Insider: Facebook zensiert konservative Nachrichten

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Der Chef von Facebook, Mark Zuckerberg, sieht sich mit Vorwürfen der politischen Zensur konfrontiert. (Foto: flickr/<a href="https://www.flickr.com/photos/andrewfeinberg/2325659148/in/photolist-4xvBrw-4xrqBr-4xrrm2-4xrarg-4xvC9G-4xrqVa-4xvBGo-4xvCzs-4xrpCZ-4xvB1u-4xrr4K-4xvCeU-4xrau6-4xvCpw-4xvBkh-4xvCNJ-4xvBbU-4xrqKV-4xvBej-4xcLfS-4xvCLs-4xvmMh-4xrqNK-4xrqET-4xvC67-4xvBFo-4xvD6u-4xrqXx-4xvBYE-4xrrgk-k1bciU-5rUkLC-7VmLeK-5sQ539-5rU71d-5sYw5D-5t3VDb-4njqR8-oDAyqW-4x7MLg-5Wbjbj-5sKE4z-5sQ4Ko-4xurcG-91ua1a-4xdXiQ-4xuroy-4njqNa-4xdR73-4x9LpR" target="_blank">Andrew Feinberg</a>)
Der Chef von Facebook, Mark Zuckerberg, sieht sich mit Vorwürfen der politischen Zensur konfrontiert. (Foto: flickr/Andrew Feinberg)

Facebook zeigt auf seiner Trending-Page die am meisten diskutierten und geteilten Nachrichten an. Eigentlich sollte dies auf Basis eines Algorithmus geschehen und somit objektiv sein. Doch scheinbar hat das Unternehmen ein eigenes Team an Zensoren, die die Nachrichten filtern und dabei konservative Inhalte gezielt ausblenden. Dies behauptet ein Journalist, der selbst Teil dieser Abteilung war.

Mitarbeiter der Social-Media-Firma hätten nach Aussage des Insiders regelmäßig Medienberichte aus der einflussreichen Trend-Sparte gelöscht, die von Interesse für konservative Leser gewesen wären, wie der Techblog Gizmodo unter Berufung auf einen anonymen Insider berichtet. So wurden in den USA etwa Berichte die Conservative Political Action Conference (CPAC) sowie über die konservativen Politiker Rand Paul und Mitt Romney ausgeblendet, obwohl sie auf dem sozialen Netzwerk heiß diskutiert wurden.

Insider wirft Facebook Zensur vor

Die „Nachrichten-Kuratoren“, wie die Gruppe der Zensoren intern genannt würde, sollte ausgewählte Nachrichten in der Trend-Sparte von Facebook platzieren, auch wenn diese überhaupt nicht von der Gemeinschaft diskutiert wurden. Nachrichten und Diskussionen, die sich mit Facebook selbst befassten, sollten dagegen niemals in der beliebten Hitliste auftauchen und würden dementsprechend blockiert, so der Insider.

„Manche Themen landeten auf der Tredning-Seite oder auf der Schwarzen Liste, je nach dem wer gerade Schichtdienst hatte“, so der Facebook-Insider, der nach eigenen Angaben einer der wenigen Konservativen im Team war. Es sei immer wieder vorgekommen, dass häufig diskutierte Beiträge wie die des konservativen Radiomoderators Glenn Beck, Beiträge über den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner Ted Cruz oder kritische Beiträge über die US-Steuerbehörde IRS absichtlich ausgeblendet wurden. „Ich denke, es hatte eine abkühlende Wirkung auf konservative Nachrichten.“

Ein ehemalige Mitarbeiter der Facebook-Abteilung, die für die Nachrichtenseite verantwortlich ist, bestätigte die Einseitigkeit und die subjektive Auswahl der Beiträge. „Es war absolut einseitig. Es hing alles vom Tag und der Tageszeit ab und davon, wer gerade Dienst hatte.“ Konservative Nachrichten würden solange unterdrückt, bis eine Mainstream-Seite wie die New York Tmes, CNN oder BBC das Thema ebenfalls aufgriff. Außerdem habe Facebook die Nachrichten auch auf Druck von außen hin manipuliert, so der Ex-Mitarbeiter.

„Die Leute hörten auf, sich um Syrien zu sorgen, wenn es nicht oben in der Liste bei Facebook stand. Es ließ Facebook schlecht dastehen. Facebook erhielt viel Druck, weil ‚Black Lives Matter‘ (Kampagne gegen Rassismus, Anm. d. Red.) nicht auf der Trending-Seite stand. Sie haben erkannt, dass das ein Problem darstellt und haben das Thema angekurbelt. Sie haben ihm gegenüber anderen Themen Vorrang gegeben“, so der Ex-Mitarbeiter.

Facebook dementiert Zensurvorwurf

Die Berichte über politische Zensur bei Facebook fallen in die heiße Phase des Vorwahlkampfes in den USA. Die Vorwürfen werfen die Frage auf, ob Facebook gezielt Meinung für das politische Lager der Demokraten macht und damit den Wahlkampf entscheidend beeinflusst. Das Unternehmen um CEO Mark Zuckerberg beeilte sich damit, die Berichte um interne Zensur der Nachrichten zu dementieren.

Ein Sprecher des Unternehmens gab bekannt, dass das Unternehmen „neutral“ sei und seine Dienstleistungen weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft dazu einsetzt, um das Wahlverhalten seiner Nutzer zu beeinflussen. Man nehme die Vorwürfe der politischen Zensur sehr ernst, konnte bei einer internen Prüfung jedoch Hinweise darauf finden.

„Facebook hat seinen Gutachtern weder erlaubt noch sie dazu angewiesen, Quellen von jedweder ideologischen Ausrichtung systematisch zu diskriminieren und wir haben unsere Werkzeuge so entwickelt, dass das technisch unmöglich ist. Gleichzeitig werden die Handlungen unserer Gutachter aufgezeichnet und ausgewertet, und die Verletzung unserer Richtlinien stellt einen Kündigungsgrund dar.“

US-Kongress prüft den Fall

Der Skandal um die angebliche Zensur schlägt immer höhere Wellen. Trotz des Dementis interessiert sich nun auch der US-Kongress für die Vorwürfe. So schrieb der Kongressabgeordnete und Senator von South Dakota John Thune einen Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Darin schreibt Thuna, dass die Vorwürfe, so sie sich als wahr herausstellen sollten, das Firmenziel „die Welt offener und vernetzter zu machen“ untergraben. Der Senator verlangt Antworten auf drängende Fragen und schreibt:

„Mit über einer Milliarde aktiven Nutzern am Tag hat Facebook einen enormen Einfluss auf die Sichtweise seiner Nutzer auf aktuelle Ereignisse, einschließlich politischer Sichtweisen. Sollte Facebook seine Trending-Topics-Seite nicht als das Ergebnis eines neutralen, objektiven Algorithmus präsentieren, sondern subjektiv und gefiltert um bestimmte politische Sichtweisen zu unterstützen oder zu unterdrücken, würde dies die Öffentlichkeit über Facebooks selbst erklärtes Ziel, eine ‚Plattform für Menschen und Meinungen des gesamten politischen Spektrums‘ zu bieten, in die Irre führen.“

9 KOMMENTARE

  1. Mutti befiehlt und Facebook hüpft.
    Edward Snowden sagte schon, Facebook verrät seine Mitglieder im Sinne seines Kommerz. Solange der Dollar aus den USA und aus Deutschland rollt wird er weiter tun was von den Regierungen der Länder verlangt wird. Dazu gehört auch das löschen von brisanten Äußerungen über aktuelle Themen.

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