DFB-Präsident Grindel ist ein Hafensänger & Puffmusiker

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Oliver Wolf gründete 2009 den eingetragenen Verein „Hafensänger und Puffmusiker“. Der Verein mit dem frechen und einprägsamen Namen hat sich die Aufgabe gestellt, sozial benachteiligten Kindern zu helfen. Dort, wo die öffentliche Hand nicht helfen kann, die Bürokratie zu groß und die Probleme riesig sind, genau dort fängt die Hilfe dieses Vereins an. Schnell und unbürokratisch wird Kindern, aber auch deren Eltern geholfen.

Oliver Wolf (links) überreicht ein T-Shirt an den neuen Schirmherrn Reinhard Grindel (mitte). Der ehemalige Schirmerr Thomas Wolter (rechts) ist auch mit dabei. (Foto: hup)
Oliver Wolf (links) überreicht ein T-Shirt an den neuen Schirmherrn Reinhard Grindel (mitte). Der ehemalige Schirmerr Thomas Wolter (rechts) ist auch mit dabei. (Foto: hup)

Exklusiv-Interview mit dem Vorsitzenden der Hafensänger & Puffmusiker Oliver Wolf

Der 45jährige Oliver Wolf spielt in seinem Verein eine, wenn nicht die, herausragende Rolle. Eine Art Selbstfindung innerhalb einer Zeit, in der er an einer schweren Krankheit litt, hat ihn dazu motiviert „Gutes zutun“.

Oliver gründete nach seiner Genesung den Verein mit dem so schönen, leicht frivolen Namen. Seither konnte er mehr als 800 Mitglieder zu Puffmusikern machen. Dieser Verein ist kein Verein – es ist eigentlich eine verschworene Bande mit verrückten Ideen. Doch lesen Sie selbst wie es zu der Gründung von Hafensänger und Puffmusiker kam.

Oliver Wolf und die „Hafensänger und Puffmusiker“

Ferryhouse: Herr Wolf, eine Frage zuerst und ich wette, Sie haben damit gerechnet. Was hat es auf sich, mit dem frivol frechen Namen „Hafensänger und Puffmusiker“?

Oliver Wolf(lacht) Ich bin ein „norddeutscher Junge“ und in der Peripherie der großen Hafenstädte Hamburg und Bremen groß geworden. Dort sind und waren Hafensänger und Puffmusiker durchaus ehrbare Berufe – auf jeden Fall aber handelte es sich um lustige Zeitgenossen. Lustig und ständig den Schalk im Nacken habend – darin finde ich mich wieder.

Ferryhouse: Sie redeten sich also unter Ihren Freunden in Ihrer Jugendzeit mit „Du Hafensänger“ oder aber auch mit „Du Puffmusiker“ an?

Oliver Wolf: Richtig! Da ich eine sehr glückliche Kindheit hatte, erzeugen diese Kosenamen in mir sehr positive Gefühle und Erinnerungen. Das wiederum passte zu dem Verein – ein beabsichtigt provokanter Name, die Hafensänger und Puffmusiker waren geboren!

Ferryhouse: Herr Wolf, Sie sagten mir im Vorgespräch das Sie auf die Idee mit der aktiven Kinderhilfe während einer schweren Krankheit kamen. Was hat es damit auf sich?

Oliver Wolf: Im Frühjahr 2007 erkrankte ich an einer bipolaren Störung. In meiner, für diese Erkrankung typischen, kreativen Phase hatte ich dann die Idee, aus den beiden Begriffen etwas aufzubauen und gleichzeitig Gutes zu tun. Ich musste einfach mein inneres Potential nutzen, damit einige Kinder unter uns ein bisschen mehr lachen können.

Ferryhouse: Wie schafften Sie es, im Angesicht Ihrer Erkrankung, so viel Motivation und Leidenschaft für Ihre Ideen aufzubringen?

Oliver motiviert nicht nur sich selbst, sondern auch mehr als 800 Mitglieder, etwas Gutes zutun!
Oliver motiviert nicht nur sich selbst, sondern auch mehr als 800 Mitglieder Gutes zutun!

Oliver Wolf: Bis 2007 war ich Geschäftsführer eines Bekleidungsgeschäftes. Das Familienunternehmen Jeans-Wolf, welches meine Mutter Irmgard vor 25 Jahren gründete, wird heute von meiner lieben Frau Birte geführt, da ich aufgrund meiner Erkrankung von der aktiven Geschäftsleitung Abstand nehmen musste.  Lassen Sie mich an dieser Stelle erwähnen, dass ich es ohne die Unterstützung meiner Freunde und Familie es nie geschafft hätte überhaupt wieder richtig „zu ticken“.

