Die täglichen Kopfschmerzen luxuriöser Uhrmacher

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Luxuriöse Uhrmacher kämpfen immer wieder aufs Neue um ihre Kunden. Deutschland ist, neben der Schweiz, eins der Länder mit der größten Auswahl luxuriöser Uhren. Kunden in Deutschland haben deshalb gerade hiere viel Einfluss.

Luxuriöse Uhrmacher: Die tägliche Herausforderung (Foto: Johnson Watch)
Luxuriöse Uhrmacher: Die tägliche Herausforderung (Foto: Johnson Watch)

Luxuriöse Uhrmacher in Deutschland

Die luxuriösen Uhrmacher können aufatmen. Deutsche Konsumenten stehen immer noch, trotz dem Hype um die Smart-Watch, auf mechanische Uhren. Ihnen ist vor allem das Image der Marke, das Design und das mechanische Innenleben der Uhr besonders wichtig.

Uhrenhersteller in der High-Class sehen sich mehr als 100 Konkurrenten im deutschen Markt gegenüber. Ein so großes Angebot, das Deutsche mit ihrer Nachfrage nicht befriedigen können.

Für eine lange Zeit waren deshalb chinesische Touristen im Visier der Luxus-Marken. Chinesen sind unter den wichtigsten Kunden, da sie die deutsche Qualität in Uhren extrem schätzen. Bei einem Besuch in Deutschland kaufen sie auch nur sehr selten eine, sondern sehr oft gleich mehrere Uhren. Eine deutsche oder schweizer Uhr ist eins ihrer Lieblingsgeschenke für Kollegen und Familie.

Jedoch halten Anti-Korruptionsgesetze und die steigende Terror-Angst chinesische Touristen von Europa erst einmal fern. Die profitablen Touristen, die gerne über 500 Euro am Tag ausgeben, werden immer weniger an der Zahl.

Bleiben die deutschen Kunden. Diese sind es allerdings satt, dass die Preise für Uhren in der Luxusklasse immer zu steigen. Uhrenhersteller müssen mit potentiellen, frustrierten Kunden umgehen, die jahrelang auf eine Uhr gespart hatten und sich dann wegen erhöhter Preise doch gegen einen Kauf entscheiden. Stattdessen geht der Trend immer mehr zu Vintage-Luxusuhren.

Dazu kommen Tonnenweise Fälschungen, die sogar in höherer Stückzahl verkauft werden als die Originale.

Dann haben wir noch den gefürchteten Graumarkt. Fast alle Uhren werden in Deutschland in Juweliergeschäften verkauft. Große Namen haben auch ihren eigenen Laden, machen aber nur in seltenen Fällen Profit damit. Juweliere sind die wichtigsten Partner luxuriöser Uhrmacher.

Allerdings schneiden sie sich hierbei oft ins eigene Bein. Wegen ihrer Macht im Markt, werden Juweliergeschäfte dazu angehalten eine Mindestmenge abzunehmen. Juweliere haben deswegen ein Lager voll mit unverkauften, unbeliebten Uhren. Diese können in Folge dessen nur mit einem großen Rabatt verkauft werden. Und alle Uhren, die unter diesen Umständen ihren Weg zum Konsumenten finden, bilden den gefürchteten Graumarkt.

Das Kaufverhalten der deutschen Uhrliebhaber

Luxuriöse Uhrmacher haben damit ein Problem. Wenn Uhren unter Wert verkauft werden, leidet das Image der Marke. Und nichts beeinflusst das Kaufverhalten eines deutschen Uhrliebhabers mehr als das Image seiner Marke.

Deutsche brauchen einen Sinn in ihren Käufen. Das emotionale Verlangen ein Produkt besitzen zu wollen spielt eine größere Rolle als kalte, technische Fakten. Deswegen spielt die öffentliche Präsenz einer Marke eine so große Rolle.

Um den deutschen Kunden zu gewinnen, braucht es Vertrauen. Uneingeschränktes, überdurchschnittliches und ehrliches Vertrauen.

Eine Uhr ist in Deutschland auch immer noch ein Statussymbol, das entweder bewusst oder unterbewusst als solches angesehen wird. Der typische, deutsche, potentielle Kunde ist männlich, in seinen mittleren Jahren und in einer führenden Jobposition.

3,5 Millionen deutsche Männer besitzen bereits eine Uhr über 500 Euro. Gleichzeitig planen 600.000 deutsche Männer eine, oder sogar mehrere, zu kaufen.