Chile hat zu viel Strom, verschenkt überschüssige Solarenergie

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Chile produziert so viel Strom, dass überschüssige Solarenergie kostenlos hergegeben wird. Die Energiepreise sind dieses Jahr wieder einmal in den Keller gefallen. Fehlende Infrastruktur macht es unmöglich, Strom aus vom zentralen Netzwerk ins nördliche zu übertragen.  

Chile hat zu viel Strom, verschenkt überschüssige Solarenergie (Foto: allanjder)
Chile hat zu viel Strom, verschenkt überschüssige Solarenergie (Foto: allanjder)

Spotpreise in Chile gleich Null

In Chile haben die Spotpreise für Energie die Nullmarke erreicht und machen viele Haushalte damit sehr glücklich. Nur den Firmen und Investoren gefällt das ganz und gar nicht. Denn wenn Strom umsonst ist, bleiben Gewinne und Profite auf der Strecke.

Chiles wachsende Nachfrage nach mehr Energie kommt nicht von ungefähr. Die gestiegene Minenproduktion und wirtschaftlicher Wachstum haben es geschafft, 29 Solarfarmen wie aus dem nichts zu erschaffen; 15 weitere sind bereits in der Planung. Nur leider stagniert gerade der Export von Kupfer und bringt die Energiepreise damit in den Keller. Überschüssige Solarenergie wird in Regionen gepumpt, die keine Möglichkeiten haben, diese weiterzuleiten.

Zu viele wollten etwas von dem Kuchen abhaben. „Investoren verlieren Geld“, so wird Rafael Mateo, Chef von Acciona SA’s in Bloomberg zitiert. Es funktioniere nicht, wenn zu viele Geschäftsmänner am selben Ort investieren und bauen.

Die Ironie der Geschichte kommt aber erst noch. Chile hat zwei große Netzwerke, eines zentral, das andere nördlich installiert. Aber die zwei Netze sind nicht miteinander verbunden. Da kann das zentrale Netz noch so viel überschüssige Solarenergie haben, das nördliche wird davon nicht profitieren. Während also Preise im Zentrum gleich Null sind, könnten sie woanders steigen.

Unzureichende Infrastruktur

Die Regierung ist sich des Problems aber durchaus bewusst und stuft die Energieversorgung nun als erste Priorität ein.Es soll eine 3000 km lange Übertragunsleitung gebaut werden, die beide Netzwerke miteinander verbindet. Abgesehen davon wird eine 753 km lange Leitung zu den nördlichen Teilen des zentralen Netzes gelegt. Dort, wo Preise fast bei Null angelangt sind.

Chile hat überschüssige Solarenergie

Die Kapazität des zentralen Energiesystems hat sich seit 2013 mehr als vervierfacht. Das meiste davon kommt aus der Atakama Region, wo die vielen, neuen Kupferminen zu Hause sind.

Ganz verschenkt wird die überschüssige Solarenergie aber dann doch nicht, es ist nur unglaublich günstig. Eine Megawattstunde wurde in Atacama für gerade einmal 60 Dollar verkauft, dass sind 10 Euro weniger als der minimale Preis, der im Vertrag mit der Regierung festgehalten wurde.

Am Ende profitiert wahrscheinlich keiner davon. Geringe Profite bedeuten weniger Investitionen in Entwicklung und Infrastruktur. Die Energiepreise in Chile werden erst einmal so weiter sinken, wenigstens bis ein Problem für die Zusammenführung beider Netzwerke gefunden wurde. Obwohl man mit so einer Situation gerechnet hatte, war es der fehlgeschlagener Ausbau der Infrastruktur, der alle überraschte.

7 KOMMENTARE

  1. Deutschland würde den kostenlosen Strom nie abnehmen ,denn da würden ja die Energieriesen nichts mehr verdienen.Wir verschenken ja selbst Strom ,den meisten davon nach Österreich.Es gibt bei uns eine Strombörse und die sorgen dafür das der Preis nicht fällt,egal wieviel Strom im Netz ist.Bei Zuviel Strom im Netz ,dann wird er verschenkt,bei Zuwenig wird er von AKW in Frankreich gekauft,alles nur um den Kunden abzuzocken.

  2. Soviel Möchtegernexperten mit Stammtischparolen hier… 60 Euro pro MWh sind nicht gerade verschenkt, in Deutschland bekommen an der funktionierenden Strombörse Betreiber konventioneller Kraftwerke gerade mal 20 Euro. Nur die Erneuerbaren ziehen dem Bürger bis über 200 Euro aus der Tasche. Und negative Strompreise gibt’s auch nur, weil hier wie dort der vorgeblich grüne Strom an jeglichem Bedarf vorbei produziert wird. Egal ob er abgenommen werden kann.

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