EZB startet direkte Finanzierung von Unternehmen

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Die Geldpolitik eskaliert. Im Rahmen des Corporate Sector Purchase Programme (CSPP) will die EZB ab Juni jeden Monat bis zu 10 Milliarden Euro drucken und damit ausgewählte Unternehmen finanzieren. Die entstehenden Ausfallrisiken trägt vor allem der deutsche Steuerzahler.

mario draghi cspp
EZB-Chef Mario Draghi und seine Leute wollen jeden Monat bis zu 10 Milliarden Euro drucken, um damit Anleihen ausgewählter Konzerne zu kaufen. (Screenshot: YouTube/Bloomberg)

Bislang kaufte die Europäische Zentralbank (EZB) vor allem Staatsanleihen von Eurostaaten und Pfandbriefe auf. Doch ab seit Mittwoch nehmen die Zentralbanker im Rahmen des Corporate Sector Purchase Programme (CSPP) nun auch europäische Unternehmensanleihen in ihre Bilanz auf.

Die Gefahren des CSPP

Seit der Ankündigung des Corporate Sector Purchase Programme im März hat die Anleihe-Emissionen der europäischen Unternehmen Rekordwerte erreicht. Und es besteht die konkrete Gefahr, dass Europas Unternehmen wegen des günstigen EZB-Geldes übertrieben hohe Schulden aufnehmen, um damit

  • überhöhte Dividenden auszugeben,
  • fragwürdige Übernahmen zu tätigen oder
  • Aktienrückkäufe im großen Stil zu finanzieren

Seit März massiver Anstieg der Anleihe-Emissionen

Seit EZB-Chef Mario Draghi das neue Anleihekaufprogramm ankündigte, haben die Unternehmen, die für das Programm infrage kommen, innerhalb von nur drei Monaten Anleihen im Umfang von knapp 83 Milliarden Euro emittiert. Das ist etwa viermal so viel wie in den drei Monaten zuvor.

Die EZB kauft im Rahmen des CSPP auch Anleihen von ausländischen Konzernen mit Töchtern in der Eurozone kaufen. Eine Reihe amerikanischer Firmen hat bereits neue Anleihen aufgelegt, darunter US-Konzerne wie McDonald’s. Auch der Versicherungskonzern AIG steht kurz vor einer Emission.

EZB übernimmt bis zu 13 Prozent des Marktes

Insidern zufolge plant die EZB, monatlich Unternehmensanleihen im Volumen zwischen 5 und 10 Milliarden Euro aufzukaufen, berichtet die Welt. In den neun Monaten, die das Kaufprogramm vermutlich laufen wird, würde die EZB demnach Schuldtitel von bis zu 90 Milliarden Euro übernehmen.

Bei einem Markt, der nach Schätzungen der Deutschen Bank eine Größe von gut 700 Milliarden Euro hat, würde die EZB dann rund 13 Prozent des gesamten Marktes in ihren Büchern halten. Allerdings ist zu erwarten, dass die Firmen in den kommenden Monaten verstärkt Anleihen emittieren und der Marktanteil der EZB entsprechend geringer ausfällt.

Welches Land profitiert am meisten?

Staatsanleihen hat die EZB immer gemäß dem Kapitalschlüssel der 19 Euro-Notenbanken gekauft. Entsprechend entfallen knapp 26 Prozent Staatsanleihekäufe auf Bundesanleihen, weshalb sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble seit Jahren über extrem günstiges Geld von der EZB freuen kann.

Doch die Unternehmensanleihen können sicherlich nicht gemäß dem Kapitalschlüssel aufgekauft werden. Denn diese Papiere sind innerhalb der Eurozone extrem ungleich verteilt. So ist ein Drittel aller für die EZB-Käufe zulässigen Unternehmensanleihen französischen Ursprungs.

