug? 12 Stunden sind vielleicht eine lange Zeit, doch diese Larven bauen Plastik schneller ab als alles andere, was Plastik zersetzen könnte.

Jetzt versuchen die Wissenschaftler das verantwortliche Molekül/ Enzym zu identifizieren und zu isolieren. Wenn das gelingen sollte, könnte man dieses im großen Umfang produzieren und für unser globales Müllproblem zunutze machen.

Die Wachsmotten-Raupe wird auch als Fischköder eingesetzt und ist im Moment die große Hoffnung der Umwelt. Polyethylen (PE) ist deshalb besonders umweltschädlich, weil es sich biologisch nicht zersetzen lässt. Das bedeutet, dass sich das Plastik über einen langen Zeitraum in kleinste Partikel verteilt und so seinen Weg in jede Nahrungsquelle findet, auch die der Menschen.

Polyethylen (PE) wird mit Erdöl hergestellt. Jedes Jahr werden mit diesem Material eine Billion Tüten, und damit 60 Millionen Tonnen Plastik hergestellt.