Zum Zeitpunkt des Ausbruchs meiner Erkrankung hatte ich bereits meine drei Söhne und erlebte das Glück, mit viel Demuth und Dankbarkeit die eigenen Kinder wohlbehalten aufwachsen zu sehen. Ich bin überzeugt davon, dass vor allem Kinder einem die Kraft und Energie geben, anderen zu helfen. Tue anderen Gutes – und es tut dir selber gut!

Freiwillige Unterstützung machte Spenden erst möglich

Ferryhouse: Hafengesang & Puffmusik ist also ein Verein, aber was hat es mit der gleichnamigen Wortmarke auf sich?

Oliver Wolf: Der Verein wurde unter dem Namen „Hafensänger & Puffmusiker e.V.“ gegründet. Zuerst verkaufte ich für den Verein T-Shirts mit der Aufschrift des Vereinsnamens, die sich zum absoluten Renner entwickelten. Mittlerweile gibt es viel mehr als nur T-Shirts unter dem Label „Hafengesang & Puffmusik“.

Aus dem Verkauf der Markenartikel werden jährlich Gewinne generiert, die der Verein erhält. Damit alles transparent bleibt, gibt es eine Vereinbarung zwischen Verein und Marke. Bei jedem Artikel ist angegeben, wie viel Spendenanteil der Preis enthält. Das nennt sich heutzutage wohl Transparenz, und genau darauf kommt es mir an.

Außerdem veranstalten wir jedes Jahr einen weit über Niedersachsens Grenzen hinaus bekannten Benefizpokal für talentierte Nachwuchsmannschaften. Mit den Überschüssen realisieren wir Projekte – wie zum Beispiel die Finanzierung eines Therapiehundes für einen Sechsjährigen im letzten Jahr. Wir fangen dort an zu helfen, wo andere aufhören.

Ferryhouse: Sind Sie denn mit den Errungenschaften von „Hafengesang & Puffmusik“ zufrieden?

Oliver Wolf: Ich hatte den Traum, dass es allen Kindern so gut gehen sollte wie meinen eigenen. Das ist natürlich in sehr ambitioniertes Ziel…

Der Verein hat seit Gründung fast eine Viertelmillion Euro gesammelt und direkt an benachteiligte Kinder weitergegeben. 800 hoch engagierte Mitglieder, lassen Sie mich sagen Freunde, träumen davon, irgendwann allen Kindern gleiche Chancen zu geben – egal welche sozialen oder körperlichen Benachteiligungen sie haben.

Letztes Jahr haben wir einen Therapiehund finanziert. Ein solcher Begleiter kann Freund und Lebensretter zugleich sein. Wir wissen, dass die Hündin Adele das Leben unseres „Klienten“ Felix und seiner Familie enorm entlastet und so auch bereichert.

Oliver Wolf mit neuem Schirmherr und DFB Präsident Reinhard Grindel und Erhard Dreyer
Oliver Wolf mit neuem Schirmherr und DFB Präsident Reinhard Grindel und Erhard Dreyer (Footo: Hup)

Ganz besonders möchte ich an dieser Stelle die Hilfe unseres langjährigen Freundes Erhard Dreyer hervorheben. Ohne sein hervorragendes Beziehungsnetzwerk wären viele unserer Errungenschaften nicht möglich gewesen! Am Ende ist die Summe aller Helfer zusammen eben viel größer als das, was jeder einzelne erreichen könnte. An seinem 60. Geburtstag hat Erhard, ein Botschafter der Hafensänger und Puffmusiker, einen persönliches Geschenk der Firmengruppe Hoyer an uns weitergegeben. Damit bekam der Verein eine Spende von 1.000 Euro auf einen Schlag.

Ferryhouse: Was macht Ihr Verein noch? Gibt es auch dieses Jahr ein spezielles Projekt?

Oliver Wolf: Wir bemühen uns darum, dass sämtliche Kinder die eingeschult werden, einen Ranzen bekommen. Das an ihre Geburtstage gedacht wird und das Feiertage nicht „einfach so“ an ihnen vorbeiziehen.

In diesem Jahr kooperieren wir mit dem Verein Luise e.V.  für die kleine Drillingstochter Loona. Ihre Familie kämpft mit allen Mitteln für ein bestmögliches Leben ihrer kranken Anderthalbjährigen. Darum werden die Gewinne des siebten Hafengesang und Puffmusik Benefizpokal für den Kauf eines behindertengerechtes Fahrzeug verwendet. Krankenhaus- und Arztbesuche werden in Zukunft so hoffentlich um einiges leichter fallen.

Ferryhouse: Verschweigen wollen wir nicht, dass es Ihnen gelungen ist, prominente Personen für Ihre gute Sache zu begeistern.

Jahn Sievers (ehemals Torjäger des SV Meppen) und Oliver Wolf beim Trikottausch.
Jahn Sievers (ehemals Torjäger des SV Meppen) und Oliver Wolf beim Trikottausch.

