Lufthansa stoppt alle Flüge nach Venezuela

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Die Lufthansa stellt ab Freitag alle Flüge nach Venezuela ein. Grund ist die desolate wirtschaftliche Lage des Landes. (Bild „<a href="https://www.flickr.com/photos/ipjmike/2225278998/in/photolist-p1ja27-dauTS6-8w9PFQ-DfbKN-93U4RM-92f5XD-4x8BQL-GnsGgz-93X8g5-9gduqB-93U4oP-93U4UM-8hX5qX-93X8Hw-93X8wo-93U4mp-93X8aw-93X8mq-4oD8Vh-q9uiiE-rKbb6-6dZMKm-sBYwC-sMu9t-cwyiyb-93U4EX-93U4tz-aUaTu2-4vWy8b-aUb5ei-3mnpBC-3grs7-7RmziV-5eEvJF-7Rmz96-dv2xky-6igVP-5TzwXf-itZNL-5vje4g-a8AfkB-4LzBq-amC45r-88dyD3-5wfSUc-amC4fK-8oqo1G-9jEwMf-9q628D-9q61SZ" target="_blank">Lufthansa 744</a>“ von Michael Rehfeldt via flickr.com. Lizenz: <a href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/" target="_blank">Creative Commons</a>)
Die Lufthansa stellt ab Freitag alle Flüge nach Venezuela ein. Grund ist die desolate wirtschaftliche Lage des Landes. (Bild „Lufthansa 744“ von Michael Rehfeldt via flickr.com. Lizenz: Creative Commons)

Die Lufthansa stellt ab Freitag alle ins sozialistische Venezuela ein. Seit 1971 bietet die deutsche Fluggesellschaft Flüge in das südamerikanische Land an. Doch damit ist nach 45 Jahren Schluss. Grund für diesen Schritt seien die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. So sei dem Unternehmen nicht möglich, lokale Währungsbestände in Dollar umzutauschen, wie ein Sprecher der FAZ mitteilte. Trotzdem will Lufthansa mit lokalen Partnern wie Avianca und Copa Airlines weiterhin Verbindungen nach Caracas anbieten. So werde es von Kolumbien und Panama aus Weiterflüge nach Caracas geben.

Lufthansa verliert zuviel Geld durch Inflation

Venezuela erlebt derzeit eine Hyperinflation. Die wenigen ausländischen Unternehmen, die das Land nicht schon freiwillig verlassen haben oder enteignet und verjagt wurden, kämpfen mit den Folgen der galoppierenden Inflation. Viele Geschäfte und Industriezweige bieten ihre Waren nur noch in Dollar an. Doch sie müssen dies verdeckt tun, da Devisengeschäfte illegal sind und von der Regierung hart geahndet werden. Dadurch blüht die Schattenwirtschaft im Land auf. Während der offizielle Wechselkurs bei eins zu zehn liegt, wird auf dem Schwarzmarkt ein Dollar für 1.000 Bolivar gehandelt.

Die Fluggesellschaften müssen ihre Tickets in Bolivar anbieten. Und die sozialistische Regierung bietet ihnen beim Umtausch in ausländische Devisen nur einen sehr schlechten Wechselkurs an. Durch die staatliche Festsetzung der Wechselkurse schreiben die Fluggesellschaften immense Verluste. Die Außenstände der Lufthansa in Venezuela befänden sich im dreistelligen Millionenbereich, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Außerdem sei die Nachfrage nach Flügen in Folge der Wirtschaftskrise stark gesunken.

Venezuela verzeichnet höchste Inflation der Welt

Venezuelas sozialistische Regierung hat das Land an den wirtschaftlichen und politischen Abgrund gebracht. Und das obwohl Venezuela über die größten Erdöl-Reserven der Welt verfügt und damit – auf dem Papier – eines der reichsten Länder der Welt ist. Doch die Regierung hat fatale ökonomische Fehler begangen, darunter die Einführung von Preiskontrollen, die Verstaatlichung sämtlicher Betriebe und die kostspielige Subvention von nicht konkurrenzfähigen Wirtschaftszweigen.

Das resultierende Haushaltsdefizit überbrückte die Regierung, in dem sie die Notenpresse anwarf und tonnenweise Geld druckte. Doch da auch Papier und Metall inzwischen Mangelware waren, orderte die Regierung Flugzeuge voller Geldscheine im Ausland. Das Resultat war eine massive Entwertung der Landeswährung Bolivar. Im Jahr 2015 verdoppelte sich die Geldmenge. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet für 2016 eine Inflationsrate von 720 Prozent – und damit die höchste Inflation weltweit.

Durch den Einbruch der Ölpreise, die jahrelange Misswirtschaft und anhaltende Korruption fehlen der Bevölkerung heute die grundlegendsten Güter, wie Milchpulver und Toilettenpapier. Die Folge sind Hunger, Straßenkämpfe und Kriminalität auf den Straßen der Hauptstadt Caracas. Auch der Strom wird im ganzen Land knapp. Für Privathaushalte wird der Strom für vier Stunden am Tag abgeschaltet. Um Strom zu sparen wurden alle Staatsdiener angewiesen, nur noch zwei Tage pro Woche arbeiten. Bezahlt werden sie dennoch für die volle Woche.