Darum werden Fed und EZB massiv Gold kaufen

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Um eine stabile Inflation von 2 Prozent zu erreichen, sollten die Zentralbanken massiv Gold kaufen, so der PIMCO-Stratege Harley Bassman. Vorbild ist der Goldankauf durch die Federal Reserve in den Dreißigerjahren.

Harley Bassman Fed EZB Gold
Der Ökonom Harley Bassman schlägt vor, dass die Zentralbanken ähnlich wie die Federal Reserve in den Dreißigerjahren Goldmünzen und Goldbarren aufkaufen. (Foto: Shutterstock)

Es war im Dezember 2014, kurz bevor die Europäische Zentralbank (EZB) damit begann, Staatsanleihen zu kaufen. Ein Journalist fragte Mario Draghi, welche Vermögenswerte die EZB denn kaufen wird. Der Zentralbankchef antwortete: „Wir diskutieren alle Vermögenswerte außer Gold.“

Der Grund für diesen Ausschluss von Goldkäufen durch die EZB waren entsprechende Spekulationen in den vorangehenden Wochen. EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch, der frühere Präsident der Zentralbank von Luxemburg, hatte am 17. November 2014 gesagt, die EZB könne theoretisch auch andere Vermögenswerte kaufen, etwa Gold, Aktien und ETFs.

Zwar wurde diese Idee des Goldankaufs von Mario Draghi verworfen. Doch die Äußerungen des einflussreichen Zentralbankers Yves Mersch könnten sich nun doch noch zu mehr als nur theoretischen Ideen entwickeln. Das sagt ein aktueller Artikel des PIMCO-Strategen Harley Bassman.

Harley Bassman unterstützt im Prinzip den seit Jahren andauernden Kurs der Zentralbanken, die Wirtschaft zu stützen, indem sie mithilfe von Wertpapierkäufen massiv Geld in den Markt pumpen. Doch statt Staatsanleihen, Aktien oder Öl empfiehlt der Stratege der US-Zentralbank Federal Reserve:

„Die Fed sollten ein massives Fed-Goldankaufprogramm starten, das die Anstrengungen während der Großen Depression wiederholen könnte und die US-Wirtschaft wirksam ankurbelt.“

Vorbild beim Goldankauf sind die Dreißigerjahre

Hier gehen beim Lesen die Alarmglocken an. Denn der PIMCO-Stratege bezieht sich offensichtlich auf die Exekutiv-Order 6102 von Präsident Franklin D. Roosevelt aus dem Jahr 1933, die den Bürgern den Besitz von Goldbarren und Goldmünzen untersagte.

Die Amerikaner mussten daher ihr Gold für 20,67 Dollar pro Unze an die US-Regierung verkaufen, das dann in Fort Knox gelagert wurde. Im Jahr 1934 wurde dann der Goldpreis auf 35 Dollar festgesetzt. Dieser Preisanstieg um 70 Prozent war effektiv eine entsprechende Abwertung des Dollars.

Doch in den Jahren 1934 bis 1936 erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 48 Prozent. Der Dow Jones stieg um fast 80 Prozent. Die Inflation lag im Schnitt bei rund 2 Prozent pro Jahr. Die Arbeitslosenquote in den USA lag allerdings weiterhin um die 18 Prozent. Kurz gesagt, die Enteignung der Bürger brachte einen Aufschwung der Wirtschaft auf dem Papier.

Wiederholt haben Experten vor einer erneuten Kriminalisierung des Goldbesitzes gewarnt. Die Politik wird das Verbot mit der Bekämpfung von Steuerflucht, von Schwarzgeld und von Terrorfinanzierung begründen. Die Medien werden die Goldbesitzer hinstellen als die Schuldigen an der Wirtschaftskrise, weil diese ihr Gold horten.

Wie würde der Goldankauf heute aussehen?

Nun hat also mit Harley Bassman erstmals ein „anerkannter Ökonom“ unter Anspielung auf die Executive Order 6102 einen Goldankauf durch die US-Zentralbank empfohlen. Allerdings sieht die Maßnahme, die er vorschlägt, auf den ersten Blick ganz anders aus als das Goldverbot von Franklin D. Roosevelt. Der PIMCO-Stratege beschreibt seine „elegante Lösung“ so:

„Wäre es verrückt vorzuschlagen, dass die Fed einen Erfolg aus der Vergangenheit nachahmen sollte, indem sie öffentlich das Angebot macht, eine beachtlich große Menge physisches Gold zu kaufen zu einem erheblich höheren Preis, als das heutige Level auf dem freien Markt, vielleicht 5.000 Dollar pro Unze?“

Ein derartiger massiver Goldankauf durch die Federal Reserve würde sich offenbar stark von den bisherigen Zentralbankkäufen unterscheiden. Bisher wurden die Ankäufe von Wertpapieren mit neu geschaffenem Geld rein elektronisch abgewickelt, indem die Bankbilanzen entsprechend angepasst wurden.

Trotz der massiven Geldmengeninflation haben sich daher die Konsumgüter auch bisher kaum verteuert. Erhebliche Preissteigerungen gibt es neben den Finanzwerten fast nur bei den Luxusgütern. Denn die oberen 10 Prozent, die von den Programmen der Zentralbanken massiv profitieren, geben offensichtlich auch einen Teil ihrer Gewinne für schöne Dinge aus.

Welche Folgen hätte der Goldankauf?

Würde der Goldankauf durch die Federal Reserve endlich deren erklärtes Ziel erreichen: einen Anstieg der Verbraucherpreise? Zunächst würde sich der Dollar möglicherweise gegenüber anderen Währungen abschwächen. Doch wie beim Wertpapierkauf ist zu erwarten, dass andere Zentralbanken dem Vorbild der USA folgen.

Der Unterschied zum Ankauf von Staatsanleihen besteht darin, dass mit dem von Harley Bassman vorgeschlagenen Goldankaufprogramm der Preis eines Vermögenswertes explodiert, der weithin als sichere Wertanlage betrachtet wird. Ein extremer Anstieg des Goldpreises wäre sichtbarer als der bisher weithin ignorierte Preisanstieg bei den Finanzwerten.

Harley Bassman ist sich dessen bewusst, dass viele seinen Vorschlag zum Goldankauf durch die Fed als eine „abstruse Idee zum Gelddrucken“ ansehen werden. Man könnte ja auch Öl kaufen, oder Häuser oder irgendein anderes Hard Asset. Oder die Zentralbank könnte ganz einfach Helikoptergeld verteilen, wie es derzeit auch bei der EZB diskutiert wird.

Harley Bassman: Nur Gold ist Geld

Diese Einwände beantwortet der Ökonom mit dem legendären Satz von J.P. Morgan, dass nur Gold Geld ist. Im Gegensatz zum Märchen vom Helikoptergeld gebe es für den Goldankauf durch eine Zentralbank tatsächliche Vorbilder in der Geschichte, die zudem nachweislich positive Auswirkungen auf die Wirtschaft hatten.

Die von Harley Bassman vorgeschlagene Methode des Goldankaufs durch die Fed setzt voraus, dass jemand ihr physisches Gold zu dem festgesetzten Preis von zum Beispiel 5.000 Dollar verkauft. Sicherlich ist die Methode erfolgversprechender als ein erneutes Goldverbot, dem sich die Bürger nicht erneut unterwerfen würden.