Luxus-Läden in Marbella vermissen die reichen Russen

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Luxus-Läden in Marbella vermissen die reichen Russen
Luxus-Läden in Marbella vermissen die reichen Russen. (Foto: Screenshot)

Die Zahl der Russen, die zum Urlaub in die Mittelmeerstadt Marbella kommen, ist stark gesunken. Schuld daran ist der Absturz von Öl und Rubel. Die Jachthäfen und Luxusläden vermissen die reichen Russen, die dort in der Vergangenheit so gern gesehen waren. Auch die Immobilienmakler beklagen einen Einbruch.

Die spanische Mittelmeerstadt Marbella vermisst die reichen Russen, die dort in der Vergangenheit während des Sommerurlaubs stets eine Menge Geld in den Jachthäfen und Nachtclubs ausgegeben haben.

Doch die russische Wirtschaft steht vor ihrer ersten Rezession seit dem Jahr 2009. Denn sowohl der Ölpreis als auch der Rubel sind seit dem letzten Jahr massiv abgestürzt. Da sitzt das Geld selbst bei den reichen Russen nicht mehr so locker wie einst. Sie geben am Mittelmeer weniger aus für Partys und auch für Immobilien.

„Russische Geschäftsmänner in Marbella müssen ihre Frauen daran erinnern, dass es einen finanziellen Rahmen gibt, wenn sie bei Christian Dior shoppen gehen“, zitiert Bloomberg die französische Veranstalterin Olivia Valere. „Sie mussten ihre Ausgaben einschränken, und das war irgendwie eine demütigende Erfahrung.“

Olivia Valere lebt in Marbella und organisiert dort jedes Jahr eine Sommer-Party, an stets eine Reihe von Prominenten teilnimmt von der amerikanische Schauspielerin und Model Eva Longoria bis zum Musiker Prince.

Die russische Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Prognosen der russischen Zentralbank sagen für das Gesamtjahr einen Rückgang der russischen Wirtschaft um 3,2 Prozent voraus. Der Absturz des Rubels hat die Kaufkraft der Russen geschmälert. Sogar relativ zum selbst schwachen Euro hat der Rubel im vergangenen Jahr 23 Prozent verloren.

Hinzu kommen die im vergangenen Jahr verhängten Sanktionen gegen den größten Energie-Exporteur der Welt. Die Folgen der russischen Krise spürt man nun auch in Puerto Banus, dem Jachthafen und Luxus-Shopping-Bezirk von Marbella.

„Die Russen machen Geld in Rubel, aber geben es in Euro und Dollar aus, da ist alles doppelt so teuer“, sagt Natascha Romanow, eine frühere russische Kayak-Meisterin, die unter den reichen Russen in Marbella verkehrt.

Der Absturz des Rubel habe die Russen in Marbella in einen „Zustand des Schocks“ versetzt, sagt Mila Kremlewa, eine russische Immobilienmaklerin, die im Jahr 1995 aus Sibirien nach Spanien wechselte. „Wir wussten nicht, was passieren wird, ob wir Geschäfte mit Russland machen können oder ob wir Krieg führen.“

„Die Russen waren eine Dosis Sauerstoff für Marbella“, sagte Ricardo Bocanegra, Mitglied des Industrieverbands CIT Marbella und Chef des Russian-Spanish International Forum. „Wir reden von oberer Mittelklasse und wohlhabenden Russen, die gern Geld ausgeben und die Marbella als Urlaubsziel aus persönlichen Empfehlungen kennen.“

Die Entwicklungen in Marbella bekräftigen die Warnungen des spanischen Außenministers Jose Manuel Garcia-Margallo. Im März hatte er gesagt, dass die Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt die Europäische Union 21 Milliarden Euro gekostet habe und in Spanien den Tourismus und die Landwirtschaft schädigt.

Nachfrage-Rückgang auf dem Immobilienmarkt

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Touristen in Spanien in den ersten vier Monaten des Jahres um 28 Prozent, so das spanische Industrie- und Tourismusministerium. Im vergangenen Jahr machten Russen nur noch 7,5 aller ausländischen Immobilienkäufe in Spanien aus. Im Jahr 2012 waren es nach Angaben des Immobilienregisters noch 9,6 Prozent gewesen.

Die russische Immobilienmaklerin Mila Kremlewa sagt: „Die Russen sind ein sehr wetteiferndes Volk. Wenn der Nachbar in ein größeres Haus zieht, braucht man selbst auch eins. Der soziale Status ist sehr wichtig. Doch diese Ära ist jetzt vorbei.“

Möglicherweise hat sich der Rubel vom Schlimmsten erholt. Seit Jahresbeginn ist er gegenüber dem Dollar wieder um rund 20 Prozent gestiegen. Doch die Folgen des massiven Absturzes im letzten Jahr wird man noch eine Weile spüren.

Die Zeiten, in denen immer mehr reiche Russen nach Puerto Banus kamen, um dort ihre Jachten anzulegen und bei Louis Vuitton und Dolce & Gabbana zu shoppen sind erstmal vorbei.

2 KOMMENTARE

  1. Tja, die Russen und das liebe Geld. Genau das, was in diesem sehr gut recherchierten Bericht steht konnte ich kürzlich bei einem kurzen Städtetripp nach MArbella auch feststellen. Die Zeit der reichen Russen ist nicht vorbei, aber sie sind sparsamer geworden. Schlapper 100derter als Trinkgeld muss reichen.

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