Deutsche verweigern Teilnahme an der Energiewende

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Die Bereitschaft der Deutschen, teuren Ökostrom zu nutzen, hat erheblich abgenommen. Denn wegen der EEG-Umlage ist schon der normale Strom teuer genug. Vor allem in den neuen Bundesländern steigt die Wut auf die Energiewende.

Deutsche Teilnahme Energiewende
Viele Deutsche machen bei der Energiewende nicht mehr mit. Sie haben genug von den verunstalteten Landschaften und vor allem von den hohen Stromkosten.

Die Unterstützung für die Energiewende in der Bevölkerung hat deutlich nachgelassen. Zwar sagen laut Forschungsgruppe Wahlen immerhin 55 Prozent Deutschen, dass sie für einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien sind. Doch dafür zahlen wollen die meisten offenbar nicht.

Nach zwei Befragungen von jeweils mehr als 6.000 Haushalten durch das Marktforschungsinstitut Forsa hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) festgestellt, „dass die Zahlungsbereitschaft für grünen Strom in den vergangenen Jahren deutlich gesunken ist“.

Strom durch EEG-Umlage schon teuer genug

Gegenüber der Vorgängerstudie im Jahr 2014 geben heute fast 60 Prozent der befragten Haushaltsvorstände eine geringere Zahlungsbereitschaft an. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Akzeptanz für die Energiewende mit der voraussichtlich weiter steigenden EEG-Umlage künftig schwinden könnte“, zitiert die Welt Projektleiter Manuel Frondel.

Auch Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen erklärt das nachlassende Interesse am Ökostrom mit den teuren Stromrechnungen infolge der steigenden EEG-Umlage. Die Verbraucher wollten dann nicht noch zusätzlich für Ökostrom zahlen. „In der Kirche spenden Sie ja auch nur einmal, nicht zweimal“, sagt Udo Sieverding der.

Nach dem Erlass des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 mussten sich die Energiekonzerne massiv wandeln. Sie sind inzwischen deutlich kleiner und sie investieren heute massiv in erneuerbare Energien im In- und Ausland. Auch der Atomausstieg wurde wie angeordnet unumkehrbar organisiert.

Die Bürger haben die Energiewende satt

Damit ist den Grünen ein Feindbild abhanden gekommen. Zwar liest man ihren Verlautbarungen zur Energiewende noch immer von den angeblich dunklen „Interessen der Konzerne“. Doch heute ist unklar, wer damit überhaupt noch gemeint sein soll. Bei den letzten Landtagswahlen jedenfalls spielten Umweltthemen nur noch eine geringere Rolle.

Der ökologische Umbau der Stromversorgung ist nicht nur technisch höchst anspruchsvoll und schon deshalb teuer genug. Die Energiewende ist außerdem höchst bürokratisch, was die Kosten noch zusätzlich in die Höhe treibt. Neben den steigenden Stromkosten wird vor allem der Landbevölkerung einiges zumutet.

  • In den Flächenländern haben sich schon mehr als 600 Bürgerinitiativen gegründet, um den Bau von Windparks zu verhindern.
  • Waldschützer beklagen die mehr als 1.000 Drehflügler in den deutschen Wäldern.
  • Vogelkundler beklagen das Verschwinden des bedrohten Rotmilans aus den Windkraftgebieten.
  • Der Bau tausender Kilometer neuer Hochspannungsleitungen senkt den Wert von Wohnimmobilien.

Reiner Haseloff gegen Kohleausstieg

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) war einst selbst ein bekennender Befürworter der Solarindustrie. Doch heute ist er mehr als genervt von Bundespolitikern, die einen raschen Ausstieg aus der Kohle-Verstromung fordern.

„Wir halten nicht aus Spaß an der Braunkohle fest, sondern um den ganzen Krempel der fluktuierenden Einspeisung überhaupt am Laufen zu halten“, sagte er auf dem 5. Ostdeutschen Energieforum. Ohne grundlastfähige Großkraftwerke wäre die Chemieindustrie aus Bitterfeld, Schkopau und Leuna doch „längst verschwunden“.

Die ostdeutschen Landespolitiker stehen heute wie Idioten da. Denn gerade sie hatten die Ansiedlung von Solarfabriken wie im „sächsischen Silicon Valley“ mit erheblichen Landesmitteln unterstützt. Doch im Preiskampf gegen die Chinesen hatten sie keine Chance. Die Arbeitsplätze verschwanden so schnell, wie sie entstanden waren. Außer Spesen nichts gewesen.

Noch vor wenigen Jahren stellte Deutschland unter allen Ländern der Welt die meisten Solarpaneele und Windräder auf. Zu den Hochzeiten der Energiewende kauften die Deutschen mehr als 40 Prozent der globalen Solarmodul-Produktion. Inzwischen ist China Solarstromland Nummer eins, und selbst die USA haben Deutschland bei der Windkraft überholt.

Ökostrom verursacht extreme Kosten

Die Industriestrompreise hierzulande gehören heute zu den höchsten in Europa. Zudem werden die erheblichen Kosten für den Ausbau der Stromnetze auf die Verbraucher in der betroffenen Region umgelegt. Dies bringt einen zusätzlichen Standortnachteil für den Osten des Landes mit sich.

Mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vor der Sommerpause hat die Bundesregierung bereits eingelenkt. Dabei wurden wegen des wachsenden Widerstands gegen die Energiewende zumindest einige Maßnahmen wieder zurückgefahren.

So wurde etwa die fixe Einspeisevergütung für Ökostrom abgeschafft. Projektierer müssen sich jetzt mit Kostenvoranschlägen in einem Ausschreibungsverfahren bewerben, wenn sie neue Wind- oder Solarparks bauen wollen.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat erkannt, dass die zu lösenden Probleme schon jetzt groß genug sind. Die wetterabhängige, schwankende Ökostromerzeugung muss in das Gesamtsystem integriert werden. Die Millionen dezentraler Solar- und Windkraftanlagen, Speicher und Stromverbraucher müssen vernetzt werden.

12 KOMMENTARE

  1. Das Wort Enwrgiewende ist gleichzeitig die Freigabe das Volk zu melken denn alles ginge auch billiger aber warum weniger verdienen wenn es doch so einfach ist abzusahnen.

  2. Gegen die Energiewende ist ja nichts einzuwenden. Aber es ist nicht nachvollziehbar, warum für erneuerbare Energie, die im Prinzip kostenlos ist, der Verbraucher mehr zahlen soll als bisher. Die EEG-Umlage ist für mich keine Argumentation. Davon werden nur wieder die Energiekonzerne profitieren.

  3. Diese Umlage ist wieder ein Versagen der Politiker. Man schiebt alles so lange vor sich her bis der Zug weg ist. Es gibt immer noch Kraftwerke, die im Bedarfsfall Energie bringen müssen! Ich hoffe nur,dass nicht alles zurück gebaut wird. Sonst ist das Ende absehbar.

  4. Das Problem ist doch wie meisstens, dass sämtliche Kosten immer auf den Verbraucher umgelegt wird. Nur nicht mal selber investieren und Gewinne schmälern. Neeiiiiiinnnn…. :p Ich bin es so leid für jeden Hampelmann der Welt zu bezahlen und selbst kann man sich kaum noch was leisten, obwohl man Vollzeit arbeitet und da tut auf verwundert, ja nee, is klar……

  5. …Unfassbar wie man wieder abgezockt wird…Man Spart an allem, man ist Sparsam bei dem Energierverbrauch und zahlt am Ende mehr als Verbraucht…Wer das alles veranlasst hat, sollte die Kosten auch tragen…

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