Deutsche Papiere machen gerade einmal 12 Prozent aus. Und weil viele deutsche Konzerne ihre Anleihen über eine niederländische Tochter ausgegeben haben, lässt haben Niederlande einen Anteil von 27 Prozent am Markt der für den EZB-Kauf zulässigen Anleihen. Italienische Unternehmen verschulden sich kaum am Kapitalmarkt.

Die geplanten Eingriffe der EZB in die Realwirtschaft sind äußerst intransparent. Denn erst am 18. Juli will die Zentralbank eine Liste mit den dann bereits gekauften Titeln veröffentlichen. Es wird sich zeigen, welche Konzerne aus welchen Ländern das billige Zentralbankgeld direkt bekommen haben.

EZB überschreitet ihre Kompetenzen

Nach Ansicht von AfD-Vorstandsmitglied Alice Weidel überschreitet die EZB mit dem Anleihekaufprogramm „vollends ihre Kompetenzen“. Denn die Zentralbank werde dadurch zu einem Investor, der ausgewählte Unternehmen fördert.

„Damit mutiert sie zu einer riesigen Bad Bank, die sich mit nicht absehbaren Ausfallrisiken vollsaugt bei gleichzeitiger Übertragung der europäischen Bankenaufsicht. Der Interessenkonflikt liegt hier klar auf der Hand und ist ein Skandal!“

„Diese Eskalation in der Geldpolitik, die de facto auch keine mehr ist, ist ein weiterer Schritt in Richtung Finanz-Sozialismus. Nicht zuletzt sind es vor allem deutsche Steuergelder, die hier verbrannt werden.“

Die Bilanzsumme der EZB hat Ende April die 3-Billionen-Grenze durchbrochen und liegt aktuell bei knapp 3,07 Billionen Euro (Stand 27. Mai). Wenn sich der aktuelle Trend fortsetzt, so ist die EZB spätestens im nächsten Jahr die Zentralbank mit der größten Bilanzsumme.

43 KOMMENTARE

  1. Man brauch sich nicht wundern wenn man einem Italiener das Geld überlässt ! Seine Inflationpolitik im Interesse der Bnken ist gescheitert ! Die Leute haben das falsche Spiel des Herrn Draghi durchschaut und wissen wo eine Verschuldung endet nämlich beim Bankrott !

    • Jozsef Hegedüs Richtig AFD wählen, damit Kredite wieder teurer werden. Die Immobilienbranche kollabiert, was sich negativ auf die Baubranche auswirkt. Endlich Leute mit viel Geld wieder richtig Zinsen für ihr Geld bekommen. Unternehmen weiter Schwierigkeiten haben um Engpässe mit Überbrückungsdarlehen zu finanzieren. Kommunen ihre Schulden erhöhen müssen, weil die Zinslast zu hoch ist. Schulen noch mehr dem Verfall freigegeben werden, weil das nötige Geld fehlt. Ich könnte die Liste unendlich weiter führen. Die Nullzinspolitik ist momentan das wichtigste und richtigste, was die EZB macht inkl. der direkten Finanzierung der Firmen. Nur wer Lobbyist einer Bank ist, bekritisiert dies Geldpolitik.

  2. Sagenhaft mit welch Ungeheuren Summen die EZB ständig um sich wirft,wo werden die das Viele Geld blos herhaben ? Ach ja,die dürfen das ja selbst erfinden,aus dem NICHTS ! Das ist echt Cool ! Und WIR Bürger drüfen dann mit unserem ( Echten ) Besitz dafür haften ! Das ist dann nicht mehr ganz so Cool . . . . .

  3. Geld drucken was das Zeug hält,das kann auf Dauer nicht gut gehen,aber Draghi interessiert das nicht.Erstens ist es nicht sein Geld und mit knapp 367.000 € Jahresgehalt ist er fein raus aus dem Schneider .

    • Noch ein Bankenlobbyist, der den Unternehmen kein billiges Geld gönnt, damit Arbeitsplätze gesichert werden können. Hätten die Banken die niedrigen Zinsen an die Firmen weiter gegeben, statt an den Börsen zu spekulieren, hätte es diesen Schritt nicht gegeben.

