Korruption in Nigeria: Plötzlich taucht das Geld wieder auf

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Korruption in Nigeria: Wer einen Tipp an die Behörden weitergibt, bekommt 5 Prozent des beschlagnahmten Geldes. Die neue Anti-Korruptions-Initiative scheint zu funktionieren, doch inzwischen müssen sich selbst die Fahnder gegen Korruptionsvorwürfe rechtfertigen.

Korruption in Nigeria: Plötzlich taucht das Geld wieder auf. Hier: Präsident von Südafrika Jacob Zuma (links) und Präsident von Nigeria Muhammadu Buhari (rechts) (Foto: GovernmentZA)
Korruption in Nigeria: Plötzlich taucht das Geld wieder auf. Hier: Präsident von Südafrika Jacob Zuma (links) und Präsident von Nigeria Muhammadu Buhari (rechts) (Foto: GovernmentZA)

Hohe Belohnung für Informanten

Korruption war in Nigeria immer ein Problem. Geld verschwindet und findet seinen Weg in die Taschen der reichsten 1 Prozent der Bevölkerung. Mit einem neuen Gesetz kann die Korruption in Nigeria jedoch bald Geschichte werden.

Seit ein paar Wochen gilt es: wer in Nigeria Korruption aufdeckt, bekommt 5 Prozent des Geldes als Belohnung ausbezahlt. Bei den hohen Summen, die jeden Tag aus den öffentlichen Kassen verschwinden, ist das durchaus ein attraktiver Anreiz.

Auf einmal tauchen überall in Nigeria riesige Bargeldsummen auf. Eine Razzia in Lagos ließ alle Beteiligten nicht schlecht staunen: in den Schränken und Schubladen fanden die Polizisten 45 Millionen US-Dollar, Pfund und nigerianische Naira. Alles fein säuberlich in Plastik eingewickelt und ordentlich gebunkert. Wer auch immer den Tipp abgegeben hatte könnte heute 2 Millionen Euro reicher sein, schreibt die Tagesschau.

Den Wert solcher Hinweise hat die Bevölkerung schon seit längerem verstanden. In den letzten vier Monaten „fanden“ Behörden 200 Millionen Euro Bargeld. Das neue Gesetz zeige seine Wirkung, und die Nigerianer freuen sich, so Garba Abari, Chef der Korruptionsbehörden in Nigeria.

Korruption in Nigeria

Nun fragt man sich in Nigeria, warum ein solches Gesetz nicht schon früher im Kampf gegen die Korruption eingesetzt wurde. Informanten müssen nun mal einen Anreiz haben, um sich gegen kriminelle Machenschaften auszusprechen. Denn schließlich gehen damit auch gewissen Risiken einher. Kein Wunder, dass der Schutz und die Belohnungen für Informanten Wirkung zeigen. Außerdem demonstriert die Regierung mit diesen Maßnahmen Vertrauen und Souveränität gegenüber den Menschen in Nigeria.

Präsident Muhammadu Buhari kämpft hart gegen die Korruption in seinem Land. Seit Amtsantritt wurde die Anti-Korruptions-Agentur neu besetzt und damit viele hochrangige Politiker von ihrem Amt entlassen. Bestechlichkeit sei ein Problem, das höchste Aufmerksamkeit erfordere.

Doch vielleicht ist die Korruption Nigeria tiefer verwurzelt, als man von außen beurteilen könnte. Nach den ersten Erfolgen der Anti-Korruptionsmaßnahmen kamen aber doch Vorwürfe auf: Bisher wurden nämlich nur Oppositionspolitiker ins Visier genommen. Zufall?

Inzwischen steht selbst die Anti-Korruptionsbehörde unter Verdacht korrupt zu sein. Die veröffentlichen Zahlen sind undurchsichtig und die Behörde selbst sehr zurückhaltend, wenn es um das beschlagnahmte Geld geht.