Das Chaos im Vorstand der DB betrifft bald auch Fahrgäste

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Wenn der Güterverkehr weiter Verluste macht, müssen die Kunden im Personenverkehr das Defizit ausgleichen. Das Personalchaos im Vorstand der Deutschen Bahn muss so schnell wie möglich gelöst werden.

Müssen Fahrgäste das Personalchaos im Vorstand der DB ausbaden? (Foto: Lars Steffens)
Müssen Fahrgäste das Personalchaos im Vorstand der DB ausbaden? (Foto: Lars Steffens)

Personalchaos im Vorstand der Deutschen Bahn

Die Deutsche Bahn ist der wichtigste, deutsche Staatskonzern und beeinflusst das Leben fast jeden Bürgers in Deutschland. Ein stabiles Management ist demnach nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Kunden wichtig. Doch trotz alledem schafft es die Deutsche Bahn nicht, ihren Vorstand zu besetzen.

Das Drama im Vorstand der Deutschen Bahn zieht sich nun schon drei Monate. Seit Mitte Juli war klar, dass der Vorstand neu besetzt werden muss – und zwar schnell. Doch während der Wahlkampfphase in Deutschland blieb nur sehr wenig Zeit für ein intensives Zusammensetzen.

Also bleibt der Vorstand des wichtigsten, deutschen Staatskonzerns unbesetzt, und das auf unbestimmte Zeit.

Am folgenden Donnerstag, den 19. Oktober 2017, sollte der Aufsichtsrat eigentlich einen neuen Vorstand bestimmen. Doch die vielleicht aktuell-wichtigste Tagesordnung wurde gestern abgesagt und vertagt. Das hat Gründe.

Jürgen Wilder, Kandidat für Güterverkehr und Logistik, genießt im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn nicht genug Unterstützung. Arbeitnehmer-Vertreter lehnen Wilder fast einstimmig ab und die SPD würde lieber eine Frau auf dem Posten besetzt sehen. Hier prallt die Bahn-Spitze mit Dobrindt auf die Vertretung der Arbeitnehmer und das Bundeswirtschaftsministerium, schreibt der Spiegel. Ein riesen Personalchaos in der obersten Etage der Bahn.

Und was macht Wilder? Der diskutierte Kandidat findet sich im Kreuzfeuer wieder und überlegt den Staatskonzern gleich ganz zu verlassen. Nach Siemens kam er zur Deutschen Bahn und hatte, zugegebenermaßen, eine durchwachsende Bilanz.

Die Bahn hatte schon vor 10 Monaten mit dem abrupten Abgang des ehemaligen Bahn-Chefs Rüdiger Grube zu kämpfen. Danach folgte die Pleite im Juli und jetzt folgt das Chaos mit Wilder.

Das ganze Unternehmen leidet deshalb aber nicht nur von Image-Problemen. Es fehlt ganz einfach an einer klaren Führung. Der Güterverkehr leidet schon seit Jahren an wirtschaftlichen Problemen, die, wenn nicht bald ein zukunftsfähiger Kurs eingeführt wird, bald auch den Personenverkehr beeinflussen wird.

Wenn der Güterverkehr weiter Verluste verzeichnet, müssen Kunden im Personenverkehr das Defizit ausgleichen.