    • “Zu viel Geld jagt zu wenig Güter“das hat mal ein berühmter Amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler gesagt.Im damaligen Jugoslawien hat man auch Geld gedruckt was das Zeug hält,danach war der Dinar irgendwann nichts mehr wert!

  4. Wenn die Banken lieber auf den Finanzmärkten spekulieren, statt den Mittelstand mit Kredite mit vernünftigen Zinsen zu versorgen, dann haben die Banken versagt! Wenn die Banken die niedrigen Zinsen nicht weiter gibt, muss die EZB direkt helfen und die Firmen mit billigem Geld versorgen. So sparen die Unternehmen doppelt. Jetzt brauchen die Lobbyisten der Banken keine Stimmung gegen die EZB machen, denn die haben nicht die Vorgaben der EZB umgesetzt. Hätten die Banken den Mittelstand mit günstigen Krediten in der Vergangenheit versorgt, hätten wir mittlerweile wieder Zinsen mit einer Zwei vor dem Komma.

  5. Aha… ausgewählte Unternehmen… Dann ist ja eigentlich schon klar, wer da bezuschusst wird. Die, die es wirklich benötigen, sind schon ausgesondert, da bin ich mir sicher. Wer gut schmiert, der gut fährt… war so und wird immer so bleiben. Da werden sich einige erst mal IHRE Taschen füllen, bevor es ungerecht verteilt wird. Das ist so offensichtlich wie nochwas…

  6. Dies wird nicht mehr lange dauern und die EZB wie auch die EU sind Geschichte.

    Dann ist er auch Arbeitslos.

    Nur solche kommen ganz schnell wieder unter…

  7. Jetzt fängt er RICHTIG AN ZU ZOCKEN!! WER STOPPT DIESEN WAHNSINNIGEN??? Da muss man sich nicht wundern wenn die Zustimmung der Menschen für die EU schwindet. Da gehört die Reissleine gezogen. OH HERR LASS ES HIRN ÜBER BRÜSSEL REGNEN !!

  8. Man denkt, eine Steigerung der fiskalen Blödheit ist nicht mehr möglich. Doch es ist möglich, der Musolini des Geldes, Draghi, toppt sich selbst wieder. Nach der Finanzierung der maroden EU-Staaten zu Lasten nicht nur deutscher Sparer, werden jetzt die mediterranen Pleiteunternehmen finanziert. Einer Industrie, die keine wettbewerbsfähigen Produkte herstellt, kann man alles Geld dieser Welt in den Rachen werfen, die für lau finanzierten Schrottprodukte kauft keiner. Leistungs- und wettbewerbsfähige Unternehmen und Gesellschaften werden bis zur Pleite abgestaft und die anderen werden für ihre Unfähigkeit belohnt. Wieso lässt man die deutsche Regierung mit so etwas davonkommen. Eine ganze Ökonomie wird ruiniert.

  9. Und durch AfD wählen wirds nicht besser. Welche Regierung setzt auf arme Leute. Und einfach mal das gesamte Programm durchlesen. Da wird jeder erkennen auf wen die afd setzt.

  10. Was für ein Schwachsinn? Was kommt denn danach? Wer haftet und bezahlt am Ende für dieses kriminelle Handeln? Wer hat ihn dazu legitimiert? Bis wann jagen wir diesen italienischen Mafia Prinzen endlich aus der EZB und aus unserem Land?

  11. Wer sich genau damit beschäftigt und die ominösen Kontakte der EZB ansieht muss man zwangsläufig darauf kommen das sie die nächste noch härtere finanzkriese auslösen. damit der Staat dann seine RFID Chips unter eure Haut bekommt. Weil Menschen in einer existensbedrohenden Situation denn chip akzeptieren und wer nicht mit macht hat halt keine Hilfe zu erwarten.

  12. Besorgt euch ein konto in der Schweiz so schnell wir möglich das ist die einzige Möglichkeit euer Geld von den eu finanz faschisten zu retten. Natürlich legal 🙂

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