Oliver Wolf: Ja, das mag sein. So ist zum Beispiel DFB-Präsident Reinhard Grindel Puffmusiker und Hafensänger geworden und hat sich als Schirmherr des Vereins zur Verfügung gestellt. Darüber freuen wir uns sehr.

Er löst den ehemaligen Werder Profi, Nachwuchstrainer und Ex-Nationalspieler Thomas Wolter ab; der innerhalb seiner Funktion beim SV Werder Bremen einen phantastischen Job für unseren Verein gemacht hat. Wir sind ihm und Werder Bremen zu tiefstem Dank verpflichtet.

Auch der Manager der Deutschen Nationalelf soll nicht unerwähnt bleiben. Oliver Bierhoff ist ein Hafensänger. Und auch darüber freuen wir uns sehr!

FerryHouse: Was ist, alles in allem, Ihr größtes Glück bei all Ihrem regen Schaffen, Herr Wolf?

Oliver Wolf: Lachende, glückliche Kinder. Wenn ich dazu ein bisschen beitragen darf – dann bin ich zufrieden.

Ferryhouse: Vielen Dank, Oliver!

Das Turnier der Hafensänger & Puffmusiker findet am 18. Juni 2017 auf der Sportplatzanlage des SV Vorwärts Hülsen statt. 

40 KOMMENTARE

    • Andre Weidner – ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Sie den oben beworbenen Artikel gelesen haben und wenn doch, dann haben Sie ihn nicht verstanden. Tun Sie sich doch bitte selbst den Gefallen und lesen die Story. Lobenswertes Engagement für benachteiligte Kinder – da ist es doch lobenswert wenn auch der große DFB Präsident Grindel sich einsetzt. Ab und zu verstehe ich die Welt nicht mehr …

    • Sorry, FerryHouse. Ich hab den Artikel gelesen, verstanden und finde jede Aktion für ALLE benachteiligten Menschen nicht nur lobenswert, sondern genial.
      Leider ist der D#B ein Verband, der mit Bestechungsgeldern eine WM nach Deutschland geholt hat, null Verantwortung dafür übernehmen möchte, Betrüger in seinen Reihen nicht nur toleriert, sondern fördert und nur davon lebt, das sich ein kleiner Teil der Fußballfans danebenbenimmt. Wenn dieser Verband nun etwas für benachteiligte Menschen macht, ist das nichts anderes, als würde es ein Zuhälter oder Betrüger tun.
      Also empfehle ich Dir erst einmal, dich mit diesem Thema zu beschaftigen, bevor Du mir etwas vorwirfst.

    • Wenn Sie alle den Bericht gelesen hätten, dann würde Ihre Frage nach den „Puffmusikern“ beantwortet sein. Ich finde es wirklich schlimm, wie man hier mit Leuten umgeht die sich sozial engagieren. Der Staat macht nichts, die Kirchen machen nichts und jetzt kommen Privatmenschen und helfen sozial benachteiligten Kindern. Auch nicht gut … Was für eine bekloppte Welt!

  1. Wie jeder sein Geld verdient ist wohl wurscht – die sitzen jedenfalls nicht auf dem Sofa oder vor dem PC und sülzen nur rum, sondern tun was – und jeder sollte irgendetwas für die Gemeinschaft tun! Und wenn man nur für alte Nachbarn mal was einkaufen geht – eine gute Tat ist niemals schlecht.

  2. Der hat alle Amateurvereine verraten und sich korrumpieren lassen. Amateurvereine, kämpft gegen diesen armseligen Menschen mit allen euren Möglichkeiten, Ihr seid die Mehrheit, nicht die geldgierigen Profis!!“

    • Das soziale Engagement hin oder her.
      Aber mit jemandem, der wenigstens im Verdacht steht, nicht ganz sauber zu sein , lasse ich mich nirgends sehen.
      Nur weil Ulli Hoeneß irgendwann mal für soziale Zwecke was gespendet hat, hat das Gericht ihm seinerzeit auch nicht die Strafe erlassen.

    • Dann dürften Sie sich wohl mit 80% der Bevölkerung nicht „sehen lassen“. Verdacht?! Was heisst Verdacht? Mit Verlaub: LÄCHERLICH!

  3. Wenn ich viele der u.a. Kommentare lese … Ätzend! Es geht hier um die gute Sache. Es geht um hilfsbedürftige Kinder und wenn Herr Grindel sich zur Verfügung stellt und Schirmherr einer solchen Veranstaltung wird, dann ist das außerordentlich lobenswert. BASTA! Was immer man auch gegen Grindel und den DFB haben mag, es hat mit dem tollen Engagement der Puffmusiker nichts zutun. Danke für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit!

  4. Haben Sie den Artikel gelesen? Sicherlich nicht, denn dann wüssten Sie, dass es in diesem nicht um den DFB geht – sondern um soziales Engagement.

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